Besuch im hohen Norden, Teil 2

Abflug von Bodø
Weiter gehts mit Geschichten rund um den Polarkreis. Über den bin ich nämlich in der letzten Nacht gefahren, ganz still und heimlich mit dem Nachtzug. Endlich in Bodø angekommen, wurde die kleine Stadt erstmal inspiziert. Wir mussten die Zeit bis 11 Uhr vertrödeln, erst dann wurden wir von einem Bekannten abgeholt und zur Unterkunft gebracht. Unsere Unterkunft in Bodø verhält sich folgendermaßen: Wir sind alle als CouchSurfer unterwegs. Es gibt eine weltweite Webseite, auf der man ein eigenes Profil erstellen kann. Man gibt seine persönlichen Daten an, einige Stichpunkte zu sich selbst und lädt ein Foto hoch. Sucht man eine kostengünstige Unterkunft in einem Ort, kann man auf dieser Webseite nach passenden Gastgebern suchen. Menschen auf der ganzen Welt bieten hier eine Couch oder irgendeine andere Möglichkeit zum Übernachten an. Dieser Dienst ist völlig kostenlos - es sind Leute, wie Du und ich. Der Sinn dahinter beruht auf Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft. Hat man die Möglichkeit jemandem für ein oder zwei Nächte eine Unterkunft zu stellen, dann kommt ein Kontakt zustande. Der Gast verhält sich im Gegenzug höflich und achtet die Privatsphäre beziehungsweise das stille Gesetz der Gastfreundschaft. Ich habe in Bodø eine junge Studentin aus Polen gefunden. Sonia studiert ebenfalls unter Erasmus in Bodø und konnte mir einen Platz in ihrem Zimmer im Studentenwohnheim bieten. Da ich sie erst gegen 17Uhr treffen sollte, verbrachte ich den Tag mit den anderen Mädels aus Kristiansand. Diese drei haben ebenfalls bei einer CouchSurferin übernachtet. Sie hat ihre Couch im Wohnzimer zur Verfügung gestellt und bis zu ihrem Eintreffen am Nachmittag auch ihre komplette Wohnung. Den Schlüssel bekamen wir von einem Freund, der uns in der Touristinfo abholte. Verrücktes Norwegen - so etwas funktioniert reibungslos auch nur hier. Wir ruhten uns ein wenig aus und ich traf mich später mit Sonia. Wie sich später herausstellte konnte sie mir ein eigenes Zimmer besorgen, da ein Kumpel schon ausgezogen ist.
Am nächsten Morgen traf ich mich mit den anderen zum Frühstück. Danach gab es einen Stadtbummel durch Bodø. Da es hier oben lange dauert bis es richtig hell wird und es dann sehr schnell wieder dunkel wird, konnten wir effektiv nur 3 Stunden vom Tag nutzen. Die Bilder sind trotzdem schön geworden.
