Donnerstag, 25.08. Sonnen, Baden, Pasta Pasta Pasta

Meine Woche wird bestimmt von Sprachkursen. Ich besuche Montag und Mittwoch einen Anfängersprachkurs, der im Moment viel zu leicht ist und in dem ich mich langweile. Ich schreibe in diesem Kurs am Ende des Semesters eine Klausur und muss einen mündlichen Test ablegen. Dafür bekomme ich 10 Leistungspunkte, die ich mir hoffentlich in Jena anrechnen lassen kann. Ich habe mich für diesen Kurs entschlossen, bevor ich vom Sprachkurs in Oslo wusste, hatte jetzt aber auch keine Lust mehr, mich für einen anderen Kurs einzuschreiben. Dienstags und Donnerstags besuche ich einen fortgeschrittenen Kurs, der für 6 Wochen angeboten wird. Das Niveau ist um einiges höher, es macht aber Spaß an seine Grenzen zu gehen und wieder richtig das schulische im Fremdsprachenlernen zu entdecken. Da alle vier Kurse am Nachmittag oder am Abend stattfinden, sind meine Vormittage eher ruhig. So traf es sich gut, dass das Wetter am Dienstag mitspielte und wir im Meer baden konnten. Ich verbrachte die Zeit bis 16 Uhr am Meer, danach gab es eins der typischen Barbecues von einer christlichen Vereinigung gesponsert und ab ging es zum Sprachkurs. Am Abend fand der erste internationale Pub der diesjährigen Austauschgruppe statt. Alle beteiligten Länder können sich in einer kurzen Präsentation vorstellen und etwas landestypisches mitbringen. Norwegen war die Nummer 1 und unsere Betreuer organisierten eine interessante und lustige Präsentation. Auf den Bildern seht ihr den "Hallingdansen". Ein typischer Volkstanz in Norwegen, bei dem Männer versuchen Hüte von Besenstielen zu kicken. 7 Freiwillige erklärten sich bereit die Herausforderung anzunehmen - gewonnen hat Maksim aus den USA. Ambitionierter Kickboxer in der Freizeit. Der italienische Beitrag war durch die geringen englischen Sprachkenntnisse aller Italiener von vornherein schon lustig, sie selbst nahmen sich auf die Schippe und veranstalteten ein Quiz. Der Preis: echte Pasta. Leider hat meine Gruppe nicht gewonnen, aber wir waren auf Platz 2. Pasta gab es dann übrigens für alle.
Deutschland ist dann am 11.Oktober an der Reihe. Mal sehen, welche lustige Schandtat uns einfällt. Ich bin offen für eure Ideen! Fotos

