Besuch im hohen Norden, Teil 2

Abflug von Bodø
Weiter gehts mit Geschichten rund um den Polarkreis. Über den bin ich nämlich in der letzten Nacht gefahren, ganz still und heimlich mit dem Nachtzug. Endlich in Bodø angekommen, wurde die kleine Stadt erstmal inspiziert. Wir mussten die Zeit bis 11 Uhr vertrödeln, erst dann wurden wir von einem Bekannten abgeholt und zur Unterkunft gebracht. Unsere Unterkunft in Bodø verhält sich folgendermaßen: Wir sind alle als CouchSurfer unterwegs. Es gibt eine weltweite Webseite, auf der man ein eigenes Profil erstellen kann. Man gibt seine persönlichen Daten an, einige Stichpunkte zu sich selbst und lädt ein Foto hoch. Sucht man eine kostengünstige Unterkunft in einem Ort, kann man auf dieser Webseite nach passenden Gastgebern suchen. Menschen auf der ganzen Welt bieten hier eine Couch oder irgendeine andere Möglichkeit zum Übernachten an. Dieser Dienst ist völlig kostenlos - es sind Leute, wie Du und ich. Der Sinn dahinter beruht auf Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft. Hat man die Möglichkeit jemandem für ein oder zwei Nächte eine Unterkunft zu stellen, dann kommt ein Kontakt zustande. Der Gast verhält sich im Gegenzug höflich und achtet die Privatsphäre beziehungsweise das stille Gesetz der Gastfreundschaft. Ich habe in Bodø eine junge Studentin aus Polen gefunden. Sonia studiert ebenfalls unter Erasmus in Bodø und konnte mir einen Platz in ihrem Zimmer im Studentenwohnheim bieten. Da ich sie erst gegen 17Uhr treffen sollte, verbrachte ich den Tag mit den anderen Mädels aus Kristiansand. Diese drei haben ebenfalls bei einer CouchSurferin übernachtet. Sie hat ihre Couch im Wohnzimer zur Verfügung gestellt und bis zu ihrem Eintreffen am Nachmittag auch ihre komplette Wohnung. Den Schlüssel bekamen wir von einem Freund, der uns in der Touristinfo abholte. Verrücktes Norwegen - so etwas funktioniert reibungslos auch nur hier. Wir ruhten uns ein wenig aus und ich traf mich später mit Sonia. Wie sich später herausstellte konnte sie mir ein eigenes Zimmer besorgen, da ein Kumpel schon ausgezogen ist.
Am nächsten Morgen traf ich mich mit den anderen zum Frühstück. Danach gab es einen Stadtbummel durch Bodø. Da es hier oben lange dauert bis es richtig hell wird und es dann sehr schnell wieder dunkel wird, konnten wir effektiv nur 3 Stunden vom Tag nutzen. Die Bilder sind trotzdem schön geworden.
Am Abend trafen wir uns nochmal alle in einer kleinen Kneipe, es war unser letzter gemeinsamer Abend in Norwegen. Am nächsten Tag trottete ich gegen halb 8 zum Flughafen in Bodø. Der war ca. 3km entfernt und ich hatte wieder jede Menge Gepäck. Gegen 10 Uhr ging mein Flieger nach Oslo. Der Flug war so genial, da gerade die Sonne aufging und ich schöne Bilder machen konnte. Nach 90 Minuten kam ich in Oslo an und hatte nun zwei Stunden Aufenthalt, um mit dem Zug zuerst zum Hauptbahnhof Oslo zu fahren und dann später nach Kristiansand zurück. Ich war den ganzen Tag unterwegs, kam abends 19:43 Uhr in Kristiansand an und war froh, dass mein Fahrrad noch da war. Es ging bei Regen zurück ins Wohnheim. Hier gab es mal wieder eine kleine Abschiedsparty. Ich blieb eine Weile, hatte aber eigentlich zu tun mit Packen, mein Zimmer säubern und und und
Fazit: Ich blieb wach und verliess meine norwegische Heimat gegen 6:20 Uhr am Morgen in Richtung Flughafen. Die Sache mit dem Gepäck verhielt sich so: Ich hatte einen großen Reiserucksack, der ca. 30 cm über meinen Kopf hinweg ragte. Dazu eine Reisetasche aus Stoff, die mir beim Packen gerissen war und somit mit Hanfseil geflickt werden musste. Dazu einen normalen Wanderrucksack und einen Stoffbeutel, indem ein Pullover war, für den ich mir am Flughafen in Oslo die Mehrwertsteuer wiederholen wollte. Der durfte also nicht aufgegeben werden. Pünktlich Freitag morgen stieg dann auch noch die Zugvorrichtung an der Reisetasche aus. Ich hatte nur noch einen kleinen Griff zur Verfügung, mit dem ich die Tasche ziehen konnte. Gegen 7 Uhr fuhr der Bus zum Flughafen. Die 1,2km, die ich normalerweise locker in 15 Minuten schaffe wurden zur Qual. Ich war irgendwie trotzdem nach 20 Minuten am Ziel und hatte genügend Zeit, um wieder zu Atem zu kommen. Das schwere Gepäck wurde es in den Bus und später wieder raus gehievt und nun war ich am Flughafen. Nach dieser Tortur vermutete ich, dass ich jede Menge Kronen für Übergepäck zahlen muss. Ich hatte aber gut gepackt und so war ein Stück 20,5 kg und das andere 20,8 kg schwer. Puhhhhh.
Jetzt hieß es abschalten. Nach etwas Verspätung beim Anschlussflug in Oslo kam ich gegen 13 Uhr in Hamburg an. Hier lief alles unkompliziert und ich fuhr mit der S-Bahn zum Bahnhof, um meine Taschen einzuschließen und die Stadt zu erkunden. Mein Zug nach Erfurt sollte erst am Abend abfahren. Gott sei Dank sind die Schließfächer entsprechend groß, ich war sämtliches Gepäck los :) Also hieß es Weihnachtsmarkt, deutsches Essen, deutsche Preise, Deutsche ansich :( Die Zeit war trotz Weihnachtsmarkt nicht rum zu kriegen, ich schlenderte im Bahnhof hin und her und fand leider erst zu spät einen geeigneten Ruheplatz.
Es wurde langsam Abend und mein Zug kündigte sich an.
"Juchuuu, ICE-Fahren. Schlafen kann ich trotzdem nicht, bin viel zu übermüdet und aufgeregt, muss in 1,5 Stunden in Berlin wieder aussteigen, wo ist meine Kamera? Hab ich sie in Hamburg verloren? Oh Gott, ich muss alle Taschen durchwühlen. Ach, hier ist sie ja. Ruf ich nochmal zuhause an? Hab ich noch was zu essen? Hier ist es warm. Wann kann ich endlich aussteigen. "Als nächstes Berlin-Hauptbahnhof, bitte in Fahrtrichtung links aussteigen" Das ist mein Bahnhof, also wieder Rucksack schultern, Tasche schnappen."
In Berlin hatte der Zug nochmal Verspätung, aber dafür hatte ich im Nachtzug ein eigenes Abteil für mich. Nach weiteren drei Stunden kam ich in Erfurt an und wurde von allen abgeholt. Endlich das schwere Gepäck loswerden! ;)      Fotos

Freitag 9.12. Besuch im hohen Norden, Teil 1

Bryggen in Trondheim
Ich wollte euch ja noch von meiner Reise in den Norden Norwegens erzählen, doch vorher sind noch einige aufregende Dinge passiert. Naja, zumindest für mich aufregend. Am Samstag morgen waren beide Pakete, in denen ich meine Küchenutensilien und Bettzeug verschwinden ließ, fertig geschnürt und gepackt und konnten zur Post gebracht werden. Johannes half mir dabei, da es allein doch sehr unhandlich war. Auf der Post angekommen überfielen mich Depressionen, da ein Paket schlappe 18,680 kg, das andere auch noch 8,820 kg wog. Bekannntlich befinde ich mich in Norwegen, das nicht zur EU gehört und somit der Versand in die EU ein wenig teurer ist. Alles zusammen kostete mich dann umgerechnet 100 Euro und da fing der Spaß auch an. Ich habe am Morgen kein Geld vom Automaten bekommen und hoffte somit, dass die Postfiliale meine Kreditkarte akzeptiert. Leider NEIN, auch keine deutsche Girokarte. Johannes war in der Zwischenzeit schon wieder verschwunden, ich erwischte ihn aber noch auf dem Parkplatz. Er bot mir an, für mich zu bezahlen und ich sollte ihm das Geld später überweisen. Dieses Angebot wurde dann später angenommen. Zunächst fuhr ich in die Stadt, da ich glaubte an eine Bank zu kommen und mir das Geld auszahlen zu lassen. Leider haben alle Banken in Kristiansand am Samstag geschlossen und ich bekam nur mit meiner Girokarte Geld. Das reichte erstmal um mein Paket zu bezahlen. Ich borgte mir dann doch nochmal 200 Kronen von Johannes, damit ich wenigstens am Sonntag Morgen den Bus nach Oslo bezahlen konnte. Ich hatte die Nase erstmal voll, zumal ich auch noch im terminlichen Stress war. Traf mich nämlich später mit Daniela im Fitnessstudio. Sonntag Morgen 6:30 Uhr ging es los zum Busbahnhof, ich nahm den Bus zum Flughafen Oslo-Torp in Sandefjord. Ca. 4 Stunden Fahrt lagen vor mir. Die Fahrt war ruhig und ich konnte ein bisschen schlafen. Ich war natürlich viel zu früh am Flughafen und frühstückte erstmal. Nach einer Weile schaute ich wieder auf die Anzeigetafel, um mein Gate zu checken - Da ist mein Flug schon gecancelled. AHHH....Die Servicemitarbeiterin wusste schon Bescheid, ich bekam einen Gutschein und ein Bustransfer brachte alle Passagiere zum Hauptflughafen in Oslo. Gegen 17 Uhr kam ich in Trondheim an. Ich wurde von Markus, ein Schulfreund, der in Trondheim studiert, an der Bushaltestelle abgeholt und konnte meine Sachen bei ihm unterstellen. Ich schaute mich dann noch ein wenig im Umfeld seines Studentenwohnheims um, versuchte mich mit dem Stadtplan zurecht zu finden, leider vergeblich. Ca. zwei Stunden irrte ich im Wohngebiet umher bis ich endlich wusste wo ich bin. Am Abend gab es noch leckeres Abendbrot und dann ging es ins Bett. Trondheim liegt ca. 1700km von Erfurt entfernt. Also nochmal 1700km Richtung Norden und 3 Stunden eher Dunkelheit. Als ich gegen 17 Uhr in Trondheim am Flughafen ankam war es schon stockdunkel. Früh geht die Sonne erst gegen 10 Uhr auf - wie deprimierend.
Am Montag konnte ich erstmal ausschlafen. Danach ging es mit dem Bus in die Stadt. Ich schlenderte ein wenig durch die Innenstadt, traf einige Freunde aus Kristiansand, die zufällig die gleiche Nordroute unternahmen wie ich und suchte jede Menge Geocaches. Leider war der Satellitenempfang nicht gut und ich fand nur eine einzige Dose. Ich kletterte hoch zur Festung in Trondheim, hatte einen schönen Blick über die Stadt, musste aber schnell kapitulieren da sich Schneegestöber ankündigte. Gegen 15 Uhr verschwand ich in die Stadtbibliothek, um mich aufzuwärmen und Licht zu schnappen. In der Zwischenzeit holte ich mir einige Blasen, da ich die falschen Schuhe und Socken an hatte. Ich konnte bisweilen keinen Schritt mehr machen und überlegte mir neue Schuhe zu kaufen. Gesagt, getan - jetzt habe ich neue bequeme Schuhe aus Norwegen.
Am Abend sollte die Reise gen Norden weiter gehen. Ich traf mich mit Daniela, Marlene und Nadia am Bahnhof in Trondheim. Die Drei kamen mit dem Zug aus Kristiansand und sind schon seit ein paar Stunden unterwegs. Um 23.35 Uhr setzte sich der Zug in Bewegung. Ich könnte den Nachtzug so beschreiben: Orientexpress mit kleinen Schlafabteilen und jeder Menge Komfort. Wir hatten einzelne Sitzplätze, die Sitze ließen sich nach hinten klappen, so dass die Füße abgelegt werden konnten. Mit kleinen Gardinen konnte man sich abschotten. Das Licht wurde gedimmt. Es gab eine Schlafmaske, Ohrstöpsel und eine Decke. Ich konnte ein bisschen schlafen, fand es aber eigentlich interessanter in die Schneelandschaft zu schauen. Es tauchten immer wieder einzelne Gehöfte auf, die weihnachtlich beleuchtet waren. Im dicken Schneegestöber fühlte ich mich wie der kleine Junge aus dem Film "Der Polarexpress". Der Zug rollte ganz leise und einsam durch die Winterlandschaft, hielt mitten in der Nacht an kleinen Bahnhöfen an und kam gegen 9:10 Uhr am nächsten Tag in Bodø an.... Bilder

