Dienstag, 27.09.: Ein Besuch zuhause

Um aus dem allmählich entstandenen Alltag hier in Kristiansand zu entfliehen und die liebe Familie zuhause zu besuchen, entschloss ich mich am Mittwoch nach Deutschland zu fliegen. Ich habe mich natürlich nicht erst am Mittwoch entschlossen, das heißt: Es kann sein, dass es ein Mittwoch war, aber 3 Wochen zuvor. Ich wollte pünktlich zu Böns Geburtstag in Erfurt sein. Habe den Flug gebucht, meinen Eltern Bescheid gegeben, damit sie mich abholen und das Abenteuer beginnen konnte. Am Dienstag Abend gingen wir noch einmal in Kristiansand in die Stadt, um beim International Pub dabei zu sein. Dieses Mal stellten die Studenten aus Lettland, der Schweiz und der Niederlande ihre Länder vor. Gegen 22.30 Uhr war der Abend auch schon wieder vorbei und wir radelten zurück ins Wohnheim. Mittwoch ging es gegen 12 Uhr für mich los. Da ich dem norwegischen Bussystem immer noch nicht vertraue, lief ich nicht zur mir nächsten Bushaltestelle, an der der Flughafentransfer hält, sondern spazierte bis in die Stadt, um am Busbahnhof einzusteigen. Alles funktionierte wunderbar, ich kam rechtzeitig am Flughafen an, hatte ja nur Handgepäck und konnte deshalb schon am Abend vorher einchecken. Die Maschine, eine 737, war voll mit Geschäftsleuten. Ich kam mir in meinen Turnschuhen und im lodrigen T-Shirt richtig komisch vor. Das Wetter war gut und ich machte viele Fotos vom Abflug. Nach 40 Minuten setzte der Flieger schon wieder auf. Ich war in Oslo - planmäßig. Hier hatte ich zwei Stunden Aufenthalt und hielt mich die ganze Zeit im Transitbereich auf. Ich durchstöberte die Geschäfte und Duty-Free-Shops, aß seit langem eine richtig gute Pizza und bereitete mich innerlich auf den Weiterflug vor. Um 16:45 Uhr startete das Flugzeug gen Frankfurt/Main. Ich wählte einen Platz am Notausgang, um endlich meine Beine mal ausstrecken zu können. So fand ich auch ein paar Minuten Schlaf. Die Ankunft in Frankfurt verwirrte mich ein wenig. Ich erkannte nichts wieder. In Frankfurt wird nämlich gebaut. Überall. Ich verliess das Gate und musste mich zwischen links und rechts entscheiden. Ich entschied mich für links, wählte die Nummer meines Vatis - was würde ich nur ohne Telefon machen - und habe die beiden trotzdem nicht gefunden. Irgendwie haben wir uns dann doch an einer ziemlich übersichtlichen Stelle verabredet und das Wiedersehen konnte eingeleitet werden. Schnell ging es zum Auto, um den Parkhauspreis nicht auszureizen und ab Richtung Autobahn! Ich entschied mich bei Bön anzurufen und ihn bereits am Telefon zu überraschen. Ach, hatte ich erwähnt, dass er von meiner Reise nichts wusste?