Montag, 22.08. Seekrank und kaltes Wasser

Die Einführungswoche vom 15.08. - 19.08. endete für mich mit der Registrierung bei der örtlichen Polizei. Alle Personen, die sich länger als 3 Monate im Land aufhalten, müssen sich polizeilich registrieren lassen. Ich habe im Vorfeld eine Onlineregistrierung durchgeführt, mir einen Termin für Freitag 9:45 Uhr geben lassen und alle wichtigen Unterlagen eingepackt. Wie üblich begann es Freitag früh heftig zu regnen und ich kam klitschnass bei der Polizei an. Ich diesem Sinne möchte ich meiner Mutti und Katja danken, die in den letzten Tagen ein Paket zusammengestellt haben, damit es dem Nesthäkchen im Norden an nichts fehlt. Die Regenhose ist auch eingepackt. Bis auf meinen Reisepass, Studentenausweis und Versicherungskarte wollte die Polizeiangestellte nichts weiter sehen. Sämtliche Aufregung im Vorfeld war also unbegründet.
Für Freitag Abend verabredeten wir uns für die Ampel- oder auch Traffic-light-party. Man zeigt mit Hilfe seiner Kleidung seinen Beziehungsstatus, rot steht für vergeben, gelb für unsicher und grün für "offen für alles". Die Musik war schlecht und Norweger sind im Allgemeinen ab 22 Uhr schon so betrunken, dass sie nicht mehr unterscheiden können, wen sie antanzen. Wir hatten also unseren Spaß, verliessen die Festivität trotzdem gegen 1.30 Uhr.
Am Sonnabend nahmen wir an einer geführten Wanderung zum Jegersberg teil. Das Naturschutzgebiet erstreckt sich auf bis zu 20km hinter der Universität und läd zum Joggen, Fischen und Schwimmen ein. Die Tour ging ca. 1,5 Stunden und da wir Mädels ja hart im Nehmen sind, gönnten Anna, Svenja und ich uns ein Bad im 15°C kalten See. Der Nachmittag wurde mit Einkaufen verbracht und am Abend wurde der vorherige ausgewertet.
Wir konnten am Sonntag endlich mal etwas länger schlafen, da die geplante Bootstour um die Küste Kristiansands für 14 Uhr angesetzt war. Nachdem am Samstag die Sonne zum Vorschein kam und eine herrliche Wärme abstrahlte, plätscherte es Sonntag Morgen und wir waren zum dritten Mal schwer durchnässt. Das wird das einzige sein, was mir vom Norwegenaufenthalt im Gedächtnis bleibt - ständig nass geworden. :) Das Boot war ein Standard-Touristen-Ausflugsboot und hatte Platz für 100 Besucher. Wetterbedingt nahmen nicht ganz so viele teil. Warum nur??? Zu Beginn versammelten wir uns im Inneren des Schiffes, konnten aber doch von oben mehr sehen. Ich habe nicht damit gerechnet, dass ein starker Seegang herrscht und kann deshalb nur bruckstückhaft vom Ausflug erzählen. Ich saß nämlich die meiste Zeit am oberen Deck des Schiffes, sehr mittig und mit geschlossenen Augen, damit ich nur gering mitbekommen konnte, wie sehr sich das Schiff neigte. Am Ende war aber alles wieder gut.
Am heutigen Montag fuhren wir voller Spannung in die Uni - eine Vorlesung zum Thema Orienteering stand auf dem Programm. Wir waren sehr überrascht, als wir erfuhren, dass wir hätten Sportkleidung mitbringen müssen, es ging nämlich in die Natur. Der Dozent war ein Professor der sportwissenschaftlichen Fakultät und unterrichtet dort Orientierungslauf. Nach einer kurzen Einweisung gingen wir nach draußen und ins nähere Umfeld der Uni, um kleine rote Markierungen zu suchen. Wir waren nur bewaffnet mit einer Karte auf der die Standorte (mitunter sehr ungenau) eingezeichnet waren. Wir machten die ein oder andere lustige Entdeckung und haben uns so weit verlaufen, dass wir als letztes Team ins Ziel kamen. Das wird aber in Zukunft geübt!!! Der Abend klang mit einem kurzen erfrischenden Bad im Meerwasser aus, Ane und ihre Freundin Luise luden mich ein, mit schwimmen zu kommen - abends 22 Uhr. Die beiden sind abgehärteter als ich und rutschten über die Wasserrutsche ins Wasser, ich nahm die einfachere Variante über die Stufen. :) Fotos

Donnerstag, 18.08. Die Woche zusammengefasst

Ich kann diese Woche relativ schnell zusammenfassen, da solche Einführungswochen nichts erhebliches beinhalten. Gut, man lernt sich weiter kennen, erkundet die Stadt, geht auf diverse Parties. Aber die Vorlesungen sind im Allgemeinen sehr unspektakulär. Am Montag und Dienstag fand das Studienstartfestival auf dem Campus der Uni statt. Das bedeutet: Gegen 11 Uhr am Montag gab es eine feierliche Eröffnung des neuen Semesters, eine Band hat gespielt, alle neuen Studenten haben sich auf dem Campus versammelt. Nach dieser Zeremonie konnte man sich frei bewegen und die verschiedenen Stände der Organisationen besuchen. Christliche Vereinigungen waren ebenso vertreten, wie Chöre, Sportgruppen oder Firmen, die ein Interesse darin sehen, Studenten als Kunden zu werben. Sixt zum Beispiel. Zur Mittagszeit wurde ein großes Buffet in der Cafeteria angeboten. Es gab Speisen aus verschiedenen Ländern, aber auch Landestypisches. Sehr lecker!
Wir hörten uns die Konzerte am Abend an und tanzten die Nacht durch.
Nach einer kurzen Nacht macht es am meisten Spaß sich in die Uni zu setzen und so saß ich mehr müde als wach Punkt 9 Uhr am Dienstag im Hörsaal. Eine Vorlesung zur norwegischen Gesellschaft und Kultur stand auf dem Programm. Der Dozent ist sehr offen und bring viel Erfahrung mit in seinen Unterricht - ich hoffe, es gibt mehr solcher Stunden. Wir nutzten am Nachmittag die schöne Sonne und gingen das erste Mal im Meer baden. Leider viel zu kalt. Der Mittwoch wurde so vergammelt, aber ich habe eine Nachttischlampe. Im Second-Hand-Laden in der Stadt gekauft. Für drei Euro und nochmal 2,60 für neue Glühbirnen ein kleines Schnäppchen. Der heutige Donnerstag wurde komplett am Strand verbracht. Das kleine niedliche Sandsträndchen reicht für uns aus, um zu entspannen und Volleyball zu spielen. Ich weiß zwar nicht, ob ich heute Nacht schlafen kann, sehe nämlich aus wie ein kleiner Krebs. :) Am Abend habe ich eine kurze Tour mit dem Fahrrad gemacht und dabei etwas aussergewöhnliches entdeckt. Schaut euch einfach die Bilder an: Fotos