Freitag 2.12. Ready for departue - Fertig zur Abfahrt

Und so schnell gingen die fünf Monate rum. Morgen ist mein letzter vollständiger Tag in Kristiansand. Ich habe heute meine letzte Klausur geschrieben. Die norwegische Sprachprüfung war einfach und so konnte ich ziemlich zeitig abgeben.
Bevor wir zur aktuellen Woche kommen: Die letzte Woche endete mit einer ersten Abschiedsfeier in unserem Gemeinschaftsraum. Alle Essensreserven wurden an diesem Abend aufgebraucht. Am Samstag kamen wir in den Genuss ins norwegische Kino zu gehen. Wir sahen den aktuellen "Twilight"-Film. Für 95 Kronen, dass sind ca. 10 Euro bekamen wir ein Ticket. Nicht gerade billig, oder? Das Kino in Kristiansand ist sehr gemütlich. Von außen sieht es sehr klein aus, aber von innen sieht man die wahre Größe. Mehrere große Kinosäle beherbergt das Haus. Den ersten Advent haben wir in gemütlicher Runde begangen. Es gab Glühwein, Stollen, Waffeln mit Marmelade, Schokolade und Kekse sowie Pfefferkuchen. Für Montag Abend reservierten wir den Multimedia-Raum in der Uni. Hier ist es möglich die Wii-Spielekonsole zu nutzen. Wir hatten jede Menge Spaß und haben alle beschlossen, uns eine Wii auch für zuhause zu kaufen. Einen Link zur Wii gibt es im letzten Beitrag. Am Dienstag waren wir noch einmal shoppen im zweitgrössten Gewerbegebiet Norwegens. Für mich gab es einige Wintererrungenschaften. Mittwoch wurden die letzten Erledigungen in der Stadt gemacht. Dabei habe ich schon den ersten großen Weihnachtsbaum sehen dürfen. Vor der Domkirche steht ein großer beleuchteter, geschmückter Weihnachtsbaum. Leider gibt es in Kristiansand keinen Weihnachtsmarkt. Da muss ich noch ein bisschen warten, bis ich in Erfurt bin. Heute gab es ein ganz besonderes Abschlussevent, das jedem Teilnehmer für ewig in Erinnerung bleiben wird. Wir organisierten ein letztes Schwimmen im Meer, bei 4°C Außentemperatur. Wie kalt das Wasser war, wissen wir leider nicht. Es kamen an die 40 Leute, 20 sind wirklich ins Wasser gesprungen. Ich habe mich schön zurück gehalten. :) Das war aber für alle ein schöner Abschluss, da man noch einmal alle Freunde und Bekannte gesehen hat und zusammen Spaß hatte. Seit Tagen gibt es schon ein erhebliches Chaos in meinem Zimmer. Da ich mit dem Auto nach Norwegen gekommen bin und auch in der Zwischenzeit jede Menge Ausstattung geschickt bekommen habe, versuche ich seit zwei Tagen meine Taschen zu packen und zwei Pakete zu schnüren. Was für eine Aktion! Schaut euch die Bilder an!
Am Sonntag geht es dann zu einer letzten Norwegenreise. Ich fliege nach Trondheim, besuche dort Markus, den ich aus der Schulzeit kenne, kann bei ihm eine Nacht bleiben und fahre dann Montag Nacht weiter mit dem Zug nach Bodø. Dies ist der nördlichste Ort in Norwegen, den man mit dem Zug erreichen kann. Von hier bis nach Erfurt sind es 1600km. Ich schließe mich in Bodø einigen anderen Studenten an. Es besuchen in diesen Tagen viele meiner Freunde Bodø. Ich bin also nicht allein. Übernachten werde ich wahrscheinlich bei einem Couch-Surfing-Host. Das sind stinknormale Menschen, die eine Couch oder ein Bett zur Verfügung haben und kein Problem besitzen es jemandem für eine Nacht zur Verfügung zu stellen. Das ist für mich kostengünstig und man lernt neue Leute kennen. Bis jetzt habe ich noch keine Zusage, habe aber eine Notlösung in der Hinterhand. In Bodø bleibe ich bis Donnerstag, dann fliege ich nach Oslo und von dort geht es mit dem Zug nach Kristiansand zurück. Ich werde gegen 20 Uhr am Bahnhof ankommen und dann geht es schnell nachhause. Am nächsten Tag steht dann die richtige Abreise an. Gegen 7 Uhr in der Früh nehme ich den Bus zum Flughafen in Kristiansand. 12.30 Uhr sollte ich in Hamburg ankommen. Dort habe ich noch etliche Stunden, denn mein Zug geht erst abends 20 Uhr wieder los. Ich hoffe, dass ich dann 0:30 Uhr in Erfurt mit kompletten Gepäck ankomme. In den nächsten Tagen gibt es also leider keinen Bericht, aber ich erzähle dann alles, wenn ich wieder da bin......Bis bald! Ich freu mich auf zuhause! Fotos

Donnerstag, 24.11. Ein Resumé....oder doch noch nicht?

Hab ich gerade Prüfungsphase? Eigentlich schon. Aber man hat sich so an das Feiern und Weggehen gewöhnt, dass es einfach in die Prüfungszeit integriert wird. Inzwischen sind alle Vorlesungen und Seminare abgeschlossen. Als Zusammenfassung kann ich sagen, dass sich die Veranstaltungen wesentlich von denen in Jena unterscheiden. Es sitzen einfach mal keine 40-50 Studenten im Kurs, sondern nur maximal 20 oder wenn es ganz dicke kommt 30. Der Unterricht ist viel entspannter, nach 45 Minuten gibt es eine 15 minütige Pause. Dann geht es weiter. Seinen Professor trifft man dann schon mal beim Kaffeeholen oder Mittagessen in der Cafeteria. Man muss viel vorbereitend lesen, das ist aber eine Sache, die sich nicht wesentlich vom Studium in Jena unterscheidet. Generell wird den Studenten viel geboten, was sie daraus machen ist ihre Sache. Leider nutzen gerade norwegische Studenten diesen Luxus nicht aus und kommen einfach mal wochenlang nicht zum Unterricht. In der Bibliothek herrscht die Freizügigkeit von Essen und Trinken und selbst beim Telefonieren bekommt man höchstens einen bösen Blick, damit man sich auch leise verhält. Es stehen genügend PC's zur Verfügung, an normalen Arbeitsplätzen mangelt es jedoch leider. Man hat jedoch die Möglichkeit einen der vielen freien Lern- und Arbeitsräume zu nutzen. Diese befinden sich meist in der zweiten oder dritten Etage. Sie sind ausgelegt für maximal 6 Personen, bieten viel Licht, Strom- und Internetanschluss und eine Tafel. Man kann also in einer kleinen Lerngruppe ungestört darin arbeiten. Ebenso beherbergt die Uni einen Lesesaal, ich glaube für 30 Personen. Jeder Tisch hat eine kleine Umrandung an der Tischplatte, so dass man wirklich ungestört und ungesehen arbeiten und lesen kann. Stoßzeit in der Bibliothek ist von 10 - 15 Uhr. Danach verschwinden die meisten norwegischen Studenten. Zu sehen sind dann meist nur noch internationale Studenten. Es besteht für alle die Möglichkeit zu kopieren, zu drucken und zu scannen. Relativ einfach und zügig. Die Cafeteria ist nicht weit weg, die Ausleihtheke befindet sich im Erdgeschoss und ein IT-Hilfeservice ist auch rund um die Uhr zur Verfügung. Die Uni kann also schon einiges bieten. Wir werden nächste Woche mal das Angebot annehmen und uns in den Wii-Raum einmieten. Für alle, die es nicht kennen: Videokonsole
Am Samstag fand die offizielle und damit erste Abschiedsparty statt. Wieder mal privat in einem Gemeinschaftsraum. Um sich später an alle Freunde erinnern zu können, gibt es den Brauch ein weißes T-Shirt mitzubringen und alle darauf unterschreiben zu lassen. Ca. zwei Stunden glühten die Stifte und alle waren ganz aufgeregt. Dann kamen auf einmal zwei Security-Männer und wir wurden gebeten, den Raum zu verlassen. In Norwegen kommt keine Polizei bei einer Ruhestörung, sondern meist ein privates Security-Unternehmen, die im Auftrag die Gebäude bewachen. Jetzt in der Prüfungszeit werden die Ruhezeiten sehr streng genommen und wir mussten um 0:30 Uhr den Kellerraum verlassen. Zum Glück gibt es in der Nähe ein weiteres Wohnheim, dort wurde noch ein bisschen gefeiert bis auch dort um 2:15 Uhr die Security kam. Aber hier sind ja alle ganz nett und wir wurden freundlich gebeten, den Raum zu verlassen.
Montag gab es dann Prüfung Nummer 1. Die veranschlagte Zeit waren fünf Stunden, um jedem eine gleiche Chance zu geben. Nach vier Stunden hatte ich die Schnauze voll und gab ab. Leider zu wenig Blätter, aber vielleicht kann ja mein Inhalt überzeugen. Dienstag und Mittwoch hatte ich noch einmal zwei Unterrichtsstunden in der KKG-Schule. Dies sind meine letzten Stunden hier und sie haben mich noch einmal geschult im Unterrichten. Da ich nun doch den ganzen Tag am Schreibtisch vor dem Rechner sitze und lerne, fehlt mir ein bisschen der Ausgleich an Bewegung. So entschied ich mich gestern mit einigen anderen in der Stadt das Champions-League-Spiel Dortmund - Arsenal London zu schauen. Leider verloren aber wir haben noch mal etwas gemeinsam unternommen. Übrigens wird es jetzt wieder wärmer in Kristiansand. Es geht wieder auf die 8°C zu und zwischendurch regnet es mal wieder heftig. Ich dachte, es wird langsam Winter. Ich habe heute schon begonnen meine Sachen auf Karton und Reisetasche zu verteilen. Da sich mein Bustransfer von Hirtshals nach Hamburg als Flopp herausgestellt hat, musste ich umdisponieren und fliege jetzt am 9.12. von Kristiansand nach Hamburg, habe dann noch einen halben Tag, um in Hamburg zu flanieren bevor es mit der regulären Zugfahrt abends zurück nach Erfurt geht. Fotos

Dienstag, 15.11. Es schneit in Kristiansand

...vielleicht noch nicht heute, aber die Stadt bereitet sich scheinbar schon ordentlich darauf vor. Seit zwei Wochen werden an allen Erhebungen im Straßenverkehr von fleißigen Handwerkern Löcher in den Beton gebohrt, um dann später zwei Meter hohe Bambusstäbe hinein zu stecken. Oftmals so viele, dass man an einem Fußgängerüberweg Slalom laufen könnte. Wir haben den genauen Sinn dieser Aktion noch nicht heraus gefunden. Ihr könnt es aber auf den Bildern sehen. Morgen habe ich wieder eine Stunde in der KKG. Ich versuche mal wieder das Thema Ost-West aufzugreifen. Ich weiß nicht, warum die Norweger so verschärft darauf sind. Sie sagen immer, sie wollen die Situation ausnutzen, dass einmal eine Muttersprachlerin aus der ehemaligen DDR da ist und die Geschichten der Eltern und Großeltern erzählen kann. Nun ja, das bedeutet weniger Arbeit für mich. Das bisschen erzählen werde ich schon noch hinbekommen. Das Wochenende verlief relativ unspektakulär. Es fand alles schon vorher statt. Am Donnerstag fand die berüchtigte Roligheden-Wohnheim-Party statt. Diesmal sollten alle im 80er Jahre Look kommen. Wir versuchten das Beste aus unseren Klamotten zu zaubern und verkleideten uns. Dazu wurde natürlich auch stilechte Musik gespielt. Ich habe übrigens Ane das erste Mal zu solch einer Party mitgenommen. Eingeladen habe ich sie schon öfter, aber diesmal kam sie auch wirklich mit. Da ich unser gemeinsames Foto noch nicht habe, muss ich das später nachreichen. Aber oben seht Ihr schon mal unser Wohnungsschild.
Am Freitag Abend fand in der Uni-Cafeteria ein Konzert statt. Einige Austauschstudenten haben sich vor einiger Zeit zu einer kleinen Band formiert und treten unregelmäßig am Sonntag Abend in der Stadt in einem Pub auf, bei dem eine offene Bühne zum musizieren einlädt. Das hat sich natürlich rumgesprochen und so mussten sie für alle ERASMUS-Studenten ein eigenes Konzert geben. Danach war noch ein bisschen Karaoke angesagt und dann ging es bei winterlichen Temperaturen auf dem Fahrrad wieder nachhause. Ich brauchte, nachdem ich Samstag tagsüber gelernt hatte, abends eine kleine Auszeit und wurde zum Essen bei Anna eingeladen. Wir waren insgesamt sechs Leutchen und es gab mexikanische Wraps. Danach spielten wir noch ein bisschen Karten und so kam ich wieder nicht rechtzeitig ins Bett. Jetzt ist es Dienstag, 00:02 Uhr. Das bedeutet, heute ist schon wieder etwas passiert, dass mich vom Lernen oder Schlafen abhält: International Potluck Dinner. Ich finde keine genaue Übersetzung, etwa so: Ein Buffett, mit internationalen Speisen und man muss Glück haben, damit das richtige im Topf ist. Etwa 15 Nationen haben sich dem Kontest gestellt und etwas gekocht oder gebacken. Es war sehr lecker und man hat gute Anregungen bekommen, um eigenes zu kreieren oder auch einmal international zuhause zu kochen. Wie umfangreich alles war, seht Ihr auf den Bildern. Deutschland hatte erfahrungsgemäß den größten Tisch und bot folgendes Angebot: Nudelsalat, Nudelsalat, Nudelsalat, Rotkrautsalat (Mutti, ich hab ihn leider nicht gekostet, aber er sah nicht so gut aus wie deiner :) Spätzle, Knödel, Bowle (von uns), Spinat, Bratkartoffeln. Puh, jetzt sind wir alle knüppeldickesatt und haben uns zu einem Schnaps-Danach verabredet. Das Turntraining ist heute leider ausgefallen - ich war zu vollgefressen :)  Fotos

Die heiße Phase beginnt

Die Prüfungsphase beginnt in einer Woche. Die letzte Semesterwoche in Kristiansand steht an. Ich habe nebenbei noch Unterrichtsstunden in der KKG, die ich vorbereiten und überarbeiten muss. Ich versuche trotzdem heute Abend wieder einen neuen längeren Blogeintrag zu schreiben. Ich hoffe, man kann das Wetter zuhause genießen. Heute sind es hier 8°C und die Sonne scheint. Wahrscheinlich ein letztes Aufbäumen, bevor der Schnee kommt. Wir konnten ihn schon teilweise riechen und die Einwohner Kristiansands sagen, dass sie es schon fühlen können... Wir werden sehen :) Bis später!