Ich habe ca. 40s keine Reaktion am Telefon gehört und dachte, er wäre umgefallen. Dann kam das erlösende "Cool" und wir konnten unsere Fahrt fortsetzen. Meine guten Eltern setzten mich noch in der Nacht in Jena ab, ich versprach am nächsten Tag zum Frühstück nach Erfurt zu kommen. Die nächsten Tage wurden mit Heimaturlaub gefüllt. Ich besuchte den ThüringenPark, in erster Linie um Klamotten zu kaufen. Besuchte die Innenstadt Erfurt, um ein bisschen vom Papstfeeling in mir aufzusaugen. Besuchte den heimischen Garten, um den Altweibersommer genießen zu können und den Erfurter Steiger, um meine zwei Kilo Übergewicht allmählich abzuwalken.  Böns Geburtstag feierten wir in Jena im noblen Etablissement "die Kastanie". Viele Freunde aus Erfurt kamen und der Abend wurde lang. Freitag galt es Einkaufslisten zu erstellen, Wäsche zu waschen und Formalitäten zu klären. Den Samstag nutzten wir für einen Spaziergang unweit von Erfurt. Dabei wurden einige Geocaches gefunden und ich entschied mich endlich einen eigenen Account auf der Webseite anzulegen. Es gibt also einen Geocacher mehr in dieser Welt :)
Meine Familie entschied, den wahrscheinlich letzten warmen Sommerabend draußen zu verbringen. (Wie ich inzwischen weiß, ist heute und wahrscheinlich auch noch die nächsten Tage wunderschönes Wetter in Thüringen) Es gab Bratwürste, Kartoffelsalat, gegrillte Maiskolben, Brätel, Reissalat, Brötchen, Pilzgemüse und und und. Bis 23 Uhr saßen wir am Lagerfeuer und genossen den Abend. Für Bön und mich ging es Sonntag früh 6 Uhr los nach Frankfurt. Wir packten einen Picknickkorb mit Frühstücksutensilien und starteten die Reise. Der Check-In lief problemlos, nur diesmal habe ich blöde Plätze gewählt. Gegen 9 Uhr verabschiedete ich ihn in Richtung Parkhaus und trat meinen Weg zur Sicherheitskontrolle an. Gegen 9.30 Uhr sollte der Flieger planmäßig starten. 15 Minuten vorher rief eine Stewardess durch ein Mikrofon, dass bitte alle Passagiere, gebucht auf den Flug nach Kopenhagen, zum Gate kommen sollen. Das Gate wird geschlossen. Hui, ich war gerade so rechtzeitig. Gegen 11 Uhr kam ich in Kopenhagen an und musste drei Stunden rum bekommen. Ich wählte einen schönen Platz, um mein Brötchen und meine Banane zu essen. Lief ein bisschen durch den Flughafen, um einen schöneren Platz zum konzentrierten Lesen zu finden. Fand ich nicht und entschied mich zum Gate zu gehen, um da zu lesen. Der letzte Flug war ebenfalls angenehm und ich kam gegen 15 Uhr in Kristiansand an. Der Flybussen, der Flughafentransfer, brachte mich wieder in die Stadt und ich verbrachte den Nachmittag mit Auswerten der Bilder.
Jetzt bin ich wieder im Studientrott und schlage mich mit englischen Vorlesungen herum. Meld mich wieder. Fotos

Sonntag, 18.09. Ein zwei Stunden Gottesdienst

Selbst in Zeiten, in denen der Papst nach Erfurt kommt und die komplette Infrastruktur lahm legt, bin ich nicht daran interessiert einem Gottesdienst beizuwohnen. Es sei denn, er findet in Kristiansand statt und ich kann davon lernen. Im Zusammenhang mit unserer Vorlesung vom Dienstag zu den religiösen Ausprägungen in Norwegen, wurden wir Internationalen Studenten zum Gottesdienst am Sonntag eingeladen. Die Oddernes Kirche befindet sich unweit der Universität. Sie ist eine der ältesten Kirchen in Südnorwegen und beherbert einen alten Runenstein, der die Erbauungsgeschichte der Kirche beinhaltet. Die steinerne Kirche hat einen hölzernen Anbau und ist wahrscheinlich im 12. Jahrhundert entstanden. Der Gottesdienst sollte ein ganz besonderer werden. Zu Gast war ein Bischof Paride Taban aus dem Südsudan, der in dieser Woche in Kristiansand den Preis der Strømme Stiftung verliehen bekommt. Die Stiftung kümmert sich um die Abschaffung von Armut und animiert zur Hilfe durch Selbsthilfe. Für Englischmächtige gibt es hier einen Link. Das Programm des Gottesdienstes hatte einiges zu bieten und dauerte deshalb ganze zwei Stunden. Die eher protestantisch veranlagte Gemeinde lud zusätzlich einen katholischen Geistlichen ein, der seine Gebetsworte sprach.
Am Abend gingen wir in die Stadt, um uns Livemusik zu zuwenden. Einige meiner internationalen Kommilitonen haben sich zu einer Band formiert und sind an diesem Abend dort aufgetreten. Die Stimmung war gut. Wir waren spät zuhause. Fotos

Freitag, 16.09.: Es passiert schon wieder...