Sonntag, 14.08. Tour nach Lindesnes und echte Europameister


Samstag früh, die Sonne scheint, wir haben gut geschlafen, lass uns zum Nord- Südkap fahren. Das war unsere Idee, als wir am 13.8. frühstückten. Katja konnte eine weitere Nacht im Gästezimmer verbringen, der neue Mitbewohner ist noch nicht eingezogen. Wir befragten das Navi, welche Route wir nehmen können und entschieden uns dann doch für die Hauptstraße und die örtliche Beschilderung. Gut 70 Minuten dauert die Autofahrt von Kristiansand bis nach Lindesnes. Erreicht man den Besucherparkplatz, türmt sich vor einem schon die mächtige Landschaft der Südspitze Norwegens auf. Der Wind blies stark, die Temperaturen waren trotzdem angenehm warm. Der Besuch des Leuchturms war möglich, auch die Kunstwerke der Leuchtturmwärter der vergangenen Jahre konnte man bestaunen. Wir verzichteten und bestaunten lieber Caches. Davon gab es in der Gegend etliche und so kletterten wir mal Richtung Westen, mal Richtung Osten und Norden. Nur der Süden blieb uns verwehrt. Bis nach Dänemark wollten wir dann doch nicht. :) Nach fast 2 Stunden waren drei Caches gefunden und die kleine Schwester bekam als Belohnung fürs Mitlaufen sogar ein Eis spendiert. Die Fahrt ging zurück, schließlich wollten wir uns noch Kristiansands Innenstadt anschauen und Katja musste Sonntag früh raus. Die letzten Küchen- und Badutensilien wurden unterwegs preiswert eingekauft. Kristiansands Innenstadt ist sehr dänisch angehaucht, nicht sehr groß und lässt sich in 30 Minuten erlaufen. Anlässlich des hier stattfindendes Finals im Beachvolleyball Europacup wurden Sandfiguren errichtet, die wir bestaunen konnten. Wir statteten der Fiskebrugge (Fischmarkt), Kristiansands Festung und der Domkirche einen Besuch ab. Wir entschieden uns für Sushi zum Abendbrot und fuhren nachhause. Am Wohnheim angekommen, erblickten wir schon eine junge Studentin, die ihre Sachen ins Wohnheim räumt und in unsere Etage geht. Das ist sie also: Meine Mitbewohnerin Ane aus Stavanger. Frisches Erstsemester und Sportstudentin. Leider habe ich noch kein Foto. Das wird aber folgen.
Sonntag früh 6 Uhr war es nun Zeit zum Abschiednehmen. Ich war zu müde, um diese Situation wirklich zu begreifen. Konnte mich aber später ablenken, mit einer Tour nach Odderoya. Der Spaziergang wurde vom Netzwerk für die Austauschstudenten organisiert und beinhaltete eine kleine Führung über die alte Militärinsel vor der Stadt.  Nach ca. 2 Stunden wussten wir mehr über Odderoya und hatten einen neue Idee für die Wochenend-Planung gefunden. Noch auf der Insel, bekamen wir die Information, dass das heutige Finale im Beachvolleyball für alle Besucher gratis ist. Ich wollte schon immer mal zum einem Beachvolleyballturnier und habe die Chance genutzt. Ich dachte dabei zwar an Sonnenschein, warme Temperaturen, gute Stimmung - aber ich bin in Norwegen und so etwas kann ich einfach nicht verlangen. Gute Stimmung war zwar da, aber leider regnete es ununterbrochen, so dass Hose und Jacke in kurzer Zeit nass waren. Gewonnen hat übrigens Team Deutschland, das gegen Team Deutschland gespielt hat. Fotos