Mittwoch, 02.11. Es wird Herbst

Eieiei, schon wieder eine Woche vergangen und ich habe keinen Blogeintrag geschrieben. Jetzt ist aber auch verdammt viel zu tun. Am Dienstag vergangener Woche hatte ich ein Treffen bezüglich meines Praktikums. Ich werde hier in Kristiansand in den restlichen Wochen an einer weiterführenden Schule Unterricht geben. Das heißt, die Schüler sind zwischen 16 und 20 Jahre alt, haben mehr oder weniger Bock auf Deutschunterricht und erst Recht keinen Bock auf Schule. Ich traf mich mit den Deutschlehrern, um meinen Stundenplan abzusprechen. Ich habe am darauffolgenden Mittwoch in zwei Klassen hospitiert. Also der deutsche Unterrichtsstil mag verpöhnt sein, aber es funktioniert. Hier hat man sich auf die Fahne geschrieben, den Schülern so viel wie möglich Freiraum zu lassen, um ihnen nicht den Spaß am Lernen zu nehmen. Dass sie dabei aber nur wenig Respekt manchen Lehrern gegenüber bringen und nach einem Jahr Deutsch wahrscheinlich genau so viel können, wie vorher, weil sie einfach nicht mitarbeiten, dass hat man nicht bedacht.
Dienstag Abend habe ich übrigens ein Turntraining hier besucht. Ich hatte mich vor einigen Wochen bei einem Turnverband in Kristiansand per Email vorgestellt und nachgefragt, ob es eine Trainingszeit für mich gibt. Die Gruppe besteht aus einigen Frauen und Mädchen, alle samt ehemalige Turnerinnen oder Anfänger. Ich bin seit langem mal wieder Sprungreihen gesprungen, die ich sonst nur im Wettkampf gezeigt habe, aber es ging alles gut. Nur der Muskelkater hat mich genervt :)
Donnerstag habe ich wieder einen Aerobickurs besucht, der mich von jeglichen weiteren Aerobicstunden abgeschreckt hat. Zu viel und zu schnelle Choreografien.
Freitag gab es dann endlich unsere Halloween-Party. Halloween findet ja eigentlich in der Nacht vom 30.10. zum 31.10. statt, wir feierten aber schon am Freitag. Bilder gibt es natürlich auch :) Das Wochenende nutzte ich für Studienzwecke und sportlichen Ausgleich. Da es jetzt in die heiße Phase geht - es sind nur noch drei Wochen bis zur ersten Prüfung und der Herbst zeigt so langsam seine schöne Gestalt - sitze ich viel zuhause oder in der Bibliothek. Morgen geht es dann wieder in die Schule, sie heißt übrigens KKG, Kristiansand Katedralsskole Gimle. Nächste Woche gibts wieder mehr zu berichten... :) Fotos

Montag, 24.10. Jede Menge Strom und "Fire, Tre, To, En...."

Ich frage mich schon seit langem welches Stromverhalten die Norweger so an den Tag legen. An meiner Mitbewohnerin kann ich das nicht ausmachen, die schaltet vor dem zu Bettgehen immer schön das Licht in Küche und Bad aus. Im Wohnheim brennt aus sicherheitstechnischen Gründen eh immer das Licht, aber in den normalen Wohnhäusern? Sicher ist Norwegen das einzige Land, welches seinen Strom aus fast 95 % Wasserkraft bezieht. Laut einer seriösen Quelle (Wikipedia) beträgt der Stromverbrauch 23.200 Kilowattstunden pro Kopf. Keine Ahnung, was mir das jetzt sagen soll, aber ich sehe es in allen Fenstern - hier verschwendet jeder Strom. Auf meinem Nachhauseweg Donnerstagnacht habe ich das Phänomen fotografiert. Es war 2:20 Uhr, ein Wochentag, also eher ungewöhnlich, dass viele Menschen zu dieser Uhrzeit noch wach sind. Studenten vielleicht, ja!? Es brannten sowohl kleine Tischlämpchen in den Fenstern, als auch das Treppenlicht in Mehrfamilienhäusern oder auch die Außenbeleuchtung. Über die Außenbeleuchtung konnte ich mich in diesem Fall nur bedanken, aber der Rest? Es wird zwar schon um 18:45 Uhr dunkel, aber dann kann man doch nachts die Lichter ausmachen. Schaut euch die Bilder an und bildet Eure eigene Meinung.
Ich habe die Zeit seit der Kjerag-Wanderung gut über die Bühne gebracht, obwohl ich Opfer tragen musste. Das schon ewig geschundene rechte Knie meldete sich schon beim Abstieg und ist heute immer noch nicht wieder in Ordnung. Da hab ich meine Bänder wohl nicht richtig vorbereitet ;) Aber mir wurde schon Hilfe von zuhause versprochen, und so warte ich aufs nächste Paket :) Apropros Paket: Das inzwischen zweite erreichte mich vergangenen Montag, diesmal wieder 9,9kg. Jetzt bin ich mit Weihnachtssüßigkeiten, Weihnachtsdeko und jeder Menge Fertigessen ausgestattet. Und die Vita-Cola natürlich nicht zu vergessen. Also ein GROSSES Dankeschön an nachhause! Am Wochenende nutzte ich die freie Zeit ( viele meiner Freunde sind zu einem Ausflug weggefahren) um zu schlafen und zu lernen. Und mich sportlich zu betätigen.
Ich habe mich endlich im Spicheren angemeldet: Das Fitnessstudio ist direkt neben der Uni und beherbergt nicht nur die typische Muckibude. (Übrigens keine Ahnung wie dieser Name zustande gekommen ist. Ich kann das Wort nicht übersetzen. Wahrscheinlich typischer Sportfachjargon.) Das zeigt sich auch deutlich im Preis, aber ich muss ja die ganze Weihnachtsschokolade wieder runter bekommen. Am Freitag früh ging es an die Geräte, dass heißt Muskelaufbau. Oh, ich habe wohl schon etliches eingebüßt. Die Kilos, die ich in Jena bewältigt habe liegen weit über den Gewichten, die ich jetzt hier in Bewegung bringe. Aber ich bin ja dran, dass zu verbessern. Am Sonntag ging es in die Schwimmhalle, die ich mit dem gleichen Monatsangebot nutzen kann. Heute habe ich einen Aerobickurs besucht. Ca. 25 Teilnehmer haben sich angemeldet, der Raum ist multifunktionstechnisch ausgestattet - eine Spiegelwand finde ich im normalen Training echt praktisch, diesmal hat sie mich genervt. Die Stunde ging 60 Minuten, wobei die letzten 10 Minuten für Kraft und Entspannung vorgesehen waren. Ich habe natürlich nicht alles verstanden, was mir die Instrukteurin da entgegengeblökt hat. Aber 4...3...2....1... bekomme ich hin, auch ...Rechts....und ....Links...  Glücklicherweise sind die Begriffe der Aerobicsprache international und meine Augen haben sich nicht verschlechtert, sodass ich die Choreografie gut mitmachen konnte. Jetzt bin ich kaputt und müde....Gute Nacht! :) Wenige Fotos

Samstag, 15.10. International Pub und Kjerag

 Am Dienstag war es endlich so weit: Die deutschen Austauschstudenten konnten ihr Land beim International Pub vertreten und einige Schönheiten aber auch Humorvolles vorstellen. Nachdem Montag und Dienstag noch fleißige Vorbereitungen getroffen wurden (Ich war mit Apfelkuchen backen und Kartoffelsalat vorbereiten beschäftigt) trafen wir uns 19.30 Uhr, um die letzten elektronischen Sachen zu klären. Die Präsentation dauerte ca. 30 Minuten. Hauptbestandteil waren 4 Kurzpräsentationen der 4 Himmelsrichtungen und ihrer entsprechenden Bewohner. Der Osten wurde ganz gut vertreten, einige Bilder, einige Geschichten zum Trabbi und zum Ampelmännchen und dann waren wir auch schon wieder runter von der Bühne. Es hat allen Zuschauern gut geschmeckt, leider muss ich das mit dem Backen nochmal üben. Der Kuchen war nicht so, wie ich mir das vorstellte. Mitte der Woche entschieden wir uns, am Samstag eine Tour zum Kjerag zu machen. Bild Der ca. 3m lange und 2m breite Gesteinsbrocken klemmt zwischen zwei Felswänden und jährlich kommen mehrere Millionen Besucher, um sich darauf zu stellen, in die 1000m tiefe Schlucht darunter zu schauen und sich fotografieren zu lassen. Ich weiß nicht, ob sich der Stein irgendwann mal löst, heute hat er das noch nicht getan. :) Wir haben noch zwei Jungs überredet, damit wir das Auto voll bekommen, haben Freitag Nachmittag einen Mietwagen bestellt und ihn gleich abgeholt und Samstag früh 7 Uhr ging es los. Nach ca. vier Stunden Fahrt kamen wir am Parkplatz Lysebotn an. Von dort führt die ca. 3h Tour zum Kjerag. Der Weg ist sehr abenteuerlich. Man muss ca. 400 Höhenmeter insgesamt erklimmen, die Wanderung beinhaltet drei Auf- und zwei Abstiege. Teilweise sind die Felswand so glatt, dass die Verantwortlichen Ketten am Stein angebracht haben, an denen man sich hinauf ziehen kann. Diese Ketten helfen natürlich auch, beim eher gefährlicheren und kniefeindlichen Abstieg. Wir legten immer mal wieder Pausen ein und waren nach 3,5 Stunden am besagten Kjerag-Bolten. Neben dem Stein befindet sich eine größere Plattform, auf der wir Rast gemacht haben. Der Blick von dort auf den Lysefjord und das Bergpanorama ringsherum ist wirklich einzigartig und nichts für Leute mit Höhenangst. Wir trauten uns auch nur auf dem Bauch an die Felskante. Danach ging es ans Fotoshooting für das eigentliche Wanderziel. Leider habe ich das Foto von mir und dem Kjerag-Bolten noch nicht. Werde es aber in den nächsten Tagen bekommen und dann sofort hoch laden. Nach einer Weile planten wir den Rückweg, der leider genauso wie der Hinweg funktioniert, durch die vielen Abstiege aber schneller vonstatten geht. Unsere Knie spüren trotzdem jeden Hüpfer und jeden tieferen Schritt und zwischendurch war es nur möglich auf dem Hintern nach unten zu rutschen, da es durch feine Gewässer extrem glatt war. Trotzdem hat sich keiner verletzt und alle sind wieder gut am Auto angekommen. Insgesamt sind wir sieben Stunden unterwegs gewesen, gegen 18.30 Uhr setzten wir die Rückfahrt fort und kamen gegen 22 Uhr in Kristiansand an. Jetzt sind alle kaputt, aber es war trotzdem ein Erlebnis wert. Wir hatten zusätzlich noch Glück mit dem Wetter. Da es in diesen Höhen zu dieser Jahreszeit schon schneien kann, waren wir zu Beginn ein wenig skeptisch, ob unser Auto das mit Sommerreifen aushält. Obwohl sich links und rechts der Straße Schnee und Eis befanden, konnten wir problemlos fahren und sogar mit voller Freude einen Schneemann bauen. Seht Euch die Bilder an. Wollt Ihr da nicht auch mal hin? Fotos         Mehr Fotos vom Kjerag