Am Abend trafen wir uns nochmal alle in einer kleinen Kneipe, es war unser letzter gemeinsamer Abend in Norwegen. Am nächsten Tag trottete ich gegen halb 8 zum Flughafen in Bodø. Der war ca. 3km entfernt und ich hatte wieder jede Menge Gepäck. Gegen 10 Uhr ging mein Flieger nach Oslo. Der Flug war so genial, da gerade die Sonne aufging und ich schöne Bilder machen konnte. Nach 90 Minuten kam ich in Oslo an und hatte nun zwei Stunden Aufenthalt, um mit dem Zug zuerst zum Hauptbahnhof Oslo zu fahren und dann später nach Kristiansand zurück. Ich war den ganzen Tag unterwegs, kam abends 19:43 Uhr in Kristiansand an und war froh, dass mein Fahrrad noch da war. Es ging bei Regen zurück ins Wohnheim. Hier gab es mal wieder eine kleine Abschiedsparty. Ich blieb eine Weile, hatte aber eigentlich zu tun mit Packen, mein Zimmer säubern und und und
Fazit: Ich blieb wach und verliess meine norwegische Heimat gegen 6:20 Uhr am Morgen in Richtung Flughafen. Die Sache mit dem Gepäck verhielt sich so: Ich hatte einen großen Reiserucksack, der ca. 30 cm über meinen Kopf hinweg ragte. Dazu eine Reisetasche aus Stoff, die mir beim Packen gerissen war und somit mit Hanfseil geflickt werden musste. Dazu einen normalen Wanderrucksack und einen Stoffbeutel, indem ein Pullover war, für den ich mir am Flughafen in Oslo die Mehrwertsteuer wiederholen wollte. Der durfte also nicht aufgegeben werden. Pünktlich Freitag morgen stieg dann auch noch die Zugvorrichtung an der Reisetasche aus. Ich hatte nur noch einen kleinen Griff zur Verfügung, mit dem ich die Tasche ziehen konnte. Gegen 7 Uhr fuhr der Bus zum Flughafen. Die 1,2km, die ich normalerweise locker in 15 Minuten schaffe wurden zur Qual. Ich war irgendwie trotzdem nach 20 Minuten am Ziel und hatte genügend Zeit, um wieder zu Atem zu kommen. Das schwere Gepäck wurde es in den Bus und später wieder raus gehievt und nun war ich am Flughafen. Nach dieser Tortur vermutete ich, dass ich jede Menge Kronen für Übergepäck zahlen muss. Ich hatte aber gut gepackt und so war ein Stück 20,5 kg und das andere 20,8 kg schwer. Puhhhhh.
Jetzt hieß es abschalten. Nach etwas Verspätung beim Anschlussflug in Oslo kam ich gegen 13 Uhr in Hamburg an. Hier lief alles unkompliziert und ich fuhr mit der S-Bahn zum Bahnhof, um meine Taschen einzuschließen und die Stadt zu erkunden. Mein Zug nach Erfurt sollte erst am Abend abfahren. Gott sei Dank sind die Schließfächer entsprechend groß, ich war sämtliches Gepäck los :) Also hieß es Weihnachtsmarkt, deutsches Essen, deutsche Preise, Deutsche ansich :( Die Zeit war trotz Weihnachtsmarkt nicht rum zu kriegen, ich schlenderte im Bahnhof hin und her und fand leider erst zu spät einen geeigneten Ruheplatz.
Es wurde langsam Abend und mein Zug kündigte sich an.
"Juchuuu, ICE-Fahren. Schlafen kann ich trotzdem nicht, bin viel zu übermüdet und aufgeregt, muss in 1,5 Stunden in Berlin wieder aussteigen, wo ist meine Kamera? Hab ich sie in Hamburg verloren? Oh Gott, ich muss alle Taschen durchwühlen. Ach, hier ist sie ja. Ruf ich nochmal zuhause an? Hab ich noch was zu essen? Hier ist es warm. Wann kann ich endlich aussteigen. "Als nächstes Berlin-Hauptbahnhof, bitte in Fahrtrichtung links aussteigen" Das ist mein Bahnhof, also wieder Rucksack schultern, Tasche schnappen."