Freitag, 12.08. Der erste Tag

Hach, es ist immer wieder aufregend solch neue Tage zu erleben. Obwohl ich mich nach den drei Wochen Sprachkurs schon gut entwickelt habe und selbstständiger geworden bin, fallen mir solche Orientierungstage immer noch schwer. Der Tag begann 7:50 Uhr. Ich habe schlecht geschlafen, bin einmal fast aus dem Bett gefallen und habe schwer geträumt. Dennoch ist es Zeit aufzustehen. 9 Uhr empfangen uns die studentischen Betreuer vor unserem Wohnheim und wir gehen gemeinsam zur 3km entfernten Uni. Dort soll es ab 9.30 Uhr ein Frühstück geben, leider sind wir zu langsam gelaufen und verpassen es. Ab 10 Uhr empfängt uns die Direktorin der University of Agder, das Internationale Büro ebenso. Es werden Formalien geklärt, die Nationen aufgerufen und ein erstes Kennenlernen organisiert. In Kristiansand studieren in diesem Semester 125 Austauschstudenten, davon kommen 46 aus Deutschland. Ich bin also nicht allein ;) 11:45 Uhr gibt es ein Gruppenfoto. Ich lade es hoch, sobald es bei mir ankommt. 12 Uhr gibt es Mittagessen. Diesmal bekommen wir auch etwas ab. Ab 13 Uhr werden wir in kleinen Gruppen über den Campus geführt. Ab 14 Uhr bekommen wir nähere Instruktionen von der Fakultät für Erziehung und Soziale Studien. Ab 14.30 Uhr ist Freizeit. Ich bin jetzt schon total verwirrt. Muss am Wochenende erstmal meinen Stundenplan checken, da sich sehr viele Veranstaltungen überlappen. Katja sitzt in der Zeit zuhause und liest im Reiseführer. Jetzt, wo der Urlaub schon fast vorbei ist. Ich komme gegen 16.30 Uhr nachhause. Wir fahren schnell in einen größeren Supermarkt und kaufen einen Topf, zwei Pfannen, Gläser, eine Schüssel, einen Kochlöffel, Lebensmittel, einen Stöpsel. Leider ist die Küche im Apartment leer, absolut nichts ist drin. Ich werde nächste Woche auf einem Flohmarkt nach einem Wasserkocher suchen müssen. Oder hoffen, dass mein neuer Mitbewohner alles mitbringt. Um 20 Uhr entschließen wir uns zu einem Abendspaziergang. Wir durchforsten das Wohngebiet um das Wohnheim und finden unterwegs einen Cache. Das Hafengelände von K-sand ist wunderschön und die einzeln herauslukenden Gesteinsbrocken machen die Küstenlinie ein wenig interessanter. Der Strand ist ca. 10m lang, aber es gibt ein Hafenschwimmbecken, in dem man gut baden kann. Gegen 21 Uhr beobachten wir den schönen Sonnenuntergang und spazieren zurück in die warme Stube, um uns aufs Wochenende vorzubereiten. Morgen soll es nach Lindesnes gehen, an die südlichste Spitze von Norwegen. Ich berichte mehr...
Liebe Grüße an euch alle zuhause, ich vermisse euch sehr!!!  Fotos

Donnerstag, 11.08. Kristiansand in Sicht

Wir erlebten den Ryfylkevegen in gestresster Art und Weise. Der Grund: Wir wollten rechtzeitig in Kristiansand ankommen und nicht erst, wenn die Sonne schon untergegangen ist. Und das ist bekanntlich momentan sehr spät in Norwegen. Die Fahrt von Røldal bis nach Sand verlief unkompliziert. Wir fanden einen schönen Rastplatz mit Blick auf einen Fjord und aßen zu Mittag. Danach ging es gleich weiter, vielleicht haben wir schon geahnt, dass später eine große Baustelle kommen wird. Wir warteten 25 Minuten auf die Öffnung der Straße. Fast überall in Norwegen wird momentan gebaut. Ein neuer Tunnel soll enststehen und die Spur drum herum wird nur einspurig bedient. Danach warteten wir noch auf die Fähre zwischen Nesvik und Hjelmeland über den Boknafjorden. Wenig später brachte uns eine andere Fähre von Oanes nach Lauvika. Bis Sandnes zieht sich die E13 so hin, aber Sandnes nahmen wir die etwas besser ausgebaute Landstraße E39 nach Kristiansand. Gegen 21.15 Uhr erreichten wir unser Ziel. Ich wurde am Busbahnhof von Betreuern der Studentenorganisation empfangen und nahm die Unterlagen entgegen. Wenig später erreichten wir das Wohnheim in der Marviksveien 98. Das Wohnheim ist relativ neu gebaut und sehr übersichtlich. Bis jetzt wohnen noch nicht viele Studenten hier. Die norwegischen Studenten werden sicher erst am Wochenende anreisen. Offizieller Semesterbeginn ist am Montag, 16.08.2011. Ich teile mir die Küche und das Bad mit einer Mitbewohnerin/einem Mitbewohner. Im Moment steht das Zimmer noch leer. Die Spannung steigt!! Für heute kochen wir erstmal leckere Tütensuppe. Werden noch ein paar Internetsachen erledigen und dann ins Bett gehen. Fotos