Montag, 10.10. Party, Party, Party

Für alle diejenigen, die auf Bilder von Bergen warten: Ich habe das Fotoalbum ganz heimlich an den letzten Post gehangen. Also müsst Ihr wohl alles noch einmal lesen :)
Björn musste notgedrungen seinen Urlaub wieder beenden und hat seine Reise am Samstag morgen 6.30 Uhr begonnen. Ganz schön früh, oder? Ich konnte mich, Gott sei Dank, wieder hinlegen und nutzte den restlichen Samstag zu Studienzwecken. Naja, nicht den ganzen Samstag. Aber dazu später mehr.
Am Freitag ging es noch einmal ins Umland von Kristiansand. Wir besuchten das Naturkundemuseum mit einer Ausstellung zu den heimischen Heidelbeeren. Wir fühlten uns ein wenig veralbert, aber der Eintritt war nicht so teuer, so dass man das alles wieder relativieren kann. Björn entdeckte am Donnerstag eine Broschüre zu einem Freilichtmuseum in der Nähe von Kristiansand. Es zeigt Bauten und die Kultur der Wikinger und lädt die Besucher zum Mitmachen ein. Leider hat das Museum in diesen Monaten nur an Sonntagen geöffnet. Björn hat so lange gequengelt und geweint bis wir doch am Freitag hingefahren sind - vielleicht sieht man ja doch etwas? Man hat etwas gesehen. Leider konnten wir das Langhaus nicht von innen bestaunen, aber das ganze Gelände war sehr sehenswert. Die Fotos gibt es wie immer im Anschluss an den Text.
Dann war es Samstag und wir mussten Abschied nehmen. Björn packte sein Auto wieder voll - er musste schon jede Menge Sachen mit nach Erfurt nehmen, damit ich im Dezember nicht so viel Gepäck habe. Es war noch dunkel und keine Menschenseele unterwegs. Der Abschied war traurig, aber jetzt sind es nur noch 8 Wochen und dann bin ich wieder in Deutschland. Er entschied sich für´s Durchfahren und kam gegen 20.30 Uhr in Erfurt an.
Ich verbrachte meinen Samstag Abend erst am Computer und erhoffte mir, einen Livestream für Wetten Dass..? zu finden. Leider funktionieren die ZDF-Livestreams nicht im Ausland und so konnte ich es nicht schauen. Gegen 22 Uhr machte ich mich jedoch los, um zu einer Wohnheim-Party zu fahren. Mit anderen Worten: (Bitte hier klicken) Im Wohnheim "St. Olavsvei" wurde inzwischen schon die zweite "Lekerom-Party" organisiert. Das heißt, dass der Spielraum, der eigentlich für die Kinder der Wohnheimbewohner angelegt wurde, missbraucht wird, damit betrunkene Studenten darin feiern können. Zuerst kam die Party nicht richtig in Gang, doch dann kamen immer mehr Leute und es ging los. Ich war aber 0.30 Uhr schon wieder zuhause und fiel erschöpft ins Bett. Inzwischen sind es hier in der Nacht zwischen 0-4°C und ich hatte meine Handschuhe vergessen. Das passiert mir nicht noch einmal. Ich zeige euch im Fotoalbum Bilder der letzten "Lekerom-Party". Damit Ihr einen Eindruck gewinnt, wie es im Lekerom so aussieht.
Der Sonntag war sehr trist und verschlafen. Ich widmete mich wieder den Studien und traf mich am Nachmittag mit einigen anderen deutschen um unsere Präsentation für den International Pub zu erstellen. Wir sind alles Studentinnen, die in Ostdeutschland geboren wurden. Darunter vertreten: Rostock, Halle/Saale, Berlin, Zwickau, Erfurt. Ich glaube unsere Präsentation ist nicht so gut, aber mehr ist uns nicht eingefallen. Übrigens werde ich heute und morgen für Stunden in der Küche stehen, um eigenen Kartoffelsalat und Apfelkuchen herzustellen. (Das erste Ergebnis seht Ihr oben ja schon.) Bei jedem International Pub gibt es eine landestypische Speise. Bei uns gibt es halt zwei :)
Heute war wieder Uni und ich habe meine Studien in der Bibliothek fortgesetzt. Jetzt werdet Ihr euch denken: Warum schreibt sie als Überschrift "Party, Party, Party" wenn doch das ganze Wochenende nur aus Studieren bestand????? Ja, eine neue Woche liegt vor mir und beginnt morgen gleich mit der After-Show-Party zum International Pub. Am Donnerstag findet wieder unsere grandiose Wohnheim-Party statt. Wie gut das der dafür gemietete Fernsehraum nicht so weit von meinem Zimmer entfernt liegt. Am Freitag ist halt Freitag und da wird schon irgendeine Party stattfinden, am Samstag ist vielleicht etwas kleines geplant. Vielleicht gehen wir aber auch in die Stadt :P
Machts guuuuuuut! Fotos

Donnerstag, 06.10. Nicht mehr allein

Hui, so lange nichts mehr geschrieben. Jetzt gibt es dafür einen sehr langen Bericht, weil so viel passiert ist in letzter Zeit. Am Mittwoch (28.09.) hatte ich einen Termin in einer Schule, die unweit der Uni liegt. Meine Praktikumsbetreuer der Uni haben mich hierhin vermittelt, weil die Möglichkeit besteht, dass ich meine Unterrichtsstunden im Deutschunterricht ablegen kann. Der Termin verlief gut, ich habe scheinbar einen guten Eindruck hinterlassen und bekomme in den nächsten Tagen Auskunft darüber, wann ich mich noch einmal vorstellen darf. Es werden Schüler der Altersstruktur 16-19 unterrichtet. Genau das richtige für mich :) Am Abend schaute ich mit Freunden das zweite Champions-League-Spiel des Borussia Dortmund. Ging ja leider nicht so gut aus. Am Donnerstag zeigte sich die sommerliche Sonne noch einmal über Kristiansand und wir verbrachten den Tag erneut am Strand. Ich bin nicht baden gegangen, so verrückt sind nur andere ;) Am Freitag stand eine Fahrt nach Lillesand an. Wikipedia Wir entschieden uns spontan, da das Wetter am Freitag noch sehr schön war. Lillesand ist eine kleine Stadt, ca. 40km östlich von Kristiansand. Dort ist nichts los, da die Einwohnerzahl keine 900 überschreitet. Sie wird trotzdem als Perle des Sørlandets bezeichnet, da alle Häuser aus weißem Holz bestehen und in der morgendlichen Sonne um die Wette strahlen. Ich konnte mein GPS-Gerät natürlich nicht zuhause lassen und fand einige Caches in dieser überschaulichen Gegend. Am Nachmittag wurde noch einmal kurz die Uni besucht und dann nachhause geradelt. Freitag Abend fand in der Stadt ein Konzert von Pål Rake statt. Er ist Student an der Uni und hat eine eigene Band. Zur Eröffnungsfeier des Semesters hat seine Band einige Lieder gespielt und wir waren von der Musik sehr angetan. Ein Mix aus Pop und Rock mit zum Teil klassischer Geigenuntermalung. Das Konzert war sehr gut und ich hatte ja noch einen Grund in der Stadt zu sein - BÖN kommt an! Pünktlich 23:50 Uhr kam die Fähre im Hafen von Kristiansand an und der kleine Golf kam aus dem Bauch des Schiffes heraus. Nun bin ich für die nächsten 7 Tage nicht mehr allein und wir versuchen Böns Urlaub so schön wie möglich zu gestalten.
Samstag stand außer ein bisschen cachen eine Bad-Taste-Party auf dem Plan. Im Keller eines anderen Wohnheims versammelten sich lauter wirr angezogener Leute, um zu feiern und zu schlechter 90er Jahre-Musik zu tanzen. Wir feierten eine Weile mit und hatten unseren Spaß. Es geht bei dieser Art von Motto-Party darum, so schlecht wie möglich angezogen zu sein und seinen schlechten Geschmack zu äußern. Ich ging in einem sportlichen Outfit mit Laufhose, kurzer Shorts, Laufshirt mit Jägermeister-Print.
Am Sonntag fuhren wir in ein ca. 20km westlich gelegenes Kanonenmuseum. Die Kanone zeigt wurde im zweiten Weltkrieg auf den Skagerrak gerichtet und man war in der Lage, mit ihr über 40km weit zu schießen. Mit einer zweiten baugleichen Kanone in Dänemark, die in die andere Richtung aufgestellt war, konnte man die Meeresenge gut überwachen. Auf dem Rückweg wanderten wir noch auf Odderøya, der Insel vor Kristiansand und ehemaliger Militärstützpunkt. Wir fanden auch dort einige Caches. Der Regen setzte leider pünktlich ein, als wir aus dem Auto stiegen. Völlig durchgenässt ließen wir uns aber nicht abschrecken und spazierten über die menschenleere Insel.
Am Montag ging es in den Dyreparken. Ich war ja schon einmal hier, hatte aber aufgrund fehlender Zeit nicht alle Höhepunkte gesehen. Wir sahen Löwen, Tiger, Wallebys, aber auch Elche, Schneefüchse und Otter. Leider haben wir die Löwenfütterung verpasst. Das wäre bestimmt noch einmal sehenswert gewesen. Viele der Tiere wurden bereits im Innengehege gehalten, da die Temperaturen doch schon ein wenig gefallen sind. Wir haben beide unsere Cachestatistik am Dyreparken und am IKEA aufgewertet. Am Abend planten wir unseren Trip nach Bergen.
Denn für Dienstag wurde ein Trip in Richtung Nordwesten in Angriff genommen. Der Routenplaner zeigte uns 6 Stunden Fahrt an, mit zwei Fährüberfahrten. In Bergen kamen wir gegen 17 Uhr an und suchten unser Hostel. Es liegt ca. 4km vom Stadtzentrum entfernt und ist eher ein Wandererheim. Trotzdem sehr modern und für junge Leute eingerichtet. Am Abend ging es noch einmal in die Stadt, um Bergen bei Nacht zu erleben und wir wollten uns mit Susi treffen. Ich habe sie in Oslo beim Sprachkurs kennengelernt und sie studiert nun bis Dezember hier. Wir haben Kaffee und heiße Schokolade getrunken und unsere Erlebnisse mit der norwegischen Kultur ausgetauscht. Am Mittwochmorgen ging es wieder in die Innenstadt. Bergen wird ja als regnerischste Stadt in Norwegen bezeichnet und das traf in diesen zwei Tagen auch voll zu. Wir waren schon nach 3 Minuten durchgenässt und hatten eigentlich keine Lust mehr. Trotzdem musste die Cacherunde erfüllt werden. Wir sahen viele der Sehenswürdigkeiten und konnten guten Gewissens nachhause fahren. Wir hatten für den heutigen Donnerstag die große Wanderung zum Preikestolen geplant. Wikipedia Die Plattform liegt in 604m Höhe und man hat von dort aus einen schönen Blick über den Lysefjord. Seit Abfahrt in Bergen regnete es jedoch in Strömen, so dass es teilweise beim Fahren anstrengend wurde. Wir wollten in Sandnes in einer Hütte auf dem Campingplatz übernachten und dann am Donnerstagmorgen die 1,5h Stunden Fahrt zum Preikestolen antreten. Da es den gesamten Mittwoch regnete und sich für Donnerstag keine Besserung anstellte, entschieden wir in Sandnes die drei Stunden weiter zu fahren und die Nacht im heimischen Bett in Kristiansand zu verbringen. Wir wissen nicht ob es die richtige Entscheidung war, wir haben sie jedenfalls so getroffen. Preikestolen wird dann Ziel im nächsten Jahr. Am heutigen Tag erkundeten wir Kristiansands Innenstadt, bummelten ein bisschen umher, besuchten die Touristinformation, cachten und genossen die Marktatmosphäre. Björn erlebte seinen ersten norwegischen Regenschauer, bei dem er in 1 Minute klitschnass war und sich nach 4 Minuten wieder in der Sonne trocknen konnte. Wir wanderten im stadtangrenzenden "Baneheia" und fanden den dort liegenden Cache ohne Hinweis und gutem GPS-Signal. Jetzt planen wir den Freitag, um unseren letzten gemeinsamen Tag schön zu verbringen. Ich meld mich wieder! Fotos

