Um aus dem allmählich entstandenen Alltag hier in Kristiansand zu entfliehen und die liebe Familie zuhause zu besuchen, entschloss ich mich am Mittwoch nach Deutschland zu fliegen. Ich habe mich natürlich nicht erst am Mittwoch entschlossen, das heißt: Es kann sein, dass es ein Mittwoch war, aber 3 Wochen zuvor. Ich wollte pünktlich zu Böns Geburtstag in Erfurt sein. Habe den Flug gebucht, meinen Eltern Bescheid gegeben, damit sie mich abholen und das Abenteuer beginnen konnte. Am Dienstag Abend gingen wir noch einmal in Kristiansand in die Stadt, um beim International Pub dabei zu sein. Dieses Mal stellten die Studenten aus Lettland, der Schweiz und der Niederlande ihre Länder vor. Gegen 22.30 Uhr war der Abend auch schon wieder vorbei und wir radelten zurück ins Wohnheim. Mittwoch ging es gegen 12 Uhr für mich los. Da ich dem norwegischen Bussystem immer noch nicht vertraue, lief ich nicht zur mir nächsten Bushaltestelle, an der der Flughafentransfer hält, sondern spazierte bis in die Stadt, um am Busbahnhof einzusteigen. Alles funktionierte wunderbar, ich kam rechtzeitig am Flughafen an, hatte ja nur Handgepäck und konnte deshalb schon am Abend vorher einchecken. Die Maschine, eine 737, war voll mit Geschäftsleuten. Ich kam mir in meinen Turnschuhen und im lodrigen T-Shirt richtig komisch vor. Das Wetter war gut und ich machte viele Fotos vom Abflug. Nach 40 Minuten setzte der Flieger schon wieder auf. Ich war in Oslo - planmäßig. Hier hatte ich zwei Stunden Aufenthalt und hielt mich die ganze Zeit im Transitbereich auf. Ich durchstöberte die Geschäfte und Duty-Free-Shops, aß seit langem eine richtig gute Pizza und bereitete mich innerlich auf den Weiterflug vor. Um 16:45 Uhr startete das Flugzeug gen Frankfurt/Main. Ich wählte einen Platz am Notausgang, um endlich meine Beine mal ausstrecken zu können. So fand ich auch ein paar Minuten Schlaf. Die Ankunft in Frankfurt verwirrte mich ein wenig. Ich erkannte nichts wieder. In Frankfurt wird nämlich gebaut. Überall. Ich verliess das Gate und musste mich zwischen links und rechts entscheiden. Ich entschied mich für links, wählte die Nummer meines Vatis - was würde ich nur ohne Telefon machen - und habe die beiden trotzdem nicht gefunden. Irgendwie haben wir uns dann doch an einer ziemlich übersichtlichen Stelle verabredet und das Wiedersehen konnte eingeleitet werden. Schnell ging es zum Auto, um den Parkhauspreis nicht auszureizen und ab Richtung Autobahn! Ich entschied mich bei Bön anzurufen und ihn bereits am Telefon zu überraschen. Ach, hatte ich erwähnt, dass er von meiner Reise nichts wusste?
Ich habe ca. 40s keine Reaktion am Telefon gehört und dachte, er wäre umgefallen. Dann kam das erlösende "Cool" und wir konnten unsere Fahrt fortsetzen. Meine guten Eltern setzten mich noch in der Nacht in Jena ab, ich versprach am nächsten Tag zum Frühstück nach Erfurt zu kommen. Die nächsten Tage wurden mit Heimaturlaub gefüllt. Ich besuchte den ThüringenPark, in erster Linie um Klamotten zu kaufen. Besuchte die Innenstadt Erfurt, um ein bisschen vom Papstfeeling in mir aufzusaugen. Besuchte den heimischen Garten, um den Altweibersommer genießen zu können und den Erfurter Steiger, um meine zwei Kilo Übergewicht allmählich abzuwalken. Böns Geburtstag feierten wir in Jena im noblen Etablissement "die Kastanie". Viele Freunde aus Erfurt kamen und der Abend wurde lang. Freitag galt es Einkaufslisten zu erstellen, Wäsche zu waschen und Formalitäten zu klären. Den Samstag nutzten wir für einen Spaziergang unweit von Erfurt. Dabei wurden einige Geocaches gefunden und ich entschied mich endlich einen eigenen Account auf der Webseite anzulegen. Es gibt also einen Geocacher mehr in dieser Welt :)
Meine Familie entschied, den wahrscheinlich letzten warmen Sommerabend draußen zu verbringen. (Wie ich inzwischen weiß, ist heute und wahrscheinlich auch noch die nächsten Tage wunderschönes Wetter in Thüringen) Es gab Bratwürste, Kartoffelsalat, gegrillte Maiskolben, Brätel, Reissalat, Brötchen, Pilzgemüse und und und. Bis 23 Uhr saßen wir am Lagerfeuer und genossen den Abend. Für Bön und mich ging es Sonntag früh 6 Uhr los nach Frankfurt. Wir packten einen Picknickkorb mit Frühstücksutensilien und starteten die Reise. Der Check-In lief problemlos, nur diesmal habe ich blöde Plätze gewählt. Gegen 9 Uhr verabschiedete ich ihn in Richtung Parkhaus und trat meinen Weg zur Sicherheitskontrolle an. Gegen 9.30 Uhr sollte der Flieger planmäßig starten. 15 Minuten vorher rief eine Stewardess durch ein Mikrofon, dass bitte alle Passagiere, gebucht auf den Flug nach Kopenhagen, zum Gate kommen sollen. Das Gate wird geschlossen. Hui, ich war gerade so rechtzeitig. Gegen 11 Uhr kam ich in Kopenhagen an und musste drei Stunden rum bekommen. Ich wählte einen schönen Platz, um mein Brötchen und meine Banane zu essen. Lief ein bisschen durch den Flughafen, um einen schöneren Platz zum konzentrierten Lesen zu finden. Fand ich nicht und entschied mich zum Gate zu gehen, um da zu lesen. Der letzte Flug war ebenfalls angenehm und ich kam gegen 15 Uhr in Kristiansand an. Der Flybussen, der Flughafentransfer, brachte mich wieder in die Stadt und ich verbrachte den Nachmittag mit Auswerten der Bilder.
Jetzt bin ich wieder im Studientrott und schlage mich mit englischen Vorlesungen herum. Meld mich wieder. Fotos
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