Mittwoch, 10.08. unberührte Natur, Unfall und endlich im eigenen Auto

Wir verließen den Campingplatz in Vågåmo gegen 9 Uhr, um die weite Strecke zurück nach Oslo anzutreten. Planmäßig müssen wir heute den Mietwagen zurück geben. Die Strecke führt uns durch tiefe Täler und verlassene Dörfer in Richtung Lillehammer. Kurz vor Lillehammer erreicht uns ein Anruf der Werkstatt mit der Hiobsbotschaft, dass die Reparatur längern dauern kann und wir uns schon mal von der Kupplung verabschieden sollen. Nicht ging mehr. Wir halten an und holten tief Luft, um den Schock zu verdauen. Nach etlichen Telefonaten mit der Heimat und dem Automobilclub, bzw. der Werkstatt und der Autovermietung kamen wir zu dem Ergebnis umzukehren, wieder in Richtung Fagernes zu fahren und den Mietwagen am Mittwoch zurück zu geben. Das Navi deutete uns eine Strecke quer durchs Gebirge, wir folgten umgehend. Wir erlebten nun die schönste Strecke der gesamten Woche. Eine kleine Feldstraße führt durch das naturbelassene Gebiet der Telemark. Oft kam uns minutenlang kein Auto entgegen. Zwischendurch sahen wir kleine Zelte am Wegesrand. Das Gebiet ist sehr empfehlenswert für mehrtägige Wandertouren - also nichts für mich ;) Ab Fagernes führt die Straße E 16 nach Aurland. Dies ist der Beginn des Fjordlandes Norwegen. Lang gezogene Täler, oft bis zum Wasser bewachsen mit Bäumen. Das Fjordwasser glänzt im Sonnenlicht. Wir machten einen kurzen Abstecher nach Flåm, dort erspähten wir ein Kreuzfahrtschiff und Katja liess es sich nicht nehmen, dies zu fotografieren. Wir verliessen Flåm sehr spät und suchten einen gemütlichen Campingplatz. Der Weg dorthin ist spektakulär, die Straße schlengelt sich am Berg entlang nach oben. Man muss ein geübter Autofahrer sein, um diese Strecke gut zu meistern - also nichts für mich ;) Wir fanden einen netten Campingplatz in Ål. Er liegt etwas abseits der Straße und beherbergt ein Freilichtmuseum. Als wir auf den Parkplatz fuhren, übersah uns ein entgegenkommender Autofahrer und rollte in die Vorderfront des Autos. Wir dachten beide an das Schlimmste, aber lediglich das Kennzeichen war eingerissen. Später stellte sich heraus, dass es der CP-Besitzer war, der uns, um das Malheur zu beheben, die schönste Ferienwohnung zum Preis einer kleineren überliess. Der Abend konnte entspannt ausklingen.
Von Ål ging der Weg am Mittwoch Morgen zurück nach Oslo. Ein zweites Mal. Wir wollten ja schließlich unser Auto zurück. Gegen 11.30 Uhr trafen wir an der Werkstatt ein, gegen 12.15 Uhr waren wir schon wieder "On the Road". Von Oslo ging es auf der E18 zunächst nach Drammen, um von dort auf die E134 zu gelangen. Das nächste Ziel hiess Heddal und seine Stabkirche. Diese Stabkirche ist die größte ihrer Art in Norwegen und damit Haupttourismuspunkt. Unterwegs gönnten wir uns Pommes mit fettigen Sandwiches. Auf dem Autobahnparkplatz räumten wir ebenfalls unser Auto aus und weniger Gepäck, da die Hälfte an Nahrung weggeschmissen, wieder ein. Die E134 führt zum Ryfylkevegen, einer sehr sehenswerten Straße in Fjordnorwegen. Ryfylkevegen Noch waren wir nicht da, sondern befanden uns im Setesdal. Die Gegend rühmt sich nicht gerade für seine Tourismusaufgeschlossenheit. Als es Abend und die Augen immer schwerer wurden, suchten wir in dieser verlassenen Gegend einen Campingplatz. Wir fanden ihn bei einer Dame aus New York City im kleinen Örtchen Haukeligrend. Ein Teil des CP lag rechter Hand der Landstraße, unser Teil mit Toiletten und Duschräumen lag linker Hand. Da wir nun endlich die Fahrräder nutzen konnten, machten wir eine kleine Abendausfahrt und erkundeten die Gegend nebst einigen Geocaches. Die Hütte ist empfindlich klein, es gab Fertiggerichte zum Abendbrot. Der anschließende Morgen entschädigte für eine viel zu kalte Nacht mit herrlichem Sonnenschein. Wir frühstückten auf frischem Grün in der Sonne. Erst spät fuhren wir los in Richtung Ryfylkevegen, um von dort nach Kristiansand durchzufahren. Die Fahrt war sehr langwierig, doch immer wieder sehr schöne Aussichten belohnten die Geduld. Fotos