Dienstag, 27.09.: Ein Besuch zuhause

Um aus dem allmählich entstandenen Alltag hier in Kristiansand zu entfliehen und die liebe Familie zuhause zu besuchen, entschloss ich mich am Mittwoch nach Deutschland zu fliegen. Ich habe mich natürlich nicht erst am Mittwoch entschlossen, das heißt: Es kann sein, dass es ein Mittwoch war, aber 3 Wochen zuvor. Ich wollte pünktlich zu Böns Geburtstag in Erfurt sein. Habe den Flug gebucht, meinen Eltern Bescheid gegeben, damit sie mich abholen und das Abenteuer beginnen konnte. Am Dienstag Abend gingen wir noch einmal in Kristiansand in die Stadt, um beim International Pub dabei zu sein. Dieses Mal stellten die Studenten aus Lettland, der Schweiz und der Niederlande ihre Länder vor. Gegen 22.30 Uhr war der Abend auch schon wieder vorbei und wir radelten zurück ins Wohnheim. Mittwoch ging es gegen 12 Uhr für mich los. Da ich dem norwegischen Bussystem immer noch nicht vertraue, lief ich nicht zur mir nächsten Bushaltestelle, an der der Flughafentransfer hält, sondern spazierte bis in die Stadt, um am Busbahnhof einzusteigen. Alles funktionierte wunderbar, ich kam rechtzeitig am Flughafen an, hatte ja nur Handgepäck und konnte deshalb schon am Abend vorher einchecken. Die Maschine, eine 737, war voll mit Geschäftsleuten. Ich kam mir in meinen Turnschuhen und im lodrigen T-Shirt richtig komisch vor. Das Wetter war gut und ich machte viele Fotos vom Abflug. Nach 40 Minuten setzte der Flieger schon wieder auf. Ich war in Oslo - planmäßig. Hier hatte ich zwei Stunden Aufenthalt und hielt mich die ganze Zeit im Transitbereich auf. Ich durchstöberte die Geschäfte und Duty-Free-Shops, aß seit langem eine richtig gute Pizza und bereitete mich innerlich auf den Weiterflug vor. Um 16:45 Uhr startete das Flugzeug gen Frankfurt/Main. Ich wählte einen Platz am Notausgang, um endlich meine Beine mal ausstrecken zu können. So fand ich auch ein paar Minuten Schlaf. Die Ankunft in Frankfurt verwirrte mich ein wenig. Ich erkannte nichts wieder. In Frankfurt wird nämlich gebaut. Überall. Ich verliess das Gate und musste mich zwischen links und rechts entscheiden. Ich entschied mich für links, wählte die Nummer meines Vatis - was würde ich nur ohne Telefon machen - und habe die beiden trotzdem nicht gefunden. Irgendwie haben wir uns dann doch an einer ziemlich übersichtlichen Stelle verabredet und das Wiedersehen konnte eingeleitet werden. Schnell ging es zum Auto, um den Parkhauspreis nicht auszureizen und ab Richtung Autobahn! Ich entschied mich bei Bön anzurufen und ihn bereits am Telefon zu überraschen. Ach, hatte ich erwähnt, dass er von meiner Reise nichts wusste?
Ich habe ca. 40s keine Reaktion am Telefon gehört und dachte, er wäre umgefallen. Dann kam das erlösende "Cool" und wir konnten unsere Fahrt fortsetzen. Meine guten Eltern setzten mich noch in der Nacht in Jena ab, ich versprach am nächsten Tag zum Frühstück nach Erfurt zu kommen. Die nächsten Tage wurden mit Heimaturlaub gefüllt. Ich besuchte den ThüringenPark, in erster Linie um Klamotten zu kaufen. Besuchte die Innenstadt Erfurt, um ein bisschen vom Papstfeeling in mir aufzusaugen. Besuchte den heimischen Garten, um den Altweibersommer genießen zu können und den Erfurter Steiger, um meine zwei Kilo Übergewicht allmählich abzuwalken.  Böns Geburtstag feierten wir in Jena im noblen Etablissement "die Kastanie". Viele Freunde aus Erfurt kamen und der Abend wurde lang. Freitag galt es Einkaufslisten zu erstellen, Wäsche zu waschen und Formalitäten zu klären. Den Samstag nutzten wir für einen Spaziergang unweit von Erfurt. Dabei wurden einige Geocaches gefunden und ich entschied mich endlich einen eigenen Account auf der Webseite anzulegen. Es gibt also einen Geocacher mehr in dieser Welt :)
Meine Familie entschied, den wahrscheinlich letzten warmen Sommerabend draußen zu verbringen. (Wie ich inzwischen weiß, ist heute und wahrscheinlich auch noch die nächsten Tage wunderschönes Wetter in Thüringen) Es gab Bratwürste, Kartoffelsalat, gegrillte Maiskolben, Brätel, Reissalat, Brötchen, Pilzgemüse und und und. Bis 23 Uhr saßen wir am Lagerfeuer und genossen den Abend. Für Bön und mich ging es Sonntag früh 6 Uhr los nach Frankfurt. Wir packten einen Picknickkorb mit Frühstücksutensilien und starteten die Reise. Der Check-In lief problemlos, nur diesmal habe ich blöde Plätze gewählt. Gegen 9 Uhr verabschiedete ich ihn in Richtung Parkhaus und trat meinen Weg zur Sicherheitskontrolle an. Gegen 9.30 Uhr sollte der Flieger planmäßig starten. 15 Minuten vorher rief eine Stewardess durch ein Mikrofon, dass bitte alle Passagiere, gebucht auf den Flug nach Kopenhagen, zum Gate kommen sollen. Das Gate wird geschlossen. Hui, ich war gerade so rechtzeitig. Gegen 11 Uhr kam ich in Kopenhagen an und musste drei Stunden rum bekommen. Ich wählte einen schönen Platz, um mein Brötchen und meine Banane zu essen. Lief ein bisschen durch den Flughafen, um einen schöneren Platz zum konzentrierten Lesen zu finden. Fand ich nicht und entschied mich zum Gate zu gehen, um da zu lesen. Der letzte Flug war ebenfalls angenehm und ich kam gegen 15 Uhr in Kristiansand an. Der Flybussen, der Flughafentransfer, brachte mich wieder in die Stadt und ich verbrachte den Nachmittag mit Auswerten der Bilder.
Jetzt bin ich wieder im Studientrott und schlage mich mit englischen Vorlesungen herum. Meld mich wieder. Fotos

Sonntag, 18.09. Ein zwei Stunden Gottesdienst

Selbst in Zeiten, in denen der Papst nach Erfurt kommt und die komplette Infrastruktur lahm legt, bin ich nicht daran interessiert einem Gottesdienst beizuwohnen. Es sei denn, er findet in Kristiansand statt und ich kann davon lernen. Im Zusammenhang mit unserer Vorlesung vom Dienstag zu den religiösen Ausprägungen in Norwegen, wurden wir Internationalen Studenten zum Gottesdienst am Sonntag eingeladen. Die Oddernes Kirche befindet sich unweit der Universität. Sie ist eine der ältesten Kirchen in Südnorwegen und beherbert einen alten Runenstein, der die Erbauungsgeschichte der Kirche beinhaltet. Die steinerne Kirche hat einen hölzernen Anbau und ist wahrscheinlich im 12. Jahrhundert entstanden. Der Gottesdienst sollte ein ganz besonderer werden. Zu Gast war ein Bischof Paride Taban aus dem Südsudan, der in dieser Woche in Kristiansand den Preis der Strømme Stiftung verliehen bekommt. Die Stiftung kümmert sich um die Abschaffung von Armut und animiert zur Hilfe durch Selbsthilfe. Für Englischmächtige gibt es hier einen Link. Das Programm des Gottesdienstes hatte einiges zu bieten und dauerte deshalb ganze zwei Stunden. Die eher protestantisch veranlagte Gemeinde lud zusätzlich einen katholischen Geistlichen ein, der seine Gebetsworte sprach.
Am Abend gingen wir in die Stadt, um uns Livemusik zu zuwenden. Einige meiner internationalen Kommilitonen haben sich zu einer Band formiert und sind an diesem Abend dort aufgetreten. Die Stimmung war gut. Wir waren spät zuhause. Fotos

Freitag, 16.09.: Es passiert schon wieder...

Tssss, dieser Aufenthalt steht unter keinem guten Stern. Ich habe ja schon berichtet, dass der so gut vorbereitete Urlaub mit Katja ins Wasser fiel, weil das Auto die Kraft verlor. Mir sollte es wieder so ergehen. Doch später mehr:
Dienstag Abend war Champions League-Abend, wir fuhren gemeinsam in die Stadt, um das Spiel Dortmund- Arsenal London anzuschauen und mit zu grölen. Die Gruppe teilte sich in drei Dortmund-Fans, eine Arsenal-Anhängerin und mich als unparteiische. Ich bin also für die Schiedsrichter ;) Gott sei Dank, endete das Spiel 1:1 sonst hätte es womöglich noch Ausschreitungen gegeben. Ab Mittwoch wurde es wieder schönes Wetter in Kristiansand, so dass ich mich viel draußen an der frischen Luft aufhielt. Am Abend ging es dann doch noch einmal in die Uni, um Norwegisch zu lernen und sich über die Geschmacklosigkeit mancher Amerikaner zu wundern. Es gibt im norwegischen, und wahrscheinlich auch im amerikanischen Fernsehen, eine Show namens "Alt for Norge" - Alles für Norwegen. Amerikaner mit norwegischen Wurzeln werden nach Norwegen geflogen, um in verschiedenen Aufgaben die Kultur und Eigenheit der Norweger kennen zu lernen. Zu Beginn sind es 10 Personen, am Ende kann nur einer gewinnen und der Preis: Ein Treffen mit den norwegischen Verwandten, die der norwegische Fernsehsender intensiv gesucht hat. Amerikanisch aufgezogen mit viel Extravaganz, Tränen und chaotischen Leuten. Die Folge wurde in der Uni gezeigt und wir haben Gefallen daran gefunden. Aus rein kulturwissenschaftlicher Sicht natürlich, um die Unterschiede zwischen der norwegischen und deutschen, oder auch amerikanischen Kultur zu entdecken ;)
Am Donnerstag entschied ich mit Susann (sie studiert BWL in Jena) nach Lillesand zu radeln. Es sind ca. 46 km ausgebauter Radweg. Lillesand liegt östlich von Kristiansand an der E18. Das Städtchen mit 1000 Einwohnern steht in jedem Südnorwegen-Reiseführer. Das Wetter war gut, wir starteten gegen 13:30 Uhr, da wir vorher noch Vorlesungen hatten. Wir hofften in 3-4 Stunden dort anzukommen und rückwärts den Bus nehmen zu können. Das Bild oben ist unterwegs aufgenommen. Wie schon erwähnt bin ich hier nicht vom Glück verfolgt und so hörte sich mein Vorderrad bei Km 10 sehr eigenartig an und schon bald erkannte ich, dass sich nicht mehr viel Luft darin befindet. Susann klingelte an einigen Türen, keiner konnte uns helfen. Wir waren ca. 15 Minuten von der nächst größeren Hauptstraße entfernt sahen aber eine kleinere Straße mit zwei Bushaltstellen. Wir warteten und versuchten per Anhalter bis nach Lillesand zu kommen. Leider vergeblich. Nachdem ich meine norwegischen Sprachkünste erfolgreich eingesetzt hatte, kannten wir den Weg zur Bushaltestelle, von der uns der Bus nach Lillesand bringt. Wir entdeckten zwischendurch einen kleinen Strandabschnitt, an dem wir Mittagspause machten. Wir erreichten den Busstopp rechtzeitig, um dann festzustellen, dass der Bus zwar uns aber nicht die Fahrräder mitnimmt. Wir wollten unsere Gefährte aber nicht allein lassen und warteten nochmal 20 Minuten auf den nächsten Überlandbus. Wir zahlten viel zu viel, kamen aber endlich in Lillesand an. Der Ort hat außer den vielen weißen Holzhäusern nichts weiter zu bieten. Das Wetter und die Sonne waren aber so schön, dass wir unbedingt da hin wollten. Und eigentlich ging es ja auch ums Fahrradfahren. Nach 1,5 Stunden traten wir wieder die Rückreise an, auf der wir weniger zahlen mussten, als auf der kürzeren Hinfahrt. Manchen norwegischen Busfahrern kann man halt nicht vertrauen. Das Rad wurde von der Haltstelle in Kristiansand nachhause geschoben, mit der Absicht es am Freitag zu reparieren.
Dieser Fall trat auch ein. Ich nutzte die morgendliche Sonne noch einmal, um mit Susann früh neun Uhr im Meer schwimmen zu gehen. Schwimmen kann man das zwar nicht bezeichnen, eher ein kurzes Eindippen ins Wasser, dann zwei Züge schwimmen und schnell wieder raus. Die genaue Temperatur kann ich leider nicht sagen, irgendwas bei 10°C. Danach frühstückten wir auf unserer Terrasse, direkt von unseren Zimmern und dann wurde in den Tag gestartet. Als ich zum Fahrrad ging, um den kaputten Vorderreifen zu holen, bemerkte ich sehr schnell dass das Fahrrad erstaunlich klein geworden ist. Die Luft aus dem Hinterrad hat sich auch verabschiedet und so wurde das komplette Rad mit ins Zimmer genommen. Nachdem keiner auf meinen verzweifelten Hilferuf im Internet geantwortet hat, machte ich mich selbst ans Werk und flickte beide Schläuche. Trotz fehlender polytechnischer Kenntnisse sah das Ergebnis nicht soooo schlecht aus. Ich lief zur Tankstelle, pumpte beide Räder auf und muss bis morgen warten, ob die Luft hält.
Wir nutzen heute Abend noch einmal die warme Sonne, um draußen zu sitzen und zu braten. Mal sehen was am Wochenende auf mich wartet!!!
Fotos

