Besuch im hohen Norden, Teil 2

Abflug von Bodø
Weiter gehts mit Geschichten rund um den Polarkreis. Über den bin ich nämlich in der letzten Nacht gefahren, ganz still und heimlich mit dem Nachtzug. Endlich in Bodø angekommen, wurde die kleine Stadt erstmal inspiziert. Wir mussten die Zeit bis 11 Uhr vertrödeln, erst dann wurden wir von einem Bekannten abgeholt und zur Unterkunft gebracht. Unsere Unterkunft in Bodø verhält sich folgendermaßen: Wir sind alle als CouchSurfer unterwegs. Es gibt eine weltweite Webseite, auf der man ein eigenes Profil erstellen kann. Man gibt seine persönlichen Daten an, einige Stichpunkte zu sich selbst und lädt ein Foto hoch. Sucht man eine kostengünstige Unterkunft in einem Ort, kann man auf dieser Webseite nach passenden Gastgebern suchen. Menschen auf der ganzen Welt bieten hier eine Couch oder irgendeine andere Möglichkeit zum Übernachten an. Dieser Dienst ist völlig kostenlos - es sind Leute, wie Du und ich. Der Sinn dahinter beruht auf Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft. Hat man die Möglichkeit jemandem für ein oder zwei Nächte eine Unterkunft zu stellen, dann kommt ein Kontakt zustande. Der Gast verhält sich im Gegenzug höflich und achtet die Privatsphäre beziehungsweise das stille Gesetz der Gastfreundschaft. Ich habe in Bodø eine junge Studentin aus Polen gefunden. Sonia studiert ebenfalls unter Erasmus in Bodø und konnte mir einen Platz in ihrem Zimmer im Studentenwohnheim bieten. Da ich sie erst gegen 17Uhr treffen sollte, verbrachte ich den Tag mit den anderen Mädels aus Kristiansand. Diese drei haben ebenfalls bei einer CouchSurferin übernachtet. Sie hat ihre Couch im Wohnzimer zur Verfügung gestellt und bis zu ihrem Eintreffen am Nachmittag auch ihre komplette Wohnung. Den Schlüssel bekamen wir von einem Freund, der uns in der Touristinfo abholte. Verrücktes Norwegen - so etwas funktioniert reibungslos auch nur hier. Wir ruhten uns ein wenig aus und ich traf mich später mit Sonia. Wie sich später herausstellte konnte sie mir ein eigenes Zimmer besorgen, da ein Kumpel schon ausgezogen ist.
Am nächsten Morgen traf ich mich mit den anderen zum Frühstück. Danach gab es einen Stadtbummel durch Bodø. Da es hier oben lange dauert bis es richtig hell wird und es dann sehr schnell wieder dunkel wird, konnten wir effektiv nur 3 Stunden vom Tag nutzen. Die Bilder sind trotzdem schön geworden.
Am Abend trafen wir uns nochmal alle in einer kleinen Kneipe, es war unser letzter gemeinsamer Abend in Norwegen. Am nächsten Tag trottete ich gegen halb 8 zum Flughafen in Bodø. Der war ca. 3km entfernt und ich hatte wieder jede Menge Gepäck. Gegen 10 Uhr ging mein Flieger nach Oslo. Der Flug war so genial, da gerade die Sonne aufging und ich schöne Bilder machen konnte. Nach 90 Minuten kam ich in Oslo an und hatte nun zwei Stunden Aufenthalt, um mit dem Zug zuerst zum Hauptbahnhof Oslo zu fahren und dann später nach Kristiansand zurück. Ich war den ganzen Tag unterwegs, kam abends 19:43 Uhr in Kristiansand an und war froh, dass mein Fahrrad noch da war. Es ging bei Regen zurück ins Wohnheim. Hier gab es mal wieder eine kleine Abschiedsparty. Ich blieb eine Weile, hatte aber eigentlich zu tun mit Packen, mein Zimmer säubern und und und
Fazit: Ich blieb wach und verliess meine norwegische Heimat gegen 6:20 Uhr am Morgen in Richtung Flughafen. Die Sache mit dem Gepäck verhielt sich so: Ich hatte einen großen Reiserucksack, der ca. 30 cm über meinen Kopf hinweg ragte. Dazu eine Reisetasche aus Stoff, die mir beim Packen gerissen war und somit mit Hanfseil geflickt werden musste. Dazu einen normalen Wanderrucksack und einen Stoffbeutel, indem ein Pullover war, für den ich mir am Flughafen in Oslo die Mehrwertsteuer wiederholen wollte. Der durfte also nicht aufgegeben werden. Pünktlich Freitag morgen stieg dann auch noch die Zugvorrichtung an der Reisetasche aus. Ich hatte nur noch einen kleinen Griff zur Verfügung, mit dem ich die Tasche ziehen konnte. Gegen 7 Uhr fuhr der Bus zum Flughafen. Die 1,2km, die ich normalerweise locker in 15 Minuten schaffe wurden zur Qual. Ich war irgendwie trotzdem nach 20 Minuten am Ziel und hatte genügend Zeit, um wieder zu Atem zu kommen. Das schwere Gepäck wurde es in den Bus und später wieder raus gehievt und nun war ich am Flughafen. Nach dieser Tortur vermutete ich, dass ich jede Menge Kronen für Übergepäck zahlen muss. Ich hatte aber gut gepackt und so war ein Stück 20,5 kg und das andere 20,8 kg schwer. Puhhhhh.
Jetzt hieß es abschalten. Nach etwas Verspätung beim Anschlussflug in Oslo kam ich gegen 13 Uhr in Hamburg an. Hier lief alles unkompliziert und ich fuhr mit der S-Bahn zum Bahnhof, um meine Taschen einzuschließen und die Stadt zu erkunden. Mein Zug nach Erfurt sollte erst am Abend abfahren. Gott sei Dank sind die Schließfächer entsprechend groß, ich war sämtliches Gepäck los :) Also hieß es Weihnachtsmarkt, deutsches Essen, deutsche Preise, Deutsche ansich :( Die Zeit war trotz Weihnachtsmarkt nicht rum zu kriegen, ich schlenderte im Bahnhof hin und her und fand leider erst zu spät einen geeigneten Ruheplatz.
Es wurde langsam Abend und mein Zug kündigte sich an.
"Juchuuu, ICE-Fahren. Schlafen kann ich trotzdem nicht, bin viel zu übermüdet und aufgeregt, muss in 1,5 Stunden in Berlin wieder aussteigen, wo ist meine Kamera? Hab ich sie in Hamburg verloren? Oh Gott, ich muss alle Taschen durchwühlen. Ach, hier ist sie ja. Ruf ich nochmal zuhause an? Hab ich noch was zu essen? Hier ist es warm. Wann kann ich endlich aussteigen. "Als nächstes Berlin-Hauptbahnhof, bitte in Fahrtrichtung links aussteigen" Das ist mein Bahnhof, also wieder Rucksack schultern, Tasche schnappen."
In Berlin hatte der Zug nochmal Verspätung, aber dafür hatte ich im Nachtzug ein eigenes Abteil für mich. Nach weiteren drei Stunden kam ich in Erfurt an und wurde von allen abgeholt. Endlich das schwere Gepäck loswerden! ;)      Fotos

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