In Berlin hatte der Zug nochmal Verspätung, aber dafür hatte ich im Nachtzug ein eigenes Abteil für mich. Nach weiteren drei Stunden kam ich in Erfurt an und wurde von allen abgeholt. Endlich das schwere Gepäck loswerden! ;)      Fotos

Freitag 9.12. Besuch im hohen Norden, Teil 1

Bryggen in Trondheim
Ich wollte euch ja noch von meiner Reise in den Norden Norwegens erzählen, doch vorher sind noch einige aufregende Dinge passiert. Naja, zumindest für mich aufregend. Am Samstag morgen waren beide Pakete, in denen ich meine Küchenutensilien und Bettzeug verschwinden ließ, fertig geschnürt und gepackt und konnten zur Post gebracht werden. Johannes half mir dabei, da es allein doch sehr unhandlich war. Auf der Post angekommen überfielen mich Depressionen, da ein Paket schlappe 18,680 kg, das andere auch noch 8,820 kg wog. Bekannntlich befinde ich mich in Norwegen, das nicht zur EU gehört und somit der Versand in die EU ein wenig teurer ist. Alles zusammen kostete mich dann umgerechnet 100 Euro und da fing der Spaß auch an. Ich habe am Morgen kein Geld vom Automaten bekommen und hoffte somit, dass die Postfiliale meine Kreditkarte akzeptiert. Leider NEIN, auch keine deutsche Girokarte. Johannes war in der Zwischenzeit schon wieder verschwunden, ich erwischte ihn aber noch auf dem Parkplatz. Er bot mir an, für mich zu bezahlen und ich sollte ihm das Geld später überweisen. Dieses Angebot wurde dann später angenommen. Zunächst fuhr ich in die Stadt, da ich glaubte an eine Bank zu kommen und mir das Geld auszahlen zu lassen. Leider haben alle Banken in Kristiansand am Samstag geschlossen und ich bekam nur mit meiner Girokarte Geld. Das reichte erstmal um mein Paket zu bezahlen. Ich borgte mir dann doch nochmal 200 Kronen von Johannes, damit ich wenigstens am Sonntag Morgen den Bus nach Oslo bezahlen konnte. Ich hatte die Nase erstmal voll, zumal ich auch noch im terminlichen Stress war. Traf mich nämlich später mit Daniela im Fitnessstudio. Sonntag Morgen 6:30 Uhr ging es los zum Busbahnhof, ich nahm den Bus zum Flughafen Oslo-Torp in Sandefjord. Ca. 4 Stunden Fahrt lagen vor mir. Die Fahrt war ruhig und ich konnte ein bisschen schlafen. Ich war natürlich viel zu früh am Flughafen und frühstückte erstmal. Nach einer Weile schaute ich wieder auf die Anzeigetafel, um mein Gate zu checken - Da ist mein Flug schon gecancelled. AHHH....Die Servicemitarbeiterin wusste schon Bescheid, ich bekam einen Gutschein und ein Bustransfer brachte alle Passagiere zum Hauptflughafen in Oslo. Gegen 17 Uhr kam ich in Trondheim an. Ich wurde von Markus, ein Schulfreund, der in Trondheim studiert, an der Bushaltestelle abgeholt und konnte meine Sachen bei ihm unterstellen. Ich schaute mich dann noch ein wenig im Umfeld seines Studentenwohnheims um, versuchte mich mit dem Stadtplan zurecht zu finden, leider vergeblich. Ca. zwei Stunden irrte ich im Wohngebiet umher bis ich endlich wusste wo ich bin. Am Abend gab es noch leckeres Abendbrot und dann ging es ins Bett. Trondheim liegt ca. 1700km von Erfurt entfernt. Also nochmal 1700km Richtung Norden und 3 Stunden eher Dunkelheit. Als ich gegen 17 Uhr in Trondheim am Flughafen ankam war es schon stockdunkel. Früh geht die Sonne erst gegen 10 Uhr auf - wie deprimierend.
Am Montag konnte ich erstmal ausschlafen. Danach ging es mit dem Bus in die Stadt. Ich schlenderte ein wenig durch die Innenstadt, traf einige Freunde aus Kristiansand, die zufällig die gleiche Nordroute unternahmen wie ich und suchte jede Menge Geocaches. Leider war der Satellitenempfang nicht gut und ich fand nur eine einzige Dose. Ich kletterte hoch zur Festung in Trondheim, hatte einen schönen Blick über die Stadt, musste aber schnell kapitulieren da sich Schneegestöber ankündigte. Gegen 15 Uhr verschwand ich in die Stadtbibliothek, um mich aufzuwärmen und Licht zu schnappen. In der Zwischenzeit holte ich mir einige Blasen, da ich die falschen Schuhe und Socken an hatte. Ich konnte bisweilen keinen Schritt mehr machen und überlegte mir neue Schuhe zu kaufen. Gesagt, getan - jetzt habe ich neue bequeme Schuhe aus Norwegen.