Tssss, dieser Aufenthalt steht unter keinem guten Stern. Ich habe ja schon berichtet, dass der so gut vorbereitete Urlaub mit Katja ins Wasser fiel, weil das Auto die Kraft verlor. Mir sollte es wieder so ergehen. Doch später mehr:
Dienstag Abend war Champions League-Abend, wir fuhren gemeinsam in die Stadt, um das Spiel Dortmund- Arsenal London anzuschauen und mit zu grölen. Die Gruppe teilte sich in drei Dortmund-Fans, eine Arsenal-Anhängerin und mich als unparteiische. Ich bin also für die Schiedsrichter ;) Gott sei Dank, endete das Spiel 1:1 sonst hätte es womöglich noch Ausschreitungen gegeben. Ab Mittwoch wurde es wieder schönes Wetter in Kristiansand, so dass ich mich viel draußen an der frischen Luft aufhielt. Am Abend ging es dann doch noch einmal in die Uni, um Norwegisch zu lernen und sich über die Geschmacklosigkeit mancher Amerikaner zu wundern. Es gibt im norwegischen, und wahrscheinlich auch im amerikanischen Fernsehen, eine Show namens "Alt for Norge" - Alles für Norwegen. Amerikaner mit norwegischen Wurzeln werden nach Norwegen geflogen, um in verschiedenen Aufgaben die Kultur und Eigenheit der Norweger kennen zu lernen. Zu Beginn sind es 10 Personen, am Ende kann nur einer gewinnen und der Preis: Ein Treffen mit den norwegischen Verwandten, die der norwegische Fernsehsender intensiv gesucht hat. Amerikanisch aufgezogen mit viel Extravaganz, Tränen und chaotischen Leuten. Die Folge wurde in der Uni gezeigt und wir haben Gefallen daran gefunden. Aus rein kulturwissenschaftlicher Sicht natürlich, um die Unterschiede zwischen der norwegischen und deutschen, oder auch amerikanischen Kultur zu entdecken ;)
Am Donnerstag entschied ich mit Susann (sie studiert BWL in Jena) nach Lillesand zu radeln. Es sind ca. 46 km ausgebauter Radweg. Lillesand liegt östlich von Kristiansand an der E18. Das Städtchen mit 1000 Einwohnern steht in jedem Südnorwegen-Reiseführer. Das Wetter war gut, wir starteten gegen 13:30 Uhr, da wir vorher noch Vorlesungen hatten. Wir hofften in 3-4 Stunden dort anzukommen und rückwärts den Bus nehmen zu können. Das Bild oben ist unterwegs aufgenommen. Wie schon erwähnt bin ich hier nicht vom Glück verfolgt und so hörte sich mein Vorderrad bei Km 10 sehr eigenartig an und schon bald erkannte ich, dass sich nicht mehr viel Luft darin befindet. Susann klingelte an einigen Türen, keiner konnte uns helfen. Wir waren ca. 15 Minuten von der nächst größeren Hauptstraße entfernt sahen aber eine kleinere Straße mit zwei Bushaltstellen. Wir warteten und versuchten per Anhalter bis nach Lillesand zu kommen. Leider vergeblich. Nachdem ich meine norwegischen Sprachkünste erfolgreich eingesetzt hatte, kannten wir den Weg zur Bushaltestelle, von der uns der Bus nach Lillesand bringt. Wir entdeckten zwischendurch einen kleinen Strandabschnitt, an dem wir Mittagspause machten. Wir erreichten den Busstopp rechtzeitig, um dann festzustellen, dass der Bus zwar uns aber nicht die Fahrräder mitnimmt. Wir wollten unsere Gefährte aber nicht allein lassen und warteten nochmal 20 Minuten auf den nächsten Überlandbus. Wir zahlten viel zu viel, kamen aber endlich in Lillesand an. Der Ort hat außer den vielen weißen Holzhäusern nichts weiter zu bieten. Das Wetter und die Sonne waren aber so schön, dass wir unbedingt da hin wollten. Und eigentlich ging es ja auch ums Fahrradfahren. Nach 1,5 Stunden traten wir wieder die Rückreise an, auf der wir weniger zahlen mussten, als auf der kürzeren Hinfahrt. Manchen norwegischen Busfahrern kann man halt nicht vertrauen. Das Rad wurde von der Haltstelle in Kristiansand nachhause geschoben, mit der Absicht es am Freitag zu reparieren.