Montag, 12.09.: Grimstad, Verzweiflung und am Wochenende weg

Dieser Beitrag wird wohl etwas länger ausfallen, da ich mich in den letzten Tagen nicht gemeldet habe und wichtige Ereignisse nachgereicht werden müssen. Am 2.9. (Freitag) stand eine Exkursion nach Grimstad auf dem Programm. Im Rahmen der Vorlesung "Norway: society and culture" (Norwegen, Gesellschaft und Kultur) ging es mit einem großen Reisebus 8:30 Uhr an der Uni los. Ziel war die Wirkungsstätte von Knut Hamsun und Henrik Ibsen, die zwei größten norwegischen Schriftsteller. Zwischendurch hielt der Bus am Haus Hamsuns an. Die kleine Baracke steht sehr unscheinbar in einem Waldstück neben der Autobahn. Weiter ging die Fahrt zur Uni in Grimstad, die zur Universitet of Agder gehört. Die Gebäude in Kristiansand und Grimstad gehören zusammen und bilden die Ausbildungsstätte. Die Unigebäude in Grimstad wurden erst 2009 fertig gestellt und gefallen mir daher etwas besser. Es herrschte auch eine andere Stimmung als in Kristiansand, aber das ist in der kleinen Stadt auch nicht anders zu erwarten. Wenig später wurde der kleine Kräutergarten Ibsens bewundert, bevor er sich der Literatur widmete, machte er eine Ausbildung zum Pharmazeut. In Grimstad kann man das Ibsenmuseum bewundern, wir bekamen eine Führung und konnten einen Eindruck gewinnen, wie die Lebensart zur Zeit Ibsens und Hamsuns war. Es folgte ein kurzer Spaziergang zu einem Haus, in dem Hamsun seine letzten Jahre verbrachte. Er wurde wegen Mitgliedschaft in einer NS-Organisation verurteilt und in eine psychatrische Klinik eingewiesen. Wir kletterten seine ehemalige Strecke vom Haus bis in die Stadt und verschafften uns einen Eindruck von den Strapazen, die Hamsun mit 80 Jahren erleiden musste. Im Anschlus daran wurde eine Bootsausfahrt organisiert und wir zu einer einsamen Insel geführt. Hier konnten wir das Prinzip des Jedermanns-Rechts einmal selbst ausprobieren und durch die Vorgärten der dortigen Bewohner schlendern. Am Abend ging es zurück nach Kristiansand.
Am Samstag kam lang ersehnt mein Päckchen aus Deutschland an. Nun bin ich gewappnet gegen Wind, Regen, Heimweh, Dunkelheit, schlechten Geruch und Sonnenbrand. (Regencapes, Regenhose, Schokolade, Aromatique, Fahrradlampe, Duschbad und Panthenolspray) :)
Am Montag und Dienstag begann eine Veranstaltung, die mich noch viele Nerven kosten wird. Der Titel lautet: "Gender and Equality in a global perspective" (Geschlecht und Gleichstellung in einer globalen Perpektive). Es geht um die Gleichstellung von Frau und Mann in Wohlfahrtsstaaten, aber auch in anderen Gesellschaftssystemen. Sehr interessant, leider fehlt mir das nötige Hintergrundwissen, um alle englischen Begriffe zu verstehen. Ich kämpfe mich also durch englische Vorlesungsfolien, höre meinem englischsprechenden Professor zu und durchforste zuhause weitere englische Literatur. Das wird eine harte Nuss!
Dennoch hatte die Woche ein gutes Ende, ich entschied mich mit einigen Freunden das Wochenende außerhalb von Kristiansand zu verbringen. Da die gute Imke ihr Auto hier hat, mussten wir nicht auf das Bussystem zurück greifen und kamen weit ins Landesinnere. Im Vorfeld wurden Reiseführer gewälzt und die Karte studiert. Wir entschieden uns, bis nach Kinsarvik zu fahren, dort auf dem Campingplatz eine Hütte zu buchen und am Samstag weiter nach Eindfjord zu fahren und uns die Gegend anzuschauen. Ziel war eigentlich eine Wanderung durch die Hardangervidda, das größte Naturschutzgebiet in Norwegen. Das ist nur leider nicht so einfach und bedarf mehr Vorbereitung. Wir fuhren am Samstag bis zum Vøringsfossen, dem bekanntesten Wasserfall in Norwegen, 182m Fallhöhe. Danach ging es zum Sysendamm, einem großen Stausee, von dem man einen schönen Blick auf den Gletscher Hardangerjøkulen hat. Hier wanderten wir ein bisschen und genossen die Natur. Am Sonntag ging die Fahrt in Richtung Osten, Ziel war Seljord. Der Ort liegt im Binnenland der Telemark und bot einen großen Viehmarkt mit Kirmes. Wir erhofften uns, dort die berühmten Norwegerpullover zu finden. Der Eintritt kostete uns umgerechnet 15 Euro, hauptsächliches Ausstellungsgut waren landwirtschaftliche Maschinen und Salami. Aber auch Ausstellungen über die traditionelle Tracht und regionale Produkte waren zu finden. Die Suche nach einem Campingplatz ereignete sich schwierig, da doch viele schon geschlossen haben. Für 40 Euro pro Hütte übernachteten wir doch noch sehr günstig und gemütlich. Am Montag setzten wir die Fahrt nach Kristiansand fort und kamen gegen Nachmittag hier wieder an. Zu den Bildern gehts Hier  Zur Route gehts Hier

Donnerstag, 01.09: Stadtimpressionen und wilde Tiere

Donnerstag ist Bloggertag - in diesem Sinne wird es mal wieder Zeit zu schreiben. Am Freitag sind einige der anderen Deutschen und ich zu IKEA gefahren, um unsere Zimmer wohnlich einzurichten. Für mich war, dank der guten Vorarbeit meiner Katja, dort nicht viel zu holen. Es gab trotzdem einen neuen Bettvorleger, eine Tagesdecke und eine Uhr für die Küche. Und natürlich Hot Dogs, sowie als Nachtisch Zimtschnecken. Im angrenzenden SørlandSenter kann man sich so sehr verlaufen, dass man nach drei Tagen immer noch nicht gefunden wird. Wir nahmen uns 90 Minuten Zeit. Leider sind wir in Norwegen und das Budget ist allmählich aufgebraucht. Am Samstag Abend gönnten wir uns den Zutritt zur Schwarz-Weiss-Party in der Innenstadt. Man durfte nur schwarze oder weisse oder schwarz-weisse Sachen anziehen. Sobald ich das Foto meiner extra dafür gekauften Bluse habe, werde ich es veröffentlichen. :) Auch hier gibt es das Phänomen, dass alle Partygäste, sobald das Lokal um 2 Uhr schließt, in Richtung McDonalds strömen und sich einen letzten Snack gönnen. Wir waren zu faul, um uns anzustellen, hatten ja noch einen 30 Minuten Marsch vor uns und begannen zu laufen. Das Wetter überraschte uns auch diesmal und so kamen wir klitschnass an. Hört man eigentlich heraus, dass ich mich noch nicht abgefunden habe mit dem Wetter???
Der Sonntag wurde im Fitnessstudio verbracht. Wir haben dank des Semesterstarts noch einen Gutschein für den teuren Fitnesstempel in Kristiansand und haben ihn eingelöst. Zuerst begannen wir mit 30 Minuten warm fahren auf dem Fahrrad. Dann ging es 45 Minuten an die Geräte, um danach noch einmal 25 Minuten Konditionstraining zu machen und den Crosser auszunutzen. Alles verstanden? Die hauseigene Schwimmhalle wurde in Beschlag genommen und ein paar Bahnen gezogen. Ich hüpfte zur Entspannung in die, mir eigentlich fremd erscheinende, Sauna, um kaputt aber glücklich nachhause zu fahren. Montag gab es nur Uni, zwischendurch Mittagessen und dann wieder Uni. Dienstag versuchte ich meine Miete in bar auf der Bank einzuzahlen, hat auch geklappt, mit etwas Übung sollte es die nächsten Monate schneller und weniger aufregend vonstatten gehen. Ich habe mir zum Abendbrot eine Suppe in der Mensa gegönnt und musste noch einmal im Wörterbuch nachschlagen, ob "Ertesuppe" auch wirklich Erbsensuppe heißt, sie sah nämlich nicht so aus. Mittwoch nutzte ich das schöne und warme Wetter, um am Strand zu entspannen, mich ein bisschen für meine bevorstehende Hospitation vorzubereiten und noch ein paar schöne Bilder von Kristiansand zu schießen. Das Wetter hat gerade dazu eingeladen. Die Fahrradtour am Abend kam mir ganz recht, so dass ich gut einschlafen konnte. Donnerstag kam die Hospitation im Deutschunterricht immer näher, es war gar nicht so schlimm, wie ich es mir vorstellte. Das Thema der Stunde wurde dem Gast angepasst und lautete Thüringen! Ich brachte meine Thüringenflagge mit, zeigte ein kurzes Imagevideo über Thüringen (zu finden unter Thüringen ) und beantwortete Fragen der Teilnehmer. Danach ging es zum Dyreparken (Link), einem Tierpark unweit der Stadt gelegen. Die Busfahrt dorthin erwies sich als spannend. Generell fahren norwegische Busse nicht immer nach Plan, mein Bus hatte 10 Minuten Verspätung. Die Fahrt dauerte 15 Minuten, in denen ich mich nicht entspannen konnte, da es weder im Bus noch an den Haltestellen Hinweise darauf gibt, wo man sich gerade befindet. Ich wusste nur, dass die Haltestelle Dyreparken die letzte oder vorletzte sein musste und blieb sitzen. Am heutigen Donnerstag gab es für alle Studenten der Uni Agder freien Eintritt in den Zoo, so dass viele junge Leute im Bus mitfuhren. Ich hielt mich an sie und stieg mit ihnen aus. Es ging alles gut. Der Tierpark ist riesig, es gibt eine Affenlandschaft, ein Kriechtier- und Vogelgehege. Eine afrikanische Landschaft mit Löwen, sowie die etwas europäischeren Tiere Kuh, Schwein und Ziege. Die nordische Abteilung mit Elch, Luchs und Wolf ist sehr sehenswert. Leider kam kein Tier zum Vorschein. Inmitten des Parks befinden sich einige Attraktionen, wie eine Wildwasserrutsche oder eine Sommerrodelbahn. Alles kostenfrei. Der angrenzende Wasserpark stand uns ebenfalls zur Verfügung, leider ist er nur für die richtig warmen Tage geeignet. Das Innenbecken ist wenig spektakulär. Gegen 18 Uhr ging es zurück nach K-Sand und wir fielen müde und hungrig ins Bett.
Morgen geht es früh raus, eine Exkursion nach Grimstad steht auf dem Programm. Die Stadt ist Wirkungsstätte von Henrik Ibsen und Knut Hamsun, beides zwei bedeutende norwegische Dichter und Schriftsteller. Ich melde mich wieder!! Fotos

Donnerstag, 25.08. Sonnen, Baden, Pasta Pasta Pasta

Meine Woche wird bestimmt von Sprachkursen. Ich besuche Montag und Mittwoch einen Anfängersprachkurs, der im Moment viel zu leicht ist und in dem ich mich langweile. Ich schreibe in diesem Kurs am Ende des Semesters eine Klausur und muss einen mündlichen Test ablegen. Dafür bekomme ich 10 Leistungspunkte, die ich mir hoffentlich in Jena anrechnen lassen kann. Ich habe mich für diesen Kurs entschlossen, bevor ich vom Sprachkurs in Oslo wusste, hatte jetzt aber auch keine Lust mehr, mich für einen anderen Kurs einzuschreiben. Dienstags und Donnerstags besuche ich einen fortgeschrittenen Kurs, der für 6 Wochen angeboten wird. Das Niveau ist um einiges höher, es macht aber Spaß an seine Grenzen zu gehen und wieder richtig das schulische im Fremdsprachenlernen zu entdecken. Da alle vier Kurse am Nachmittag oder am Abend stattfinden, sind meine Vormittage eher ruhig. So traf es sich gut, dass das Wetter am Dienstag mitspielte und wir im Meer baden konnten. Ich verbrachte die Zeit bis 16 Uhr am Meer, danach gab es eins der typischen Barbecues von einer christlichen Vereinigung gesponsert und ab ging es zum Sprachkurs. Am Abend fand der erste internationale Pub der diesjährigen Austauschgruppe statt. Alle beteiligten Länder können sich in einer kurzen Präsentation vorstellen und etwas landestypisches mitbringen. Norwegen war die Nummer 1 und unsere Betreuer organisierten eine interessante und lustige Präsentation. Auf den Bildern seht ihr den "Hallingdansen". Ein typischer Volkstanz in Norwegen, bei dem Männer versuchen Hüte von Besenstielen zu kicken. 7 Freiwillige erklärten sich bereit die Herausforderung anzunehmen - gewonnen hat Maksim aus den USA. Ambitionierter Kickboxer in der Freizeit. Der italienische Beitrag war durch die geringen englischen Sprachkenntnisse aller Italiener von vornherein schon lustig, sie selbst nahmen sich auf die Schippe und veranstalteten ein Quiz. Der Preis: echte Pasta. Leider hat meine Gruppe nicht gewonnen, aber wir waren auf Platz 2. Pasta gab es dann übrigens für alle.
Deutschland ist dann am 11.Oktober an der Reihe. Mal sehen, welche lustige Schandtat uns einfällt. Ich bin offen für eure Ideen! Fotos