Montag, 08.08. Das Abenteuer Norwegen beginnt...mit kaputtem Auto

Es hätte alles so schön laufen können, bis...ja, bis das Auto nicht mehr funktionierte.
Obwohl ich mit meiner Schwester Katja ausgemacht habe, dass sie sich melden kann, wenn sie nachts 4 Uhr in Oslo ankommt, hat sie bei strömendem Regen den Parkplatz vorgezogen und im Auto übernachtet. Sie ist Freitag Abend 22 Uhr in Hirtshals/Dänemark auf die Fähre gestiegen und 2 Uhr in der Nacht in Larvik angekommen. Dann fuhr sie die 2,5 stündige Strecke bis Oslo und nun ist sie da. Ich habe sie früh am Parkplatz abgeholt und es wurde ein ausgiebiges Frühstück gemacht. Unser VW Transporter ist vollgepackt mit nützlichen Sachen, Kleiderbügel zum Beispiel. Damit ich nicht wieder die teure Alu-Folie nehmen muss. Katja hat ihr Fahrrad, jede Menge Essen und Trinken, zwei Matratzen und nachträgliche Geburtstagsgeschenke mitgebracht, um den Norwegenspaß zu zelebrieren. Nach kurzer Runde zu einem nahen Cache und langer Aufräumaktion im Auto fuhren wir los. Der Weg sollte Richtung Trondheim gehen und uns irgendwann zum Polarkreis führen. Er endete an der Autobahnüberfahrt von der Stadtautobahn Oslo auf die E6 nach Trondheim. Durch einen unglücklichen Zufall ist das Auto in der ansteigenden Kurve abgesoffen und sprang nicht mehr an. Wir waren keine 10km gekommen. Nach zwei Stunden warten auf den Pannenservice wurden wir abgeschleppt und auf einen Parkplatz gefahren. Fazit: Auto springt nicht mehr an, Anlasser kaputt, Werkstätten öffnen erst wieder Montag morgen. Der Tag hätte nicht besser enden können. Vom deutschen Automobilclub bekamen wir erst für Sonntag einen Ersatzwagen versprochen, dieser musste vom Flughafen abgeholt werden. Der befindet sich aber ca. 55km vom Standpunkt entfernt. Wir suchten ein nahes Hotel, packten alle nötigen Sachen zusammen, um zwei Tage ohne Auto überleben zu können und tappten mit je drei kleinen Aromatique intus zum Hotel. Der Komfort liess jeden Stress erblassen und wir fielen zufrieden in die bequemen Betten. Sonntag früh stärkten wir uns am Buffet, Katja holte den Mietwagen vom Flughafen und es ging Richtung Jotunheimen. Vorher schauten wir noch einmal beim Auto vorbei, es wurde noch Samstag Abend in eine Werkstatt geschleppt. Die Adresse bekamen wir ebenfalls. Durch Zufall entdeckten wir einen Mitarbeiter der Werkstatt, der uns aufs Gelände liess. Wir holten noch einige Sachen aus dem Auto, um uns selbst verpflegen zu können, hinterließen den Schlüssel per Klebestreifen am Radkasten und los ging die Fahrt.