Dieser Fall trat auch ein. Ich nutzte die morgendliche Sonne noch einmal, um mit Susann früh neun Uhr im Meer schwimmen zu gehen. Schwimmen kann man das zwar nicht bezeichnen, eher ein kurzes Eindippen ins Wasser, dann zwei Züge schwimmen und schnell wieder raus. Die genaue Temperatur kann ich leider nicht sagen, irgendwas bei 10°C. Danach frühstückten wir auf unserer Terrasse, direkt von unseren Zimmern und dann wurde in den Tag gestartet. Als ich zum Fahrrad ging, um den kaputten Vorderreifen zu holen, bemerkte ich sehr schnell dass das Fahrrad erstaunlich klein geworden ist. Die Luft aus dem Hinterrad hat sich auch verabschiedet und so wurde das komplette Rad mit ins Zimmer genommen. Nachdem keiner auf meinen verzweifelten Hilferuf im Internet geantwortet hat, machte ich mich selbst ans Werk und flickte beide Schläuche. Trotz fehlender polytechnischer Kenntnisse sah das Ergebnis nicht soooo schlecht aus. Ich lief zur Tankstelle, pumpte beide Räder auf und muss bis morgen warten, ob die Luft hält.
Wir nutzen heute Abend noch einmal die warme Sonne, um draußen zu sitzen und zu braten. Mal sehen was am Wochenende auf mich wartet!!!
Fotos

Montag, 12.09.: Grimstad, Verzweiflung und am Wochenende weg

Dieser Beitrag wird wohl etwas länger ausfallen, da ich mich in den letzten Tagen nicht gemeldet habe und wichtige Ereignisse nachgereicht werden müssen. Am 2.9. (Freitag) stand eine Exkursion nach Grimstad auf dem Programm. Im Rahmen der Vorlesung "Norway: society and culture" (Norwegen, Gesellschaft und Kultur) ging es mit einem großen Reisebus 8:30 Uhr an der Uni los. Ziel war die Wirkungsstätte von Knut Hamsun und Henrik Ibsen, die zwei größten norwegischen Schriftsteller. Zwischendurch hielt der Bus am Haus Hamsuns an. Die kleine Baracke steht sehr unscheinbar in einem Waldstück neben der Autobahn. Weiter ging die Fahrt zur Uni in Grimstad, die zur Universitet of Agder gehört. Die Gebäude in Kristiansand und Grimstad gehören zusammen und bilden die Ausbildungsstätte. Die Unigebäude in Grimstad wurden erst 2009 fertig gestellt und gefallen mir daher etwas besser. Es herrschte auch eine andere Stimmung als in Kristiansand, aber das ist in der kleinen Stadt auch nicht anders zu erwarten. Wenig später wurde der kleine Kräutergarten Ibsens bewundert, bevor er sich der Literatur widmete, machte er eine Ausbildung zum Pharmazeut. In Grimstad kann man das Ibsenmuseum bewundern, wir bekamen eine Führung und konnten einen Eindruck gewinnen, wie die Lebensart zur Zeit Ibsens und Hamsuns war. Es folgte ein kurzer Spaziergang zu einem Haus, in dem Hamsun seine letzten Jahre verbrachte. Er wurde wegen Mitgliedschaft in einer NS-Organisation verurteilt und in eine psychatrische Klinik eingewiesen. Wir kletterten seine ehemalige Strecke vom Haus bis in die Stadt und verschafften uns einen Eindruck von den Strapazen, die Hamsun mit 80 Jahren erleiden musste. Im Anschlus daran wurde eine Bootsausfahrt organisiert und wir zu einer einsamen Insel geführt. Hier konnten wir das Prinzip des Jedermanns-Rechts einmal selbst ausprobieren und durch die Vorgärten der dortigen Bewohner schlendern. Am Abend ging es zurück nach Kristiansand.