Montag, 22.08. Seekrank und kaltes Wasser

Die Einführungswoche vom 15.08. - 19.08. endete für mich mit der Registrierung bei der örtlichen Polizei. Alle Personen, die sich länger als 3 Monate im Land aufhalten, müssen sich polizeilich registrieren lassen. Ich habe im Vorfeld eine Onlineregistrierung durchgeführt, mir einen Termin für Freitag 9:45 Uhr geben lassen und alle wichtigen Unterlagen eingepackt. Wie üblich begann es Freitag früh heftig zu regnen und ich kam klitschnass bei der Polizei an. Ich diesem Sinne möchte ich meiner Mutti und Katja danken, die in den letzten Tagen ein Paket zusammengestellt haben, damit es dem Nesthäkchen im Norden an nichts fehlt. Die Regenhose ist auch eingepackt. Bis auf meinen Reisepass, Studentenausweis und Versicherungskarte wollte die Polizeiangestellte nichts weiter sehen. Sämtliche Aufregung im Vorfeld war also unbegründet.
Für Freitag Abend verabredeten wir uns für die Ampel- oder auch Traffic-light-party. Man zeigt mit Hilfe seiner Kleidung seinen Beziehungsstatus, rot steht für vergeben, gelb für unsicher und grün für "offen für alles". Die Musik war schlecht und Norweger sind im Allgemeinen ab 22 Uhr schon so betrunken, dass sie nicht mehr unterscheiden können, wen sie antanzen. Wir hatten also unseren Spaß, verliessen die Festivität trotzdem gegen 1.30 Uhr.
Am Sonnabend nahmen wir an einer geführten Wanderung zum Jegersberg teil. Das Naturschutzgebiet erstreckt sich auf bis zu 20km hinter der Universität und läd zum Joggen, Fischen und Schwimmen ein. Die Tour ging ca. 1,5 Stunden und da wir Mädels ja hart im Nehmen sind, gönnten Anna, Svenja und ich uns ein Bad im 15°C kalten See. Der Nachmittag wurde mit Einkaufen verbracht und am Abend wurde der vorherige ausgewertet.
Wir konnten am Sonntag endlich mal etwas länger schlafen, da die geplante Bootstour um die Küste Kristiansands für 14 Uhr angesetzt war. Nachdem am Samstag die Sonne zum Vorschein kam und eine herrliche Wärme abstrahlte, plätscherte es Sonntag Morgen und wir waren zum dritten Mal schwer durchnässt. Das wird das einzige sein, was mir vom Norwegenaufenthalt im Gedächtnis bleibt - ständig nass geworden. :) Das Boot war ein Standard-Touristen-Ausflugsboot und hatte Platz für 100 Besucher. Wetterbedingt nahmen nicht ganz so viele teil. Warum nur??? Zu Beginn versammelten wir uns im Inneren des Schiffes, konnten aber doch von oben mehr sehen. Ich habe nicht damit gerechnet, dass ein starker Seegang herrscht und kann deshalb nur bruckstückhaft vom Ausflug erzählen. Ich saß nämlich die meiste Zeit am oberen Deck des Schiffes, sehr mittig und mit geschlossenen Augen, damit ich nur gering mitbekommen konnte, wie sehr sich das Schiff neigte. Am Ende war aber alles wieder gut.
Am heutigen Montag fuhren wir voller Spannung in die Uni - eine Vorlesung zum Thema Orienteering stand auf dem Programm. Wir waren sehr überrascht, als wir erfuhren, dass wir hätten Sportkleidung mitbringen müssen, es ging nämlich in die Natur. Der Dozent war ein Professor der sportwissenschaftlichen Fakultät und unterrichtet dort Orientierungslauf. Nach einer kurzen Einweisung gingen wir nach draußen und ins nähere Umfeld der Uni, um kleine rote Markierungen zu suchen. Wir waren nur bewaffnet mit einer Karte auf der die Standorte (mitunter sehr ungenau) eingezeichnet waren. Wir machten die ein oder andere lustige Entdeckung und haben uns so weit verlaufen, dass wir als letztes Team ins Ziel kamen. Das wird aber in Zukunft geübt!!! Der Abend klang mit einem kurzen erfrischenden Bad im Meerwasser aus, Ane und ihre Freundin Luise luden mich ein, mit schwimmen zu kommen - abends 22 Uhr. Die beiden sind abgehärteter als ich und rutschten über die Wasserrutsche ins Wasser, ich nahm die einfachere Variante über die Stufen. :) Fotos

Donnerstag, 18.08. Die Woche zusammengefasst

Ich kann diese Woche relativ schnell zusammenfassen, da solche Einführungswochen nichts erhebliches beinhalten. Gut, man lernt sich weiter kennen, erkundet die Stadt, geht auf diverse Parties. Aber die Vorlesungen sind im Allgemeinen sehr unspektakulär. Am Montag und Dienstag fand das Studienstartfestival auf dem Campus der Uni statt. Das bedeutet: Gegen 11 Uhr am Montag gab es eine feierliche Eröffnung des neuen Semesters, eine Band hat gespielt, alle neuen Studenten haben sich auf dem Campus versammelt. Nach dieser Zeremonie konnte man sich frei bewegen und die verschiedenen Stände der Organisationen besuchen. Christliche Vereinigungen waren ebenso vertreten, wie Chöre, Sportgruppen oder Firmen, die ein Interesse darin sehen, Studenten als Kunden zu werben. Sixt zum Beispiel. Zur Mittagszeit wurde ein großes Buffet in der Cafeteria angeboten. Es gab Speisen aus verschiedenen Ländern, aber auch Landestypisches. Sehr lecker!
Wir hörten uns die Konzerte am Abend an und tanzten die Nacht durch.
Nach einer kurzen Nacht macht es am meisten Spaß sich in die Uni zu setzen und so saß ich mehr müde als wach Punkt 9 Uhr am Dienstag im Hörsaal. Eine Vorlesung zur norwegischen Gesellschaft und Kultur stand auf dem Programm. Der Dozent ist sehr offen und bring viel Erfahrung mit in seinen Unterricht - ich hoffe, es gibt mehr solcher Stunden. Wir nutzten am Nachmittag die schöne Sonne und gingen das erste Mal im Meer baden. Leider viel zu kalt. Der Mittwoch wurde so vergammelt, aber ich habe eine Nachttischlampe. Im Second-Hand-Laden in der Stadt gekauft. Für drei Euro und nochmal 2,60 für neue Glühbirnen ein kleines Schnäppchen. Der heutige Donnerstag wurde komplett am Strand verbracht. Das kleine niedliche Sandsträndchen reicht für uns aus, um zu entspannen und Volleyball zu spielen. Ich weiß zwar nicht, ob ich heute Nacht schlafen kann, sehe nämlich aus wie ein kleiner Krebs. :) Am Abend habe ich eine kurze Tour mit dem Fahrrad gemacht und dabei etwas aussergewöhnliches entdeckt. Schaut euch einfach die Bilder an: Fotos

Sonntag, 14.08. Tour nach Lindesnes und echte Europameister


Samstag früh, die Sonne scheint, wir haben gut geschlafen, lass uns zum Nord- Südkap fahren. Das war unsere Idee, als wir am 13.8. frühstückten. Katja konnte eine weitere Nacht im Gästezimmer verbringen, der neue Mitbewohner ist noch nicht eingezogen. Wir befragten das Navi, welche Route wir nehmen können und entschieden uns dann doch für die Hauptstraße und die örtliche Beschilderung. Gut 70 Minuten dauert die Autofahrt von Kristiansand bis nach Lindesnes. Erreicht man den Besucherparkplatz, türmt sich vor einem schon die mächtige Landschaft der Südspitze Norwegens auf. Der Wind blies stark, die Temperaturen waren trotzdem angenehm warm. Der Besuch des Leuchturms war möglich, auch die Kunstwerke der Leuchtturmwärter der vergangenen Jahre konnte man bestaunen. Wir verzichteten und bestaunten lieber Caches. Davon gab es in der Gegend etliche und so kletterten wir mal Richtung Westen, mal Richtung Osten und Norden. Nur der Süden blieb uns verwehrt. Bis nach Dänemark wollten wir dann doch nicht. :) Nach fast 2 Stunden waren drei Caches gefunden und die kleine Schwester bekam als Belohnung fürs Mitlaufen sogar ein Eis spendiert. Die Fahrt ging zurück, schließlich wollten wir uns noch Kristiansands Innenstadt anschauen und Katja musste Sonntag früh raus. Die letzten Küchen- und Badutensilien wurden unterwegs preiswert eingekauft. Kristiansands Innenstadt ist sehr dänisch angehaucht, nicht sehr groß und lässt sich in 30 Minuten erlaufen. Anlässlich des hier stattfindendes Finals im Beachvolleyball Europacup wurden Sandfiguren errichtet, die wir bestaunen konnten. Wir statteten der Fiskebrugge (Fischmarkt), Kristiansands Festung und der Domkirche einen Besuch ab. Wir entschieden uns für Sushi zum Abendbrot und fuhren nachhause. Am Wohnheim angekommen, erblickten wir schon eine junge Studentin, die ihre Sachen ins Wohnheim räumt und in unsere Etage geht. Das ist sie also: Meine Mitbewohnerin Ane aus Stavanger. Frisches Erstsemester und Sportstudentin. Leider habe ich noch kein Foto. Das wird aber folgen.
Sonntag früh 6 Uhr war es nun Zeit zum Abschiednehmen. Ich war zu müde, um diese Situation wirklich zu begreifen. Konnte mich aber später ablenken, mit einer Tour nach Odderoya. Der Spaziergang wurde vom Netzwerk für die Austauschstudenten organisiert und beinhaltete eine kleine Führung über die alte Militärinsel vor der Stadt.  Nach ca. 2 Stunden wussten wir mehr über Odderoya und hatten einen neue Idee für die Wochenend-Planung gefunden. Noch auf der Insel, bekamen wir die Information, dass das heutige Finale im Beachvolleyball für alle Besucher gratis ist. Ich wollte schon immer mal zum einem Beachvolleyballturnier und habe die Chance genutzt. Ich dachte dabei zwar an Sonnenschein, warme Temperaturen, gute Stimmung - aber ich bin in Norwegen und so etwas kann ich einfach nicht verlangen. Gute Stimmung war zwar da, aber leider regnete es ununterbrochen, so dass Hose und Jacke in kurzer Zeit nass waren. Gewonnen hat übrigens Team Deutschland, das gegen Team Deutschland gespielt hat. Fotos

Freitag, 12.08. Der erste Tag

Hach, es ist immer wieder aufregend solch neue Tage zu erleben. Obwohl ich mich nach den drei Wochen Sprachkurs schon gut entwickelt habe und selbstständiger geworden bin, fallen mir solche Orientierungstage immer noch schwer. Der Tag begann 7:50 Uhr. Ich habe schlecht geschlafen, bin einmal fast aus dem Bett gefallen und habe schwer geträumt. Dennoch ist es Zeit aufzustehen. 9 Uhr empfangen uns die studentischen Betreuer vor unserem Wohnheim und wir gehen gemeinsam zur 3km entfernten Uni. Dort soll es ab 9.30 Uhr ein Frühstück geben, leider sind wir zu langsam gelaufen und verpassen es. Ab 10 Uhr empfängt uns die Direktorin der University of Agder, das Internationale Büro ebenso. Es werden Formalien geklärt, die Nationen aufgerufen und ein erstes Kennenlernen organisiert. In Kristiansand studieren in diesem Semester 125 Austauschstudenten, davon kommen 46 aus Deutschland. Ich bin also nicht allein ;) 11:45 Uhr gibt es ein Gruppenfoto. Ich lade es hoch, sobald es bei mir ankommt. 12 Uhr gibt es Mittagessen. Diesmal bekommen wir auch etwas ab. Ab 13 Uhr werden wir in kleinen Gruppen über den Campus geführt. Ab 14 Uhr bekommen wir nähere Instruktionen von der Fakultät für Erziehung und Soziale Studien. Ab 14.30 Uhr ist Freizeit. Ich bin jetzt schon total verwirrt. Muss am Wochenende erstmal meinen Stundenplan checken, da sich sehr viele Veranstaltungen überlappen. Katja sitzt in der Zeit zuhause und liest im Reiseführer. Jetzt, wo der Urlaub schon fast vorbei ist. Ich komme gegen 16.30 Uhr nachhause. Wir fahren schnell in einen größeren Supermarkt und kaufen einen Topf, zwei Pfannen, Gläser, eine Schüssel, einen Kochlöffel, Lebensmittel, einen Stöpsel. Leider ist die Küche im Apartment leer, absolut nichts ist drin. Ich werde nächste Woche auf einem Flohmarkt nach einem Wasserkocher suchen müssen. Oder hoffen, dass mein neuer Mitbewohner alles mitbringt. Um 20 Uhr entschließen wir uns zu einem Abendspaziergang. Wir durchforsten das Wohngebiet um das Wohnheim und finden unterwegs einen Cache. Das Hafengelände von K-sand ist wunderschön und die einzeln herauslukenden Gesteinsbrocken machen die Küstenlinie ein wenig interessanter. Der Strand ist ca. 10m lang, aber es gibt ein Hafenschwimmbecken, in dem man gut baden kann. Gegen 21 Uhr beobachten wir den schönen Sonnenuntergang und spazieren zurück in die warme Stube, um uns aufs Wochenende vorzubereiten. Morgen soll es nach Lindesnes gehen, an die südlichste Spitze von Norwegen. Ich berichte mehr...
Liebe Grüße an euch alle zuhause, ich vermisse euch sehr!!!  Fotos