Am Abend sollte die Reise gen Norden weiter gehen. Ich traf mich mit Daniela, Marlene und Nadia am Bahnhof in Trondheim. Die Drei kamen mit dem Zug aus Kristiansand und sind schon seit ein paar Stunden unterwegs. Um 23.35 Uhr setzte sich der Zug in Bewegung. Ich könnte den Nachtzug so beschreiben: Orientexpress mit kleinen Schlafabteilen und jeder Menge Komfort. Wir hatten einzelne Sitzplätze, die Sitze ließen sich nach hinten klappen, so dass die Füße abgelegt werden konnten. Mit kleinen Gardinen konnte man sich abschotten. Das Licht wurde gedimmt. Es gab eine Schlafmaske, Ohrstöpsel und eine Decke. Ich konnte ein bisschen schlafen, fand es aber eigentlich interessanter in die Schneelandschaft zu schauen. Es tauchten immer wieder einzelne Gehöfte auf, die weihnachtlich beleuchtet waren. Im dicken Schneegestöber fühlte ich mich wie der kleine Junge aus dem Film "Der Polarexpress". Der Zug rollte ganz leise und einsam durch die Winterlandschaft, hielt mitten in der Nacht an kleinen Bahnhöfen an und kam gegen 9:10 Uhr am nächsten Tag in Bodø an.... Bilder

Freitag 2.12. Ready for departue - Fertig zur Abfahrt

Und so schnell gingen die fünf Monate rum. Morgen ist mein letzter vollständiger Tag in Kristiansand. Ich habe heute meine letzte Klausur geschrieben. Die norwegische Sprachprüfung war einfach und so konnte ich ziemlich zeitig abgeben.
Bevor wir zur aktuellen Woche kommen: Die letzte Woche endete mit einer ersten Abschiedsfeier in unserem Gemeinschaftsraum. Alle Essensreserven wurden an diesem Abend aufgebraucht. Am Samstag kamen wir in den Genuss ins norwegische Kino zu gehen. Wir sahen den aktuellen "Twilight"-Film. Für 95 Kronen, dass sind ca. 10 Euro bekamen wir ein Ticket. Nicht gerade billig, oder? Das Kino in Kristiansand ist sehr gemütlich. Von außen sieht es sehr klein aus, aber von innen sieht man die wahre Größe. Mehrere große Kinosäle beherbergt das Haus. Den ersten Advent haben wir in gemütlicher Runde begangen. Es gab Glühwein, Stollen, Waffeln mit Marmelade, Schokolade und Kekse sowie Pfefferkuchen. Für Montag Abend reservierten wir den Multimedia-Raum in der Uni. Hier ist es möglich die Wii-Spielekonsole zu nutzen. Wir hatten jede Menge Spaß und haben alle beschlossen, uns eine Wii auch für zuhause zu kaufen. Einen Link zur Wii gibt es im letzten Beitrag. Am Dienstag waren wir noch einmal shoppen im zweitgrössten Gewerbegebiet Norwegens. Für mich gab es einige Wintererrungenschaften. Mittwoch wurden die letzten Erledigungen in der Stadt gemacht. Dabei habe ich schon den ersten großen Weihnachtsbaum sehen dürfen. Vor der Domkirche steht ein großer beleuchteter, geschmückter Weihnachtsbaum. Leider gibt es in Kristiansand keinen Weihnachtsmarkt. Da muss ich noch ein bisschen warten, bis ich in Erfurt bin. Heute gab es ein ganz besonderes Abschlussevent, das jedem Teilnehmer für ewig in Erinnerung bleiben wird. Wir organisierten ein letztes Schwimmen im Meer, bei 4°C Außentemperatur. Wie kalt das Wasser war, wissen wir leider nicht. Es kamen an die 40 Leute, 20 sind wirklich ins Wasser gesprungen. Ich habe mich schön zurück gehalten. :) Das war aber für alle ein schöner Abschluss, da man noch einmal alle Freunde und Bekannte gesehen hat und zusammen Spaß hatte. Seit Tagen gibt es schon ein erhebliches Chaos in meinem Zimmer. Da ich mit dem Auto nach Norwegen gekommen bin und auch in der Zwischenzeit jede Menge Ausstattung geschickt bekommen habe, versuche ich seit zwei Tagen meine Taschen zu packen und zwei Pakete zu schnüren. Was für eine Aktion! Schaut euch die Bilder an!