Am Samstag kam lang ersehnt mein Päckchen aus Deutschland an. Nun bin ich gewappnet gegen Wind, Regen, Heimweh, Dunkelheit, schlechten Geruch und Sonnenbrand. (Regencapes, Regenhose, Schokolade, Aromatique, Fahrradlampe, Duschbad und Panthenolspray) :)
Am Montag und Dienstag begann eine Veranstaltung, die mich noch viele Nerven kosten wird. Der Titel lautet: "Gender and Equality in a global perspective" (Geschlecht und Gleichstellung in einer globalen Perpektive). Es geht um die Gleichstellung von Frau und Mann in Wohlfahrtsstaaten, aber auch in anderen Gesellschaftssystemen. Sehr interessant, leider fehlt mir das nötige Hintergrundwissen, um alle englischen Begriffe zu verstehen. Ich kämpfe mich also durch englische Vorlesungsfolien, höre meinem englischsprechenden Professor zu und durchforste zuhause weitere englische Literatur. Das wird eine harte Nuss!
Dennoch hatte die Woche ein gutes Ende, ich entschied mich mit einigen Freunden das Wochenende außerhalb von Kristiansand zu verbringen. Da die gute Imke ihr Auto hier hat, mussten wir nicht auf das Bussystem zurück greifen und kamen weit ins Landesinnere. Im Vorfeld wurden Reiseführer gewälzt und die Karte studiert. Wir entschieden uns, bis nach Kinsarvik zu fahren, dort auf dem Campingplatz eine Hütte zu buchen und am Samstag weiter nach Eindfjord zu fahren und uns die Gegend anzuschauen. Ziel war eigentlich eine Wanderung durch die Hardangervidda, das größte Naturschutzgebiet in Norwegen. Das ist nur leider nicht so einfach und bedarf mehr Vorbereitung. Wir fuhren am Samstag bis zum Vøringsfossen, dem bekanntesten Wasserfall in Norwegen, 182m Fallhöhe. Danach ging es zum Sysendamm, einem großen Stausee, von dem man einen schönen Blick auf den Gletscher Hardangerjøkulen hat. Hier wanderten wir ein bisschen und genossen die Natur. Am Sonntag ging die Fahrt in Richtung Osten, Ziel war Seljord. Der Ort liegt im Binnenland der Telemark und bot einen großen Viehmarkt mit Kirmes. Wir erhofften uns, dort die berühmten Norwegerpullover zu finden. Der Eintritt kostete uns umgerechnet 15 Euro, hauptsächliches Ausstellungsgut waren landwirtschaftliche Maschinen und Salami. Aber auch Ausstellungen über die traditionelle Tracht und regionale Produkte waren zu finden. Die Suche nach einem Campingplatz ereignete sich schwierig, da doch viele schon geschlossen haben. Für 40 Euro pro Hütte übernachteten wir doch noch sehr günstig und gemütlich. Am Montag setzten wir die Fahrt nach Kristiansand fort und kamen gegen Nachmittag hier wieder an. Zu den Bildern gehts Hier  Zur Route gehts Hier

Donnerstag, 01.09: Stadtimpressionen und wilde Tiere

Donnerstag ist Bloggertag - in diesem Sinne wird es mal wieder Zeit zu schreiben. Am Freitag sind einige der anderen Deutschen und ich zu IKEA gefahren, um unsere Zimmer wohnlich einzurichten. Für mich war, dank der guten Vorarbeit meiner Katja, dort nicht viel zu holen. Es gab trotzdem einen neuen Bettvorleger, eine Tagesdecke und eine Uhr für die Küche. Und natürlich Hot Dogs, sowie als Nachtisch Zimtschnecken. Im angrenzenden SørlandSenter kann man sich so sehr verlaufen, dass man nach drei Tagen immer noch nicht gefunden wird. Wir nahmen uns 90 Minuten Zeit. Leider sind wir in Norwegen und das Budget ist allmählich aufgebraucht. Am Samstag Abend gönnten wir uns den Zutritt zur Schwarz-Weiss-Party in der Innenstadt. Man durfte nur schwarze oder weisse oder schwarz-weisse Sachen anziehen. Sobald ich das Foto meiner extra dafür gekauften Bluse habe, werde ich es veröffentlichen. :) Auch hier gibt es das Phänomen, dass alle Partygäste, sobald das Lokal um 2 Uhr schließt, in Richtung McDonalds strömen und sich einen letzten Snack gönnen. Wir waren zu faul, um uns anzustellen, hatten ja noch einen 30 Minuten Marsch vor uns und begannen zu laufen. Das Wetter überraschte uns auch diesmal und so kamen wir klitschnass an. Hört man eigentlich heraus, dass ich mich noch nicht abgefunden habe mit dem Wetter???
