Es hätte alles so schön laufen können, bis...ja, bis das Auto nicht mehr funktionierte.
Obwohl ich mit meiner Schwester Katja ausgemacht habe, dass sie sich melden kann, wenn sie nachts 4 Uhr in Oslo ankommt, hat sie bei strömendem Regen den Parkplatz vorgezogen und im Auto übernachtet. Sie ist Freitag Abend 22 Uhr in Hirtshals/Dänemark auf die Fähre gestiegen und 2 Uhr in der Nacht in Larvik angekommen. Dann fuhr sie die 2,5 stündige Strecke bis Oslo und nun ist sie da. Ich habe sie früh am Parkplatz abgeholt und es wurde ein ausgiebiges Frühstück gemacht. Unser VW Transporter ist vollgepackt mit nützlichen Sachen, Kleiderbügel zum Beispiel. Damit ich nicht wieder die teure Alu-Folie nehmen muss. Katja hat ihr Fahrrad, jede Menge Essen und Trinken, zwei Matratzen und nachträgliche Geburtstagsgeschenke mitgebracht, um den Norwegenspaß zu zelebrieren. Nach kurzer Runde zu einem nahen Cache und langer Aufräumaktion im Auto fuhren wir los. Der Weg sollte Richtung Trondheim gehen und uns irgendwann zum Polarkreis führen. Er endete an der Autobahnüberfahrt von der Stadtautobahn Oslo auf die E6 nach Trondheim. Durch einen unglücklichen Zufall ist das Auto in der ansteigenden Kurve abgesoffen und sprang nicht mehr an. Wir waren keine 10km gekommen. Nach zwei Stunden warten auf den Pannenservice wurden wir abgeschleppt und auf einen Parkplatz gefahren. Fazit: Auto springt nicht mehr an, Anlasser kaputt, Werkstätten öffnen erst wieder Montag morgen. Der Tag hätte nicht besser enden können. Vom deutschen Automobilclub bekamen wir erst für Sonntag einen Ersatzwagen versprochen, dieser musste vom Flughafen abgeholt werden. Der befindet sich aber ca. 55km vom Standpunkt entfernt. Wir suchten ein nahes Hotel, packten alle nötigen Sachen zusammen, um zwei Tage ohne Auto überleben zu können und tappten mit je drei kleinen Aromatique intus zum Hotel. Der Komfort liess jeden Stress erblassen und wir fielen zufrieden in die bequemen Betten. Sonntag früh stärkten wir uns am Buffet, Katja holte den Mietwagen vom Flughafen und es ging Richtung Jotunheimen. Vorher schauten wir noch einmal beim Auto vorbei, es wurde noch Samstag Abend in eine Werkstatt geschleppt. Die Adresse bekamen wir ebenfalls. Durch Zufall entdeckten wir einen Mitarbeiter der Werkstatt, der uns aufs Gelände liess. Wir holten noch einige Sachen aus dem Auto, um uns selbst verpflegen zu können, hinterließen den Schlüssel per Klebestreifen am Radkasten und los ging die Fahrt.
Unser erstes Ziel hiess Nationalpark Jotunheimen. Im Nationalpark befinden sich die höchsten Berge Norwegens, über 2000m hoch. Die Fahrt war nicht spektakulär. Es regnete die ganze Zeit und wir sahen nicht viel. In Aurdal , am südlichen Rand von Jotunheimen, suchten wir uns einen Campingplatz. Da wir kein Zelt mitgenommen haben, benötigten wir eine typische Holzhütte. Die Hütte war für unsere Bedürfnisse ausreichend, mit Fernseher, freiem Internet und zwei gemütlichen Betten. Wir nutzten den angefangenen Abend und erkundeten ein wenig die Gegend.
Montag früh konnten wir die Fahrt in den Norden weiterführen. Nächstes Ziel war Lom, eine Stadt nördlich des Naturschutzgebietes. Wir durchquerten erste Hochplateus und Fjellebenen, alles sehr gut erschlossen und ein Paradies für Wanderfreunde. Das Wandern blieb uns erspart, wir tätigten höchstens mal einen Aufenthalt zum Fotografieren. Als wir die Hochebene wieder verliessen und uns in Tal hinab begaben, erspähten wir erste Gletscherzungen. Das blau schimmernde Wasser des Gletschers wurde ebenfalls zum Motiv vieler Fotos und wir setzten die Fahrt weiter fort. Nun befinden wir uns an der Bundesstraße 15 auf einem kleinen ruhigen Campingplatz. Er befindet sich in Vågåmo. Die Hütte kostet uns heute 25 € , ist sehr gemütlich und entspricht meinen Vorstellungen von einem Norwegenurlaub. Bilder
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