Unser erstes Ziel hiess Nationalpark Jotunheimen. Im Nationalpark befinden sich die höchsten Berge Norwegens, über 2000m hoch. Die Fahrt war nicht spektakulär. Es regnete die ganze Zeit und wir sahen nicht viel. In Aurdal , am südlichen Rand von Jotunheimen, suchten wir uns einen Campingplatz. Da wir kein Zelt mitgenommen haben, benötigten wir eine typische Holzhütte. Die Hütte war für unsere Bedürfnisse ausreichend, mit Fernseher, freiem Internet und zwei gemütlichen Betten. Wir nutzten den angefangenen Abend und erkundeten ein wenig die Gegend.
Montag früh konnten wir die Fahrt in den Norden weiterführen. Nächstes Ziel war Lom, eine Stadt nördlich des Naturschutzgebietes. Wir durchquerten erste Hochplateus und Fjellebenen, alles sehr gut erschlossen und ein Paradies für Wanderfreunde. Das Wandern blieb uns erspart, wir tätigten höchstens mal einen Aufenthalt zum Fotografieren. Als wir die Hochebene wieder verliessen und uns in Tal hinab begaben, erspähten wir erste Gletscherzungen. Das blau schimmernde Wasser des Gletschers wurde ebenfalls zum Motiv vieler Fotos und wir setzten die Fahrt weiter fort. Nun befinden wir uns an der Bundesstraße 15 auf einem kleinen ruhigen Campingplatz. Er befindet sich in Vågåmo. Die Hütte kostet uns heute 25 € , ist sehr gemütlich und entspricht meinen Vorstellungen von einem Norwegenurlaub. Bilder

05.08. Freitag: Die letzte Woche und das Examen

In unserer letzten Woche in Oslo zeigte sich das Wetter noch einmal von seiner schönsten Seite. Es ist Countdown bis zum mündlichen Examen am Donnerstag, wir werden mit letzten Instruktionen und Aufgabenblättern noch einmal gedrillt. Am Montag fand eine kurze mündliche Präsentation über ein Thema unserer Wahl statt. Mit zwei weiteren Studenten habe ich über das Thema Sport referiert. Leider waren unsere vorbereiteten Materialien nicht vollständig, so dass wir improvisieren mussten und die Präsentation ins Wasser fiel. Da das Wetter am Nachmittag noch sehr schön war, besuchten Björn und ich den Holmenkollen - die neugebaute Skisprungschanze in Oslo. Wirklich imposant. Die Bilder vermitteln nur einen kleinen Eindruck von der Größe und Macht dieser Schanzenanlage.
Den Mittwoch Nachmittag verbrachten wir mit Cachen, leider war es wieder sehr schwül. Lange haben wir nicht durchgehalten, auch weil wir manche Caches nicht gefunden haben. Es stand ja auch noch die Vorbereitung für die mündliche Prüfung an. Am Donnerstag war es dann so weit, 11:45 Uhr ging ich mit meinen Konversationspartnern Thomas aus Frankreich und Anna aus Ungarn in den Prüfungsraum, um 45 Minuten später wieder heraus zu kommen. Wir hatten mit 30 Minuten Sprechzeit gerechnet, unsere Lehrerin wollte aber dann doch etwas mehr wissen. Wir haben noch kein Ergebnis, glauben aber, dass wir bestehen werden. Nachdem alle Studenten getestet wurden, fiel ein großer Stein vom Herzen und das Partywochenende konnte eingeleitet werden. Am Abend fand die offizielle Verabschiedungsfeier statt, außer uns haben noch ca. 500 andere Studenten aus der ganzen Welt in Oslo an der Internationalen Sommerschule teilgenommen. Diese Gruppe fing schon drei Wochen eher mit dem Sprachkurs an, deshalb kamen keine großen Freundschaften zustande. Lange feiern konnten und wollten Björn und ich jedoch nicht, da wir Freitag früh 7:07 Uhr die Metro zum Busterminal nahmen, um traurig zum Flughafen zu fahren. Ich bin jetzt wieder allein in meiner Bude, morgen bekomme ich aber den nächsten Besuch und dann geht das Abenteuer Erasmus erst richtig los. Fotos