Der Sonntag wurde im Fitnessstudio verbracht. Wir haben dank des Semesterstarts noch einen Gutschein für den teuren Fitnesstempel in Kristiansand und haben ihn eingelöst. Zuerst begannen wir mit 30 Minuten warm fahren auf dem Fahrrad. Dann ging es 45 Minuten an die Geräte, um danach noch einmal 25 Minuten Konditionstraining zu machen und den Crosser auszunutzen. Alles verstanden? Die hauseigene Schwimmhalle wurde in Beschlag genommen und ein paar Bahnen gezogen. Ich hüpfte zur Entspannung in die, mir eigentlich fremd erscheinende, Sauna, um kaputt aber glücklich nachhause zu fahren. Montag gab es nur Uni, zwischendurch Mittagessen und dann wieder Uni. Dienstag versuchte ich meine Miete in bar auf der Bank einzuzahlen, hat auch geklappt, mit etwas Übung sollte es die nächsten Monate schneller und weniger aufregend vonstatten gehen. Ich habe mir zum Abendbrot eine Suppe in der Mensa gegönnt und musste noch einmal im Wörterbuch nachschlagen, ob "Ertesuppe" auch wirklich Erbsensuppe heißt, sie sah nämlich nicht so aus. Mittwoch nutzte ich das schöne und warme Wetter, um am Strand zu entspannen, mich ein bisschen für meine bevorstehende Hospitation vorzubereiten und noch ein paar schöne Bilder von Kristiansand zu schießen. Das Wetter hat gerade dazu eingeladen. Die Fahrradtour am Abend kam mir ganz recht, so dass ich gut einschlafen konnte. Donnerstag kam die Hospitation im Deutschunterricht immer näher, es war gar nicht so schlimm, wie ich es mir vorstellte. Das Thema der Stunde wurde dem Gast angepasst und lautete Thüringen! Ich brachte meine Thüringenflagge mit, zeigte ein kurzes Imagevideo über Thüringen (zu finden unter Thüringen ) und beantwortete Fragen der Teilnehmer. Danach ging es zum Dyreparken (Link), einem Tierpark unweit der Stadt gelegen. Die Busfahrt dorthin erwies sich als spannend. Generell fahren norwegische Busse nicht immer nach Plan, mein Bus hatte 10 Minuten Verspätung. Die Fahrt dauerte 15 Minuten, in denen ich mich nicht entspannen konnte, da es weder im Bus noch an den Haltestellen Hinweise darauf gibt, wo man sich gerade befindet. Ich wusste nur, dass die Haltestelle Dyreparken die letzte oder vorletzte sein musste und blieb sitzen. Am heutigen Donnerstag gab es für alle Studenten der Uni Agder freien Eintritt in den Zoo, so dass viele junge Leute im Bus mitfuhren. Ich hielt mich an sie und stieg mit ihnen aus. Es ging alles gut. Der Tierpark ist riesig, es gibt eine Affenlandschaft, ein Kriechtier- und Vogelgehege. Eine afrikanische Landschaft mit Löwen, sowie die etwas europäischeren Tiere Kuh, Schwein und Ziege. Die nordische Abteilung mit Elch, Luchs und Wolf ist sehr sehenswert. Leider kam kein Tier zum Vorschein. Inmitten des Parks befinden sich einige Attraktionen, wie eine Wildwasserrutsche oder eine Sommerrodelbahn. Alles kostenfrei. Der angrenzende Wasserpark stand uns ebenfalls zur Verfügung, leider ist er nur für die richtig warmen Tage geeignet. Das Innenbecken ist wenig spektakulär. Gegen 18 Uhr ging es zurück nach K-Sand und wir fielen müde und hungrig ins Bett.
Morgen geht es früh raus, eine Exkursion nach Grimstad steht auf dem Programm. Die Stadt ist Wirkungsstätte von Henrik Ibsen und Knut Hamsun, beides zwei bedeutende norwegische Dichter und Schriftsteller. Ich melde mich wieder!! Fotos