Am Sonntag geht es dann zu einer letzten Norwegenreise. Ich fliege nach Trondheim, besuche dort Markus, den ich aus der Schulzeit kenne, kann bei ihm eine Nacht bleiben und fahre dann Montag Nacht weiter mit dem Zug nach Bodø. Dies ist der nördlichste Ort in Norwegen, den man mit dem Zug erreichen kann. Von hier bis nach Erfurt sind es 1600km. Ich schließe mich in Bodø einigen anderen Studenten an. Es besuchen in diesen Tagen viele meiner Freunde Bodø. Ich bin also nicht allein. Übernachten werde ich wahrscheinlich bei einem Couch-Surfing-Host. Das sind stinknormale Menschen, die eine Couch oder ein Bett zur Verfügung haben und kein Problem besitzen es jemandem für eine Nacht zur Verfügung zu stellen. Das ist für mich kostengünstig und man lernt neue Leute kennen. Bis jetzt habe ich noch keine Zusage, habe aber eine Notlösung in der Hinterhand. In Bodø bleibe ich bis Donnerstag, dann fliege ich nach Oslo und von dort geht es mit dem Zug nach Kristiansand zurück. Ich werde gegen 20 Uhr am Bahnhof ankommen und dann geht es schnell nachhause. Am nächsten Tag steht dann die richtige Abreise an. Gegen 7 Uhr in der Früh nehme ich den Bus zum Flughafen in Kristiansand. 12.30 Uhr sollte ich in Hamburg ankommen. Dort habe ich noch etliche Stunden, denn mein Zug geht erst abends 20 Uhr wieder los. Ich hoffe, dass ich dann 0:30 Uhr in Erfurt mit kompletten Gepäck ankomme. In den nächsten Tagen gibt es also leider keinen Bericht, aber ich erzähle dann alles, wenn ich wieder da bin......Bis bald! Ich freu mich auf zuhause! Fotos

Donnerstag, 24.11. Ein Resumé....oder doch noch nicht?

Hab ich gerade Prüfungsphase? Eigentlich schon. Aber man hat sich so an das Feiern und Weggehen gewöhnt, dass es einfach in die Prüfungszeit integriert wird. Inzwischen sind alle Vorlesungen und Seminare abgeschlossen. Als Zusammenfassung kann ich sagen, dass sich die Veranstaltungen wesentlich von denen in Jena unterscheiden. Es sitzen einfach mal keine 40-50 Studenten im Kurs, sondern nur maximal 20 oder wenn es ganz dicke kommt 30. Der Unterricht ist viel entspannter, nach 45 Minuten gibt es eine 15 minütige Pause. Dann geht es weiter. Seinen Professor trifft man dann schon mal beim Kaffeeholen oder Mittagessen in der Cafeteria. Man muss viel vorbereitend lesen, das ist aber eine Sache, die sich nicht wesentlich vom Studium in Jena unterscheidet. Generell wird den Studenten viel geboten, was sie daraus machen ist ihre Sache. Leider nutzen gerade norwegische Studenten diesen Luxus nicht aus und kommen einfach mal wochenlang nicht zum Unterricht. In der Bibliothek herrscht die Freizügigkeit von Essen und Trinken und selbst beim Telefonieren bekommt man höchstens einen bösen Blick, damit man sich auch leise verhält. Es stehen genügend PC's zur Verfügung, an normalen Arbeitsplätzen mangelt es jedoch leider. Man hat jedoch die Möglichkeit einen der vielen freien Lern- und Arbeitsräume zu nutzen. Diese befinden sich meist in der zweiten oder dritten Etage. Sie sind ausgelegt für maximal 6 Personen, bieten viel Licht, Strom- und Internetanschluss und eine Tafel. Man kann also in einer kleinen Lerngruppe ungestört darin arbeiten. Ebenso beherbergt die Uni einen Lesesaal, ich glaube für 30 Personen. Jeder Tisch hat eine kleine Umrandung an der Tischplatte, so dass man wirklich ungestört und ungesehen arbeiten und lesen kann. Stoßzeit in der Bibliothek