Montag, 12.09.: Grimstad, Verzweiflung und am Wochenende weg

Dieser Beitrag wird wohl etwas länger ausfallen, da ich mich in den letzten Tagen nicht gemeldet habe und wichtige Ereignisse nachgereicht werden müssen. Am 2.9. (Freitag) stand eine Exkursion nach Grimstad auf dem Programm. Im Rahmen der Vorlesung "Norway: society and culture" (Norwegen, Gesellschaft und Kultur) ging es mit einem großen Reisebus 8:30 Uhr an der Uni los. Ziel war die Wirkungsstätte von Knut Hamsun und Henrik Ibsen, die zwei größten norwegischen Schriftsteller. Zwischendurch hielt der Bus am Haus Hamsuns an. Die kleine Baracke steht sehr unscheinbar in einem Waldstück neben der Autobahn. Weiter ging die Fahrt zur Uni in Grimstad, die zur Universitet of Agder gehört. Die Gebäude in Kristiansand und Grimstad gehören zusammen und bilden die Ausbildungsstätte. Die Unigebäude in Grimstad wurden erst 2009 fertig gestellt und gefallen mir daher etwas besser. Es herrschte auch eine andere Stimmung als in Kristiansand, aber das ist in der kleinen Stadt auch nicht anders zu erwarten. Wenig später wurde der kleine Kräutergarten Ibsens bewundert, bevor er sich der Literatur widmete, machte er eine Ausbildung zum Pharmazeut. In Grimstad kann man das Ibsenmuseum bewundern, wir bekamen eine Führung und konnten einen Eindruck gewinnen, wie die Lebensart zur Zeit Ibsens und Hamsuns war. Es folgte ein kurzer Spaziergang zu einem Haus, in dem Hamsun seine letzten Jahre verbrachte. Er wurde wegen Mitgliedschaft in einer NS-Organisation verurteilt und in eine psychatrische Klinik eingewiesen. Wir kletterten seine ehemalige Strecke vom Haus bis in die Stadt und verschafften uns einen Eindruck von den Strapazen, die Hamsun mit 80 Jahren erleiden musste. Im Anschlus daran wurde eine Bootsausfahrt organisiert und wir zu einer einsamen Insel geführt. Hier konnten wir das Prinzip des Jedermanns-Rechts einmal selbst ausprobieren und durch die Vorgärten der dortigen Bewohner schlendern. Am Abend ging es zurück nach Kristiansand.
Am Samstag kam lang ersehnt mein Päckchen aus Deutschland an. Nun bin ich gewappnet gegen Wind, Regen, Heimweh, Dunkelheit, schlechten Geruch und Sonnenbrand. (Regencapes, Regenhose, Schokolade, Aromatique, Fahrradlampe, Duschbad und Panthenolspray) :)
Am Montag und Dienstag begann eine Veranstaltung, die mich noch viele Nerven kosten wird. Der Titel lautet: "Gender and Equality in a global perspective" (Geschlecht und Gleichstellung in einer globalen Perpektive). Es geht um die Gleichstellung von Frau und Mann in Wohlfahrtsstaaten, aber auch in anderen Gesellschaftssystemen. Sehr interessant, leider fehlt mir das nötige Hintergrundwissen, um alle englischen Begriffe zu verstehen. Ich kämpfe mich also durch englische Vorlesungsfolien, höre meinem englischsprechenden Professor zu und durchforste zuhause weitere englische Literatur. Das wird eine harte Nuss!
Dennoch hatte die Woche ein gutes Ende, ich entschied mich mit einigen Freunden das Wochenende außerhalb von Kristiansand zu verbringen. Da die gute Imke ihr Auto hier hat, mussten wir nicht auf das Bussystem zurück greifen und kamen weit ins Landesinnere. Im Vorfeld wurden Reiseführer gewälzt und die Karte studiert. Wir entschieden uns, bis nach Kinsarvik zu fahren, dort auf dem Campingplatz eine Hütte zu buchen und am Samstag weiter nach Eindfjord zu fahren und uns die Gegend anzuschauen. Ziel war eigentlich eine Wanderung durch die Hardangervidda, das größte Naturschutzgebiet in Norwegen. Das ist nur leider nicht so einfach und bedarf mehr Vorbereitung. Wir fuhren am Samstag bis zum Vøringsfossen, dem bekanntesten Wasserfall in Norwegen, 182m Fallhöhe. Danach ging es zum Sysendamm, einem großen Stausee, von dem man einen schönen Blick auf den Gletscher Hardangerjøkulen hat. Hier wanderten wir ein bisschen und genossen die Natur. Am Sonntag ging die Fahrt in Richtung Osten, Ziel war Seljord. Der Ort liegt im Binnenland der Telemark und bot einen großen Viehmarkt mit Kirmes. Wir erhofften uns, dort die berühmten Norwegerpullover zu finden. Der Eintritt kostete uns umgerechnet 15 Euro, hauptsächliches Ausstellungsgut waren landwirtschaftliche Maschinen und Salami. Aber auch Ausstellungen über die traditionelle Tracht und regionale Produkte waren zu finden. Die Suche nach einem Campingplatz ereignete sich schwierig, da doch viele schon geschlossen haben. Für 40 Euro pro Hütte übernachteten wir doch noch sehr günstig und gemütlich. Am Montag setzten wir die Fahrt nach Kristiansand fort und kamen gegen Nachmittag hier wieder an. Zu den Bildern gehts Hier  Zur Route gehts Hier

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