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Bryggen in Trondheim |
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Ich wollte euch ja noch von meiner Reise in den Norden Norwegens erzählen, doch vorher sind noch einige aufregende Dinge passiert. Naja, zumindest für mich aufregend. Am Samstag morgen waren beide Pakete, in denen ich meine Küchenutensilien und Bettzeug verschwinden ließ, fertig geschnürt und gepackt und konnten zur Post gebracht werden. Johannes half mir dabei, da es allein doch sehr unhandlich war. Auf der Post angekommen überfielen mich Depressionen, da ein Paket schlappe 18,680 kg, das andere auch noch 8,820 kg wog. Bekannntlich befinde ich mich in Norwegen, das nicht zur EU gehört und somit der Versand in die EU ein wenig teurer ist. Alles zusammen kostete mich dann umgerechnet 100 Euro und da fing der Spaß auch an. Ich habe am Morgen kein Geld vom Automaten bekommen und hoffte somit, dass die Postfiliale meine Kreditkarte akzeptiert. Leider NEIN, auch keine deutsche Girokarte. Johannes war in der Zwischenzeit schon wieder verschwunden, ich erwischte ihn aber noch auf dem Parkplatz. Er bot mir an, für mich zu bezahlen und ich sollte ihm das Geld später überweisen. Dieses Angebot wurde dann später angenommen. Zunächst fuhr ich in die Stadt, da ich glaubte an eine Bank zu kommen und mir das Geld auszahlen zu lassen. Leider haben alle Banken in Kristiansand am Samstag geschlossen und ich bekam nur mit meiner Girokarte Geld. Das reichte erstmal um mein Paket zu bezahlen. Ich borgte mir dann doch nochmal 200 Kronen von Johannes, damit ich wenigstens am Sonntag Morgen den Bus nach Oslo bezahlen konnte. Ich hatte die Nase erstmal voll, zumal ich auch noch im terminlichen Stress war. Traf mich nämlich später mit Daniela im Fitnessstudio. Sonntag Morgen 6:30 Uhr ging es los zum Busbahnhof, ich nahm den Bus zum Flughafen Oslo-Torp in Sandefjord. Ca. 4 Stunden Fahrt lagen vor mir. Die Fahrt war ruhig und ich konnte ein bisschen schlafen. Ich war natürlich viel zu früh am Flughafen und frühstückte erstmal. Nach einer Weile schaute ich wieder auf die Anzeigetafel, um mein Gate zu checken - Da ist mein Flug schon gecancelled. AHHH....Die Servicemitarbeiterin wusste schon Bescheid, ich bekam einen Gutschein und ein Bustransfer brachte alle Passagiere zum Hauptflughafen in Oslo. Gegen 17 Uhr kam ich in Trondheim an. Ich wurde von Markus, ein Schulfreund, der in Trondheim studiert, an der Bushaltestelle abgeholt und konnte meine Sachen bei ihm unterstellen. Ich schaute mich dann noch ein wenig im Umfeld seines Studentenwohnheims um, versuchte mich mit dem Stadtplan zurecht zu finden, leider vergeblich. Ca. zwei Stunden irrte ich im Wohngebiet umher bis ich endlich wusste wo ich bin. Am Abend gab es noch leckeres Abendbrot und dann ging es ins Bett. Trondheim liegt ca. 1700km von Erfurt entfernt. Also nochmal 1700km Richtung Norden und 3 Stunden eher Dunkelheit. Als ich gegen 17 Uhr in Trondheim am Flughafen ankam war es schon stockdunkel. Früh geht die Sonne erst gegen 10 Uhr auf - wie deprimierend.
Am Montag konnte ich erstmal ausschlafen. Danach ging es mit dem Bus in die Stadt. Ich schlenderte ein wenig durch die Innenstadt, traf einige Freunde aus Kristiansand, die zufällig die gleiche Nordroute unternahmen wie ich und suchte jede Menge Geocaches. Leider war der Satellitenempfang nicht gut und ich fand nur eine einzige Dose. Ich kletterte hoch zur Festung in Trondheim, hatte einen schönen Blick über die Stadt, musste aber schnell kapitulieren da sich Schneegestöber ankündigte. Gegen 15 Uhr verschwand ich in die Stadtbibliothek, um mich aufzuwärmen und Licht zu schnappen. In der Zwischenzeit holte ich mir einige Blasen, da ich die falschen Schuhe und Socken an hatte. Ich konnte bisweilen keinen Schritt mehr machen und überlegte mir neue Schuhe zu kaufen. Gesagt, getan - jetzt habe ich neue bequeme Schuhe aus Norwegen.
Am Abend sollte die Reise gen Norden weiter gehen. Ich traf mich mit Daniela, Marlene und Nadia am Bahnhof in Trondheim. Die Drei kamen mit dem Zug aus Kristiansand und sind schon seit ein paar Stunden unterwegs. Um 23.35 Uhr setzte sich der Zug in Bewegung. Ich könnte den Nachtzug so beschreiben: Orientexpress mit kleinen Schlafabteilen und jeder Menge Komfort. Wir hatten einzelne Sitzplätze, die Sitze ließen sich nach hinten klappen, so dass die Füße abgelegt werden konnten. Mit kleinen Gardinen konnte man sich abschotten. Das Licht wurde gedimmt. Es gab eine Schlafmaske, Ohrstöpsel und eine Decke. Ich konnte ein bisschen schlafen, fand es aber eigentlich interessanter in die Schneelandschaft zu schauen. Es tauchten immer wieder einzelne Gehöfte auf, die weihnachtlich beleuchtet waren. Im dicken Schneegestöber fühlte ich mich wie der kleine Junge aus dem Film "Der Polarexpress". Der Zug rollte ganz leise und einsam durch die Winterlandschaft, hielt mitten in der Nacht an kleinen Bahnhöfen an und kam gegen 9:10 Uhr am nächsten Tag in Bodø an....
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