ist von 10 - 15 Uhr. Danach verschwinden die meisten norwegischen Studenten. Zu sehen sind dann meist nur noch internationale Studenten. Es besteht für alle die Möglichkeit zu kopieren, zu drucken und zu scannen. Relativ einfach und zügig. Die Cafeteria ist nicht weit weg, die Ausleihtheke befindet sich im Erdgeschoss und ein IT-Hilfeservice ist auch rund um die Uhr zur Verfügung. Die Uni kann also schon einiges bieten. Wir werden nächste Woche mal das Angebot annehmen und uns in den Wii-Raum einmieten. Für alle, die es nicht kennen: Videokonsole
Am Samstag fand die offizielle und damit erste Abschiedsparty statt. Wieder mal privat in einem Gemeinschaftsraum. Um sich später an alle Freunde erinnern zu können, gibt es den Brauch ein weißes T-Shirt mitzubringen und alle darauf unterschreiben zu lassen. Ca. zwei Stunden glühten die Stifte und alle waren ganz aufgeregt. Dann kamen auf einmal zwei Security-Männer und wir wurden gebeten, den Raum zu verlassen. In Norwegen kommt keine Polizei bei einer Ruhestörung, sondern meist ein privates Security-Unternehmen, die im Auftrag die Gebäude bewachen. Jetzt in der Prüfungszeit werden die Ruhezeiten sehr streng genommen und wir mussten um 0:30 Uhr den Kellerraum verlassen. Zum Glück gibt es in der Nähe ein weiteres Wohnheim, dort wurde noch ein bisschen gefeiert bis auch dort um 2:15 Uhr die Security kam. Aber hier sind ja alle ganz nett und wir wurden freundlich gebeten, den Raum zu verlassen.
Montag gab es dann Prüfung Nummer 1. Die veranschlagte Zeit waren fünf Stunden, um jedem eine gleiche Chance zu geben. Nach vier Stunden hatte ich die Schnauze voll und gab ab. Leider zu wenig Blätter, aber vielleicht kann ja mein Inhalt überzeugen. Dienstag und Mittwoch hatte ich noch einmal zwei Unterrichtsstunden in der KKG-Schule. Dies sind meine letzten Stunden hier und sie haben mich noch einmal geschult im Unterrichten. Da ich nun doch den ganzen Tag am Schreibtisch vor dem Rechner sitze und lerne, fehlt mir ein bisschen der Ausgleich an Bewegung. So entschied ich mich gestern mit einigen anderen in der Stadt das Champions-League-Spiel Dortmund - Arsenal London zu schauen. Leider verloren aber wir haben noch mal etwas gemeinsam unternommen. Übrigens wird es jetzt wieder wärmer in Kristiansand. Es geht wieder auf die 8°C zu und zwischendurch regnet es mal wieder heftig. Ich dachte, es wird langsam Winter. Ich habe heute schon begonnen meine Sachen auf Karton und Reisetasche zu verteilen. Da sich mein Bustransfer von Hirtshals nach Hamburg als Flopp herausgestellt hat, musste ich umdisponieren und fliege jetzt am 9.12. von Kristiansand nach Hamburg, habe dann noch einen halben Tag, um in Hamburg zu flanieren bevor es mit der regulären Zugfahrt abends zurück nach Erfurt geht. Fotos

Dienstag, 15.11. Es schneit in Kristiansand

...vielleicht noch nicht heute, aber die Stadt bereitet sich scheinbar schon ordentlich darauf vor. Seit zwei Wochen werden an allen Erhebungen im Straßenverkehr von fleißigen Handwerkern Löcher in den Beton gebohrt, um dann später zwei Meter hohe Bambusstäbe hinein zu stecken. Oftmals so viele, dass man an einem Fußgängerüberweg Slalom laufen könnte. Wir haben den genauen Sinn dieser Aktion noch nicht heraus gefunden. Ihr könnt es aber auf den Bildern sehen. Morgen habe ich wieder eine Stunde in der KKG. Ich versuche mal wieder das Thema Ost-West