Sonntag, 31.07. Sport, und eine Fahrt ins Blaue

Das sportliche Wochenende begann bereits am Freitag. Unser Unterricht fand nicht, wie gewohnt, im Klassenraum statt, sondern am benachbarten See "Sognsvann", keine 5 Minuten zu Fuß von meinem Zimmer entfernt. Wir wurden in 4er Gruppen geteilt und bekamen einen Laufzettel. Wir mussten auf unserer Runde um den See verschiedene Stationen ablaufen und sowohl grammatikalische, als auch sportliche Leistungen erbringen, um eine Unterschrift vom Stationsleiter und etwas Süßes zu ergattern. Es hat Spaß gemacht, vorallem weil die Aufgaben sehr ungewöhnlich waren. Wir mussten die Zahlen von 20- 1 rückwärts aufsagen, dabei gleichzeitig auf dem Steg rückwärts springen, ohne dabei ins Wasser zu fallen oder die Badegäste zu belästigen. Am Freitag Nachmittag probierten Björn und ich die Waschmaschinen aus. Ja, wir haben nach einer Woche schon nichts mehr anzuziehen. Die Waschkarte muss vorher per Online-Buchung aufgeladen werden, um dann die Waschmaschine und den Trockner bedienen zu können. Mit der Waschmaschine sind wir zurecht gekommen, vor lauter Aufregung haben wir trotzdem das Waschmittel vergessen. Der Trockner war jedoch nur auf Norwegisch und die Sprachkenntnisse reichten nicht aus, um ihn zu verstehen. Die Wäsche ist trotzdem trocken geworden.
Am Tag zuvor, erkundeten wir die Gegend um den Sognsvann in cachender Haltung. Für alle, die Geocaching nicht kennen: http://www.geocaching.de/ Dabei war ich leider für Stock und Stein falsch angezogen und es braute sich ein Gewitter zusammen, so dass wir beide nass wurden und ich die ersten Mückenstiche in diesem Sommer bekam. Ihr könnt die Bilder bestaunen.
Das Wochenende verbrachten wir nicht in Oslo, sondern mieteten einen Wagen, um nach Borre zu fahren. Wir besuchten das Wikingermuseum und gingen am Strand spazieren. Das Wasser war angenehm warm und so gingen wir trotz fehlender Badesachen schwimmen. Wir hatten das Zelt eingepackt, fuhren aber trotzdem wieder heim, um neue Sachen anzuziehen. Mit dem Auto in Oslo unterwegs zu sein, ist eine Geschichte für sich. Von der Autovermietung bis zurück nach Kringsja ins Studentenwohnheim haben wir 60 Minuten gebraucht und sind dabei 3 mal in den Stadttunnel geraten. Einen Stadtplan hatten wir übrigens nicht dabei :)
Am Sonntag besuchten wir Lillehammer. Die Olympiastadt von 1994 ist ein kleines, verschlafenes Nestchen. Für Sportler aber gut geeignet, um zu trainieren. Das Nordische Olympiamuseum wurde besucht, ebenso die Skisprunganlage und das Biathlonzentrum. Am Abend ging es wieder zurück nach Oslo. Fotos

Mittwoch, 27.07. Besuche, Besuche, Besuche...

Jetzt bin ich schon eine Woche in Oslo und inzwischen nicht mehr allein hier. Ich habe Björn am Montag Abend 22 Uhr vom Flughafen Gardemoen abgeholt, der Flughafenzubringer verkehrt alle 15 Minuten vom Stadtzentrum und kostet nicht allzu viel. Vorher habe ich mir mit den anderen die Prozession anlässlich der vielen Opfer in Norwegen angeschaut. Viele von euch haben sicher die Bilder gesehen, wir fanden es zu geschmacklos mit Fotoapparat durch die Gegend zu rennen und Bilder zu machen. Fast 300 000 Menschen waren in der Innenstadt versammelt, um an der Prozession teilzunehmen. Diese wurde dann abgesagt, weil es einfach zu viele waren. Wir hörten die Ansprachen von Kronprinz Haakon und Premierminister Stoltenberg, alle hielten ihre mitgebrachten Blumen in die Luft und trotz der angespannten Situation, war die Stimmung harmonisch. Danach traf man sich in Cafés oder Bars, um über das Geschehene zu reden.
Am Dienstag bekamen wir den Auftrag in einen Stadtteil namens Grønland zu fahren und dort nach den Obst- und Gemüsepreisen zu schauen. Grønland ist ein eher heruntergekommener Stadtteil, in dem der Obst- und Gemüsehandel von Pakistani bestimmt wird. Wir lernten somit das Verkaufsgespräch und wie man die Zahlen ausspricht. Zu billigen Preisen kauften Björn und ich nur Obst, um die anstehende Stadttour zu überstehen. Wir liefen zur Oper, fanden zwischendurch ein paar Caches und schauten uns noch die Akershus-Festung am Hafen an. Die erste Museumstour wurde gemacht, um dann hungrig nach hause zu fahren. 
Am Mittwoch besuchten wir das Norsk Folkemuseet. Das Freilichtmuseum über die traditionellen Dörfer und Hütten in Norwegen befindet sich auf der Halbinsel Bygdoy und hält viele Schätze bereit. Wir bekamen wieder Aufgaben und durchquerten das Gelände, um nach den Antworten zu suchen. Hilfsbereite Norweger halfen uns, wenn wir ein Wort nicht verstanden haben. Die ersten Kenntnisse wurden angewandt. Björn fuhr mit uns und erkundete das Museum auf eigene Faust. Dafür bin ich danach mit ihm ins Vikingsshipmuseet gegangen, um die drei originalen Schiffswracks aus der Wikingerzeit zu bewundern. Fotos