Donnerstag, 11.08. Kristiansand in Sicht

Wir erlebten den Ryfylkevegen in gestresster Art und Weise. Der Grund: Wir wollten rechtzeitig in Kristiansand ankommen und nicht erst, wenn die Sonne schon untergegangen ist. Und das ist bekanntlich momentan sehr spät in Norwegen. Die Fahrt von Røldal bis nach Sand verlief unkompliziert. Wir fanden einen schönen Rastplatz mit Blick auf einen Fjord und aßen zu Mittag. Danach ging es gleich weiter, vielleicht haben wir schon geahnt, dass später eine große Baustelle kommen wird. Wir warteten 25 Minuten auf die Öffnung der Straße. Fast überall in Norwegen wird momentan gebaut. Ein neuer Tunnel soll enststehen und die Spur drum herum wird nur einspurig bedient. Danach warteten wir noch auf die Fähre zwischen Nesvik und Hjelmeland über den Boknafjorden. Wenig später brachte uns eine andere Fähre von Oanes nach Lauvika. Bis Sandnes zieht sich die E13 so hin, aber Sandnes nahmen wir die etwas besser ausgebaute Landstraße E39 nach Kristiansand. Gegen 21.15 Uhr erreichten wir unser Ziel. Ich wurde am Busbahnhof von Betreuern der Studentenorganisation empfangen und nahm die Unterlagen entgegen. Wenig später erreichten wir das Wohnheim in der Marviksveien 98. Das Wohnheim ist relativ neu gebaut und sehr übersichtlich. Bis jetzt wohnen noch nicht viele Studenten hier. Die norwegischen Studenten werden sicher erst am Wochenende anreisen. Offizieller Semesterbeginn ist am Montag, 16.08.2011. Ich teile mir die Küche und das Bad mit einer Mitbewohnerin/einem Mitbewohner. Im Moment steht das Zimmer noch leer. Die Spannung steigt!! Für heute kochen wir erstmal leckere Tütensuppe. Werden noch ein paar Internetsachen erledigen und dann ins Bett gehen. Fotos

Mittwoch, 10.08. unberührte Natur, Unfall und endlich im eigenen Auto

Wir verließen den Campingplatz in Vågåmo gegen 9 Uhr, um die weite Strecke zurück nach Oslo anzutreten. Planmäßig müssen wir heute den Mietwagen zurück geben. Die Strecke führt uns durch tiefe Täler und verlassene Dörfer in Richtung Lillehammer. Kurz vor Lillehammer erreicht uns ein Anruf der Werkstatt mit der Hiobsbotschaft, dass die Reparatur längern dauern kann und wir uns schon mal von der Kupplung verabschieden sollen. Nicht ging mehr. Wir halten an und holten tief Luft, um den Schock zu verdauen. Nach etlichen Telefonaten mit der Heimat und dem Automobilclub, bzw. der Werkstatt und der Autovermietung kamen wir zu dem Ergebnis umzukehren, wieder in Richtung Fagernes zu fahren und den Mietwagen am Mittwoch zurück zu geben. Das Navi deutete uns eine Strecke quer durchs Gebirge, wir folgten umgehend. Wir erlebten nun die schönste Strecke der gesamten Woche. Eine kleine Feldstraße führt durch das naturbelassene Gebiet der Telemark. Oft kam uns minutenlang kein Auto entgegen. Zwischendurch sahen wir kleine Zelte am Wegesrand. Das Gebiet ist sehr empfehlenswert für mehrtägige Wandertouren - also nichts für mich ;) Ab Fagernes führt die Straße E 16 nach Aurland. Dies ist der Beginn des Fjordlandes Norwegen. Lang gezogene Täler, oft bis zum Wasser bewachsen mit Bäumen. Das Fjordwasser glänzt im Sonnenlicht. Wir machten einen kurzen Abstecher nach Flåm, dort erspähten wir ein Kreuzfahrtschiff und Katja liess es sich nicht nehmen, dies zu fotografieren. Wir verliessen Flåm sehr spät und suchten einen gemütlichen Campingplatz. Der Weg dorthin ist spektakulär, die Straße schlengelt sich am Berg entlang nach oben. Man muss ein geübter Autofahrer sein, um diese Strecke gut zu meistern - also nichts für mich ;) Wir fanden einen netten Campingplatz in Ål. Er liegt etwas abseits der Straße und beherbergt ein Freilichtmuseum. Als wir auf den Parkplatz fuhren, übersah uns ein entgegenkommender Autofahrer und rollte in die Vorderfront des Autos. Wir dachten beide an das Schlimmste, aber lediglich das Kennzeichen war eingerissen. Später stellte sich heraus, dass es der CP-Besitzer war, der uns, um das Malheur zu beheben, die schönste Ferienwohnung zum Preis einer kleineren überliess. Der Abend konnte entspannt ausklingen.
Von Ål ging der Weg am Mittwoch Morgen zurück nach Oslo. Ein zweites Mal. Wir wollten ja schließlich unser Auto zurück. Gegen 11.30 Uhr trafen wir an der Werkstatt ein, gegen 12.15 Uhr waren wir schon wieder "On the Road". Von Oslo ging es auf der E18 zunächst nach Drammen, um von dort auf die E134 zu gelangen. Das nächste Ziel hiess Heddal und seine Stabkirche. Diese Stabkirche ist die größte ihrer Art in Norwegen und damit Haupttourismuspunkt. Unterwegs gönnten wir uns Pommes mit fettigen Sandwiches. Auf dem Autobahnparkplatz räumten wir ebenfalls unser Auto aus und weniger Gepäck, da die Hälfte an Nahrung weggeschmissen, wieder ein. Die E134 führt zum Ryfylkevegen, einer sehr sehenswerten Straße in Fjordnorwegen. Ryfylkevegen Noch waren wir nicht da, sondern befanden uns im Setesdal. Die Gegend rühmt sich nicht gerade für seine Tourismusaufgeschlossenheit. Als es Abend und die Augen immer schwerer wurden, suchten wir in dieser verlassenen Gegend einen Campingplatz. Wir fanden ihn bei einer Dame aus New York City im kleinen Örtchen Haukeligrend. Ein Teil des CP lag rechter Hand der Landstraße, unser Teil mit Toiletten und Duschräumen lag linker Hand. Da wir nun endlich die Fahrräder nutzen konnten, machten wir eine kleine Abendausfahrt und erkundeten die Gegend nebst einigen Geocaches. Die Hütte ist empfindlich klein, es gab Fertiggerichte zum Abendbrot. Der anschließende Morgen entschädigte für eine viel zu kalte Nacht mit herrlichem Sonnenschein. Wir frühstückten auf frischem Grün in der Sonne. Erst spät fuhren wir los in Richtung Ryfylkevegen, um von dort nach Kristiansand durchzufahren. Die Fahrt war sehr langwierig, doch immer wieder sehr schöne Aussichten belohnten die Geduld. Fotos

Montag, 08.08. Das Abenteuer Norwegen beginnt...mit kaputtem Auto

Es hätte alles so schön laufen können, bis...ja, bis das Auto nicht mehr funktionierte.
Obwohl ich mit meiner Schwester Katja ausgemacht habe, dass sie sich melden kann, wenn sie nachts 4 Uhr in Oslo ankommt, hat sie bei strömendem Regen den Parkplatz vorgezogen und im Auto übernachtet. Sie ist Freitag Abend 22 Uhr in Hirtshals/Dänemark auf die Fähre gestiegen und 2 Uhr in der Nacht in Larvik angekommen. Dann fuhr sie die 2,5 stündige Strecke bis Oslo und nun ist sie da. Ich habe sie früh am Parkplatz abgeholt und es wurde ein ausgiebiges Frühstück gemacht. Unser VW Transporter ist vollgepackt mit nützlichen Sachen, Kleiderbügel zum Beispiel. Damit ich nicht wieder die teure Alu-Folie nehmen muss. Katja hat ihr Fahrrad, jede Menge Essen und Trinken, zwei Matratzen und nachträgliche Geburtstagsgeschenke mitgebracht, um den Norwegenspaß zu zelebrieren. Nach kurzer Runde zu einem nahen Cache und langer Aufräumaktion im Auto fuhren wir los. Der Weg sollte Richtung Trondheim gehen und uns irgendwann zum Polarkreis führen. Er endete an der Autobahnüberfahrt von der Stadtautobahn Oslo auf die E6 nach Trondheim. Durch einen unglücklichen Zufall ist das Auto in der ansteigenden Kurve abgesoffen und sprang nicht mehr an. Wir waren keine 10km gekommen. Nach zwei Stunden warten auf den Pannenservice wurden wir abgeschleppt und auf einen Parkplatz gefahren. Fazit: Auto springt nicht mehr an, Anlasser kaputt, Werkstätten öffnen erst wieder Montag morgen. Der Tag hätte nicht besser enden können. Vom deutschen Automobilclub bekamen wir erst für Sonntag einen Ersatzwagen versprochen, dieser musste vom Flughafen abgeholt werden. Der befindet sich aber ca. 55km vom Standpunkt entfernt. Wir suchten ein nahes Hotel, packten alle nötigen Sachen zusammen, um zwei Tage ohne Auto überleben zu können und tappten mit je drei kleinen Aromatique intus zum Hotel. Der Komfort liess jeden Stress erblassen und wir fielen zufrieden in die bequemen Betten. Sonntag früh stärkten wir uns am Buffet, Katja holte den Mietwagen vom Flughafen und es ging Richtung Jotunheimen. Vorher schauten wir noch einmal beim Auto vorbei, es wurde noch Samstag Abend in eine Werkstatt geschleppt. Die Adresse bekamen wir ebenfalls. Durch Zufall entdeckten wir einen Mitarbeiter der Werkstatt, der uns aufs Gelände liess. Wir holten noch einige Sachen aus dem Auto, um uns selbst verpflegen zu können, hinterließen den Schlüssel per Klebestreifen am Radkasten und los ging die Fahrt.

Unser erstes Ziel hiess Nationalpark Jotunheimen. Im Nationalpark befinden sich die höchsten Berge Norwegens, über 2000m hoch. Die Fahrt war nicht spektakulär. Es regnete die ganze Zeit und wir sahen nicht viel. In Aurdal , am südlichen Rand von Jotunheimen, suchten wir uns einen Campingplatz. Da wir kein Zelt mitgenommen haben, benötigten wir eine typische Holzhütte. Die Hütte war für unsere Bedürfnisse ausreichend, mit Fernseher, freiem Internet und zwei gemütlichen Betten. Wir nutzten den angefangenen Abend und erkundeten ein wenig die Gegend.
Montag früh konnten wir die Fahrt in den Norden weiterführen. Nächstes Ziel war Lom, eine Stadt nördlich des Naturschutzgebietes. Wir durchquerten erste Hochplateus und Fjellebenen, alles sehr gut erschlossen und ein Paradies für Wanderfreunde. Das Wandern blieb uns erspart, wir tätigten höchstens mal einen Aufenthalt zum Fotografieren. Als wir die Hochebene wieder verliessen und uns in Tal hinab begaben, erspähten wir erste Gletscherzungen. Das blau schimmernde Wasser des Gletschers wurde ebenfalls zum Motiv vieler Fotos und wir setzten die Fahrt weiter fort. Nun befinden wir uns an der Bundesstraße 15 auf einem kleinen ruhigen Campingplatz. Er befindet sich in Vågåmo. Die Hütte kostet uns heute 25 € , ist sehr gemütlich und entspricht meinen Vorstellungen von einem Norwegenurlaub. Bilder

05.08. Freitag: Die letzte Woche und das Examen

In unserer letzten Woche in Oslo zeigte sich das Wetter noch einmal von seiner schönsten Seite. Es ist Countdown bis zum mündlichen Examen am Donnerstag, wir werden mit letzten Instruktionen und Aufgabenblättern noch einmal gedrillt. Am Montag fand eine kurze mündliche Präsentation über ein Thema unserer Wahl statt. Mit zwei weiteren Studenten habe ich über das Thema Sport referiert. Leider waren unsere vorbereiteten Materialien nicht vollständig, so dass wir improvisieren mussten und die Präsentation ins Wasser fiel. Da das Wetter am Nachmittag noch sehr schön war, besuchten Björn und ich den Holmenkollen - die neugebaute Skisprungschanze in Oslo. Wirklich imposant. Die Bilder vermitteln nur einen kleinen Eindruck von der Größe und Macht dieser Schanzenanlage.
Den Mittwoch Nachmittag verbrachten wir mit Cachen, leider war es wieder sehr schwül. Lange haben wir nicht durchgehalten, auch weil wir manche Caches nicht gefunden haben. Es stand ja auch noch die Vorbereitung für die mündliche Prüfung an. Am Donnerstag war es dann so weit, 11:45 Uhr ging ich mit meinen Konversationspartnern Thomas aus Frankreich und Anna aus Ungarn in den Prüfungsraum, um 45 Minuten später wieder heraus zu kommen. Wir hatten mit 30 Minuten Sprechzeit gerechnet, unsere Lehrerin wollte aber dann doch etwas mehr wissen. Wir haben noch kein Ergebnis, glauben aber, dass wir bestehen werden. Nachdem alle Studenten getestet wurden, fiel ein großer Stein vom Herzen und das Partywochenende konnte eingeleitet werden. Am Abend fand die offizielle Verabschiedungsfeier statt, außer uns haben noch ca. 500 andere Studenten aus der ganzen Welt in Oslo an der Internationalen Sommerschule teilgenommen. Diese Gruppe fing schon drei Wochen eher mit dem Sprachkurs an, deshalb kamen keine großen Freundschaften zustande. Lange feiern konnten und wollten Björn und ich jedoch nicht, da wir Freitag früh 7:07 Uhr die Metro zum Busterminal nahmen, um traurig zum Flughafen zu fahren. Ich bin jetzt wieder allein in meiner Bude, morgen bekomme ich aber den nächsten Besuch und dann geht das Abenteuer Erasmus erst richtig los. Fotos