aufzugreifen. Ich weiß nicht, warum die Norweger so verschärft darauf sind. Sie sagen immer, sie wollen die Situation ausnutzen, dass einmal eine Muttersprachlerin aus der ehemaligen DDR da ist und die Geschichten der Eltern und Großeltern erzählen kann. Nun ja, das bedeutet weniger Arbeit für mich. Das bisschen erzählen werde ich schon noch hinbekommen. Das Wochenende verlief relativ unspektakulär. Es fand alles schon vorher statt. Am Donnerstag fand die berüchtigte Roligheden-Wohnheim-Party statt. Diesmal sollten alle im 80er Jahre Look kommen. Wir versuchten das Beste aus unseren Klamotten zu zaubern und verkleideten uns. Dazu wurde natürlich auch stilechte Musik gespielt. Ich habe übrigens Ane das erste Mal zu solch einer Party mitgenommen. Eingeladen habe ich sie schon öfter, aber diesmal kam sie auch wirklich mit. Da ich unser gemeinsames Foto noch nicht habe, muss ich das später nachreichen. Aber oben seht Ihr schon mal unser Wohnungsschild.
Am Freitag Abend fand in der Uni-Cafeteria ein Konzert statt. Einige Austauschstudenten haben sich vor einiger Zeit zu einer kleinen Band formiert und treten unregelmäßig am Sonntag Abend in der Stadt in einem Pub auf, bei dem eine offene Bühne zum musizieren einlädt. Das hat sich natürlich rumgesprochen und so mussten sie für alle ERASMUS-Studenten ein eigenes Konzert geben. Danach war noch ein bisschen Karaoke angesagt und dann ging es bei winterlichen Temperaturen auf dem Fahrrad wieder nachhause. Ich brauchte, nachdem ich Samstag tagsüber gelernt hatte, abends eine kleine Auszeit und wurde zum Essen bei Anna eingeladen. Wir waren insgesamt sechs Leutchen und es gab mexikanische Wraps. Danach spielten wir noch ein bisschen Karten und so kam ich wieder nicht rechtzeitig ins Bett. Jetzt ist es Dienstag, 00:02 Uhr. Das bedeutet, heute ist schon wieder etwas passiert, dass mich vom Lernen oder Schlafen abhält: International Potluck Dinner. Ich finde keine genaue Übersetzung, etwa so: Ein Buffett, mit internationalen Speisen und man muss Glück haben, damit das richtige im Topf ist. Etwa 15 Nationen haben sich dem Kontest gestellt und etwas gekocht oder gebacken. Es war sehr lecker und man hat gute Anregungen bekommen, um eigenes zu kreieren oder auch einmal international zuhause zu kochen. Wie umfangreich alles war, seht Ihr auf den Bildern. Deutschland hatte erfahrungsgemäß den größten Tisch und bot folgendes Angebot: Nudelsalat, Nudelsalat, Nudelsalat, Rotkrautsalat (Mutti, ich hab ihn leider nicht gekostet, aber er sah nicht so gut aus wie deiner :) Spätzle, Knödel, Bowle (von uns), Spinat, Bratkartoffeln. Puh, jetzt sind wir alle knüppeldickesatt und haben uns zu einem Schnaps-Danach verabredet. Das Turntraining ist heute leider ausgefallen - ich war zu vollgefressen :)  Fotos

Die heiße Phase beginnt

Die Prüfungsphase beginnt in einer Woche. Die letzte Semesterwoche in Kristiansand steht an. Ich habe nebenbei noch Unterrichtsstunden in der KKG, die ich vorbereiten und überarbeiten muss. Ich versuche trotzdem heute Abend wieder einen neuen längeren Blogeintrag zu schreiben. Ich hoffe, man kann das Wetter zuhause genießen. Heute sind es hier 8°C und die Sonne scheint. Wahrscheinlich ein letztes Aufbäumen, bevor der Schnee kommt. Wir konnten ihn schon teilweise riechen und die Einwohner Kristiansands sagen, dass sie es schon fühlen können... Wir werden sehen :) Bis später!

Mittwoch, 02.11. Es wird Herbst

Eieiei, schon wieder eine Woche vergangen und ich habe keinen Blogeintrag geschrieben. Jetzt ist aber auch verdammt viel zu tun. Am Dienstag vergangener Woche hatte ich ein Treffen bezüglich meines Praktikums. Ich werde hier in Kristiansand in den restlichen Wochen an einer weiterführenden Schule Unterricht geben. Das heißt, die Schüler sind zwischen 16 und 20 Jahre alt, haben mehr oder weniger Bock auf Deutschunterricht und erst Recht keinen Bock auf Schule. Ich traf mich mit den Deutschlehrern, um meinen Stundenplan abzusprechen. Ich habe am darauffolgenden Mittwoch in zwei Klassen hospitiert. Also der deutsche Unterrichtsstil mag verpöhnt sein, aber es funktioniert. Hier hat man sich auf die Fahne geschrieben, den Schülern so viel wie möglich Freiraum zu lassen, um ihnen nicht den Spaß am Lernen zu nehmen. Dass sie dabei aber nur wenig Respekt manchen Lehrern gegenüber bringen und nach einem Jahr Deutsch wahrscheinlich genau so viel können, wie vorher, weil sie einfach nicht mitarbeiten, dass hat man nicht bedacht.
Dienstag Abend habe ich übrigens ein Turntraining hier besucht. Ich hatte mich vor einigen Wochen bei einem Turnverband in Kristiansand per Email vorgestellt und nachgefragt, ob es eine Trainingszeit für mich gibt. Die Gruppe besteht aus einigen Frauen und Mädchen, alle samt ehemalige Turnerinnen oder Anfänger. Ich bin seit langem mal wieder Sprungreihen gesprungen, die ich sonst nur im Wettkampf gezeigt habe, aber es ging alles gut. Nur der Muskelkater hat mich genervt :)
Donnerstag habe ich wieder einen Aerobickurs besucht, der mich von jeglichen weiteren Aerobicstunden abgeschreckt hat. Zu viel und zu schnelle Choreografien.
Freitag gab es dann endlich unsere Halloween-Party. Halloween findet ja eigentlich in der Nacht vom 30.10. zum 31.10. statt, wir feierten aber schon am Freitag. Bilder gibt es natürlich auch :) Das Wochenende nutzte ich für Studienzwecke und sportlichen Ausgleich. Da es jetzt in die heiße Phase geht - es sind nur noch drei Wochen bis zur ersten Prüfung und der Herbst zeigt so langsam seine schöne Gestalt - sitze ich viel zuhause oder in der Bibliothek. Morgen geht es dann wieder in die Schule, sie heißt übrigens KKG, Kristiansand Katedralsskole Gimle. Nächste Woche gibts wieder mehr zu berichten... :) Fotos